Nein, diese schwarze Gummikugel ist kein missglückter Globus und auch kein neuartiges Kinderspielzeug: Mit dem Eagle-360 präsentiert Goodyear auf dem Autosalon Genf einen Reifen für selbstfahrende Fahrzeuge der Zukunft.
Der Reifen der Zukunft ist eine Kugel
Die herkömmliche Verbindung von Reifen und Karosserie entfällt, stattdessen ist der Pneu ähnlich wie bei einer Magnetschwebebahn durch Magnetfelder vom Fahrzeug getrennt. Die Kugelform soll verschiedene Vorteile bieten.
Goodyear Eagle-360 macht Einparken leicht
So lässt sich der Reifen in alle Richtungen manövrieren. Das ermöglicht unter anderem platzsparendes Einparken, da aufgrund der Kugelform auch 360-Grad-Drehungen möglich sind.
Mehr Platz im Fahrzeug
Percy Lemaire, Chef der Goodyear-Reifenentwicklung, kann sich zudem vorstellen, dass in den kugelförmigen Reifen Elektromotoren für den Antrieb des Fahrzeugs integriert werden.
Der eigentliche Motor des Fahrzeugs könnte weggelassen werden, der freie Raum stünde so für andere Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung. Außerdem würde das Fahrzeug leichter werden.
ADAC testet 32 Sommerreifen. (Quelle: ADAC)
Reifen aus dem Drucker
Aber nicht nur die Form ist neu, auch die Herstellung. Sie erfolgt nicht länger in einem Presswerk, sondern mithilfe eines 3D-Druckers.
Eine Koralle für die Straße
Bei der Profilgestaltung imitiert Goodyear die block- und rillenförmigen Strukturen einer Koralle. Diese ermöglichen es ihr, sich perfekt den Wellenbewegungen des Wassers anzupassen. Der Reifen soll so mit unterschiedlichen Straßenoberflächen besser zurechtkommen.
Ein Reifen wie ein Schwamm
Die Rillen haben zudem dieselben Eigenschaften wie ein natürlicher Schwamm. Trocken sind sie hart, bei Nässe saugen sie die Feuchtigkeit auf und werden weich. So sollen gute Fahrleistungen auch bei Aquaplaning-Gefahr gewährleistet sein, da der Pneu nicht so leicht den Bodenkontakt verliert.
Der intelligente Reifen
Sensoren kommen auch im Inneren des Reifens zum Einsatz. Sie registrieren Fahrbahneigenschaften wie Witterungsbedingungen und Oberflächenstruktur und leiten diese Informationen an das Steuerungssystem des eigenen Fahrzeugs als auch an die Systeme anderer Verkehrsteilnehmer weiter.
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Viel Zukunftsmusik
Von all den genannten Eigenschaften sollen sich die Reifen der Zukunft eine Scheibe abschneiden. Der jetzt gezeigte Reifen soll in erster Linie Denkanstöße liefern. Mit einer Serienumsetzung einzelner Ideen ist nicht vor 2030 zu rechnen.