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Mercedes 300 SLR: Das Uhlenhaut-Coupé


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Mercedes 300 SLR: Das Uhlenhaut-Coupé

pk (CF)

10.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Der Mercedes 300 SLR ist der erste Rennwagen von Mercedes, der nicht mehr zur legendären Klasse der Silberpfeile zählt. Trotzdem ist seine Faszination mindestens genauso groß. Und das, obwohl er ein sehr dunkles Geheimnis birgt.

Zwar hat der Mercedes 300 SLR offiziell den Rang eines Oldtimers, doch veraltet ist an ihm so gut wie nichts. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 290 Stundenkilometern kann er noch heute locker mithalten. Möglich machte das ein forscher Acht-Zylinder-Motor, der im Grunde ein gekoppelter doppelter Vier-Zylinder-Motor war, bei dem die Kraftabnahme in der Mitte erfolgte. Durch eine innovative, desmodrische Ventiltechnik, bei der die Ventile von einem Nocken geschlossen und von einem anderen wieder geöffnet wurden, Direkteinspritzung und einer für damalige Verhältnisse ultraleichten Bauweise gelang es, solch beeindruckende Resultate zu erzielen. Vom Typ her ist der Mercedes 300 SLR dabei ein offener Sportwagen, der allerdings – was hinzugefügt werden muss – eben doch eine Weiterentwicklung der legendären Monoposto Silberpfeile ist. Mit diesem Hintergrundwissen fällt es dann doch leichter, ein solch zeitloses Juwel einen Oldtimer zu nennen. Das Uhlenhaut-Coupé dagegen ist nochmals eine Weiterentwicklung des Mercedes 300 SLR, dem ein Coupé Überbau spendiert wurde, um ihn für Langstreckenrennen tauglich zu machen. Doch dazu kam es nicht. Und so wurden vom Uhlenhaut-Coupé nur zwei Exemplare gebaut, die der Leiter der Mercedes Versuchsabteilung Rudolf Uhlenhaut dann als Dienstwagen benutzte.

Und dabei hatte die Sache sehr vielversprechend angefangen. 1955 gewann der legendäre Rennfahrer Stirling Moss die Mille Miglia in Italien. Dieses Tausend-Meilen-Rennen, das von Brescia nach Rom führte und von 1927 bis 1957 abgehalten wurde, ehe es ab 1977 eine Neuauflage erlebte, konnte Stirling Moss im Mercedes 300 SLR in der Rekordzeit von etwas über zehn Stunden für sich entscheiden. Das ergibt eine durchschnittliche Geschwindigkeit von hundert Meilen die Stunde beziehungsweise 160 Stundenkilometern. Mit einer solchen Leistung hätte Mercedes über Jahre hinaus die Straßenrennen der Welt dominieren können und das Uhlenhaut Coupé war auch extra für Rennen wie die Pan Americana konstruiert, die nicht über die ganze Strecke ohne Verdeck zurückgelegt werden konnten. Doch aus all dem wurde nichts: Am 11. Juni 1955 musste Rennfahrer Lance Hacklin im Austin plötzlich nach links ausscheren, da Hawthorn im Jaguar vor ihm zu stark abbremste. Der Austin war hinten abgeflacht wie eine Rampe. Levegh war chancenlos. Der Mercedes 300 SLR wurde durch die Luft katapultiert und in der Zuschauermenge von Le Mans zertrümmert. Der Tank explodierte, die Löschversuche beschleunigten den Brand sogar, da die Karosserie Magnesium enthielt. 85 Menschen starben an diesem Tag.

Dem Inferno entkommen

Zwar gab es schon länger Pläne von Mercedes, sich aus dem Motorsport zurückzuziehen, um sich ganz auf die Serienfertigung zu konzentrieren, doch nach dem Inferno von Le Mans waren die Würfel gefallen. Der Mercedes 300 SLR Coupé war natürlich viel zu schade, um ihn jetzt schon zum Oldtimer abzustempeln. Also benutzte Uhlenhaut, selbst begnadeter Rennfahrer, ihn als Dienstwagen. Einmal wurde für ihn sogar extra eine Autobahn gesperrt, damit er die Höchstgeschwindigkeit des Mercedes 300 SLR Coupé austesten konnte. Da dieses normales Superbenzin vertrug, stand auch ausgedehnten Spritztouren nichts im Wege. Insgesamt 12.000 Kilometer legte Uhlenhorst im Mercedes 300 SLR Coupé quer durch Europa zurück und bewies damit, dass dieser Oldtimer nicht zum alten Eisen zählte: Im Gegensatz zu Formel-1-Rennwagen war er nämlich nicht reparaturanfällig. Und so stehen die beiden Uhlenhorst Coupés noch heute als Oldtimer im Mercedes-Museum. Ein anderer Oldtimer, der echte 300 SLR, kam allerdings kürzlich bei Brescia wieder zum Einsatz. Auch um sein gewaltiges Motorengeheul aufzunehmen, damit man sich seinen Sound wenigstens im Museum anhören kann.

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