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Harley-Davidson-Traumfabrik


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Der Harley-Himmel auf Erden

Frank Lansky

16.07.2012Lesedauer: 4 Min.
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In der Harley Factory in Frankfurt werden Biker-Träume wahr.Vergrößern des Bildes
In der Harley Factory in Frankfurt werden Biker-Träume wahr. (Quelle: Harley-Factory Frankfurt GmbH)

Aufsteigen – Motor anwerfen – aussteigen – das ist im Telegrammstil die Lebensgeschichte von Thomas Trapp. Bis vor rund zwei Jahren steckte der Manager im Hamsterrad fest: Karriere im Telekommunikationsvertrieb für Siemens, Partner einer IT-Unternehmensberatung. Dann erfüllte sich Trapp den Traum seines Lebens und stieg aus. Heute ist er Co-Chef der Harley-Factory in Frankfurt – ein .

"Um rituell mit meinem alten Berufsleben abzuschließen, habe ich alles verbrannt – Anzüge, Schuhe, Krawatten. Schließlich habe ich Harley-Shirt, Blue Jeans und Bikerschuhe angezogen und mein Hobby zum Beruf gemacht. Das habe ich niemals bereut – allenfalls, dass ich es nicht schon viel früher gemacht habe", erläutert Trapp im Gespräch mit wanted.de.

Der Himmel auf Erden in Frankfurt

Heute leitet Trapp – er fährt seit 35 Jahren Harley - zusammen mit seinen beiden Kompagnons Matthias Korte und Matthias Meier den größten Harley-Stützpunkt Deutschlands. Auf 3500 Quadratmetern stehen rund 50 Gebrauchte, neue Stücke werden direkt aus dem Zentrallager in Belgien geliefert. Pro Jahr verkauft er mehrere hundert Maschinen. Jeden Samstag treffen sich in der Main-Metropole bis zu 150 Harley-Fans. >>

Probefahrten sind jederzeit möglich, außerdem Wiedereinsteiger-Kurse für alle Ehemaligen. Trapp empfiehlt ansonsten allen Motorradfans Anfang September die European Bike Week am Faaker-See in Kärnten. Dort feiern mehrere zehntausend Motorrad-Pilger – und alle sind infiziert vom Harley-Virus.

Zuverlässige Militär-Maschine

Seit 1903 fasziniert die Kult-Marke Motorradfahrer. Damit ist Harley-Davidson die älteste noch produzierende Marke der Welt nach Indian, Husqvarna, Royal Enfield und Triumph.
Die ersten Motorräder gab es in hellgrau, sie hatten gerade einmal 400 Kubik und waren so leise, dass sie liebevoll "Silent Grey Fellow" genannt wurden. Das Gefährt war überaus zuverlässig – ein Muss in den undendlichen Weiten der USA. 1913 erfolgte die Expansion in den Motorsport – beliebt waren die Board-Track-Rennen in Motodromen mit Holzplanken. >>

Harley-Davidson schlug sich äußerst wacker und avancierte 1917 zum Lieferanten für die US-Army. Eine Militär-Maschine mit Gewehr-Holster vorne am Lenker sorgte auch im Zweiten Weltkrieg für Fans in der Truppe. Die blubbernde Maschine wurde zum "bike that won the war".
Die Manufaktur aus Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin hatte rund 88.000 "Kräder" für die GIs an der Front produziert. Nach Kriegsende überschwemmten sie den US-Markt - die olivgrünen Army-Maschinen waren für ein paar Dollar zu haben. Die erschwinglichen Chopper wurden zum Sinnbild von Freiheit und Abenteuer und donnerten überall über die Highways.

Ein Ruf wie Donnerhall dank Hollister

Rund 5000 von ihnen überrollten zum Independence Day 1947 die kalifornische Kleinstadt Hollister: Zum ersten Mal nach dem Krieg hatte die "American Motorcycle Association" zu einem Amateurrennen eingeladen. Das lockte hartgesottene Frontkämpfer an, die volltrunken durch Bars und Geschäfte brausten. Das Meeting artete aus, die Polizei setzte Tränengas ein.
In Hollister zeigten sich auch Motorrad-Clubs wie "Satan’s Sinners", "Pissed Off Bastards of Bloomington", "Tulare Raiders" oder "Motherfuckers" demonstrativ von ihrer schlechtesten Seite – und zementierten so den Rebellen-Mythos von Harley-Davidson.
Aus einigen Clubs gingen schließlich im März 1948 im kalifornischen Fontana die "Hells Angels" hervor. Die amerikanische Mittelschicht war schockiert und Hollywood begeistert - Hollister diente als Vorlage für den Film "Der Wilde" mit Marlon Brando im Jahr 1953. Seitdem ist das Örtchen der "Birthplace of the American Biker" und Harley-Davidson um eine Legende reicher.

Niedergang und Management-Buyout

1960 unterlief dem Hersteller der erste schwere unternehmerische Fehler: Harley-Davidson übernahm die Motorrad-Sparte der italienischen Aermacchi (Aeronautica-Macchi), was 1978 im Verkauf an Cagiva endete. >>

Ende der Sechziger setzten die Japaner Harley zu. Einen letzten kräftigen Marketing-Schub erhielt das Unternehmen 1969 durch den Film "Easy Rider" mit Peter Fonda und Dennis Hopper – die Maschine Captain America und der Song "Born to be wild" sind Legende.
1969 übernahm der Mischkonzern AMF (American Machine and Foundry Company) Harley-Davidson – und machte der Marke fast den Garaus. Verschämt erinnern sich Fans daran, dass Harley bis 1978 sogar Mokicks mit 50 Kubikmeter Hubraum anbot. Die Rettung kam im Juli 1981 durch einen Buy-out von dreizehn ehemaligen Managern. Fast die Hälfte der Mitarbeiter musste in der harten, aber letztlich erfolgreichen Sanierung gehen.

Zeitmaschine in Grau und Oliv

Heute ist Harley-Davidson wieder eine Liebe fürs Leben. Das belegt eine spektakuläre Sonderanfertigung der Frankfurter "Harley-Factory", wie uns Thomas Trapp erzählt: "Ein guter Kunde wünschte sich ein exklusives Motorrad auf der Basis einer Street Glide." Diese Maschine ist sowieso schon eine monumentale Wucht. Der Auftrag: Die gesamte Historie von Harley-Davidson sollte darauf verewigt sein. "Unser Airbrusher lieferte nur einen postkartengoßen Entwurf ab – der Kunde kaufte die Katze im Sack!"
Der vertrauensvolle Käufer war begeistert vom Meisterwerk "Time Machine" - und gewann gleich eine Show. "Nächstes Jahr wird er das gute Stück bei der 110-Jahr-Feier in Milwaukee vorfahren." Der Preis für die Zeitmaschine: Gut das Doppelte bis Dreifache der herkömmlichen Maschine – und die kostet schon rund 30.000 Euro.
Sehen Sie sich im Paradies für Motorrad-Fans um und schauen Sie sich auch weitere Kult-Bikes bei uns an.

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