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VW: Hat der Golf noch eine Zukunft? Experten geben Antworten


Nach acht Generationen
Autoexperte sagt: Dieser VW Golf ist der letzte

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 20.02.2020Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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VW Golf: Laut eines Medienberichts stehen ihm harte Zeiten bevor.Vergrößern des Bildes
VW Golf: Laut eines Medienberichts stehen ihm harte Zeiten bevor. (Quelle: Hersteller-bilder)

Acht Generationen, 35 Millionen gebaute Autos – der Golf scheint unsterblich. Doch irgendwann müssen selbst die größten Legenden abtreten. Auch diese? Laut Ferdinand Dudenhöffer ist das Aus des Golf besiegelt.

Saubere Motoren, kaum mehr Knöpfe, immer online – der neue Golf ist so modern wie nie, ein Meilenstein für den Volkswagen-Konzern. Und dennoch hat er keinen leichten Stand. Denkbar ist sogar, dass VW die Erfolgsgeschichte nach dem gerade begonnenen achten Golf-Kapitel enden lässt. Und es gibt gute Gründe für diese Annahme. t-online.de fasst sie zusammen:

Der Flottenverbrauch

Seit Anfang 2020 gilt in der gesamten EU für neu zugelassene Autos ein Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Jedes Gramm darüber zieht eine happige Strafzahlung nach sich. Das macht selbst den neuen Golf zum Problemfall. Denn so sauber er auch ist – er ist dennoch zu schmutzig.

Lediglich die Varianten mit Plug-in-Hybrid unterschreiten die 95-Gramm-Grenze. Und diese Autos sind noch gar nicht auf dem Markt. In den kommenden zehn Jahren wird der Flottengrenzwert nochmals deutlich strenger: Im Jahr 2030 liegt er bei etwa 60 Gramm. Mit Verbrennungsmotoren ist das nicht zu schaffen. Die Wolfsburger sind deshalb gezwungen, sich mit dem E-Auto ganz neu aufzustellen.

Der durchschnittliche CO2-Grenzwert ist 2020 von 130 Gramm pro Kilometer auf 95 Gramm pro Kilometer gesunken. Das entspricht einem Verbrauch von 4,1 Litern Benzin oder 3,6 Litern Diesel. Wer diesen Zielwert nicht erreicht, muss eine Strafe zahlen. Ihre Höhe liegt bei 95 Euro pro Gramm Überschreitung – für jedes einzelne verkaufte Auto. Allein 2020 könnte die Strafe für VW bei etwa 4,5 Milliarden Euro liegen.

Die Plattform

Der Golf ist für den Aufbruch in die E-Mobilität jedoch nicht geeignet. Er steht auf einer Plattform, auf der VW nur Benziner und Diesel aufbaut. Für E-Autos wiederum gibt es eine neue, eigene Plattform. Das ist der einfache Grund, weshalb es den Golf 8 nicht mit Elektromotor gibt. Und das ist auch die Erklärung, weshalb es für den Golf in Zukunft nicht gut aussieht.

Den Grund erklärt eine einfache Rechnung des Portals auto-motor-und-sport.de (AMS): Demnach würde ein möglicher Golf 9 im Jahr 2027 kommen. Die letzte VW-Plattform, auf der nicht ausschließlich E-Autos aufbauen, habe aber schon 2026 ihren finalen Produktionsstart. "Könnte also knapp werden für einen Golf 9 im Jahr 2027", schlussfolgern die Redakteure der Website.

Das sagen die Experten

Universität Duisburg-Essen sagt t-online.de: "Ich glaube, dem zukünftigen Golf wird es so gehen wie dem früheren VW-Käfer. Der Käfer war ein Auto für ein halbes Jahrhundert, aber Gutes wird oft durch Besseres ersetzt." Der neue VW ID.3 werde der Golf der Zukunft.

Dudenhöffer sagt weiter: "Nach meiner Einschätzung wird der jetzige Golf der letzte große Golf sein." Vielleicht werde VW ihn einige Jahre länger bauen als üblich. Und vielleicht werde der Golf nach 2030 noch in einigen Ländern Südamerikas oder in Mexiko vom Band laufen – wie früher der so genannte Mexiko-Käfer. Aber: "Er wird nicht ewig leben und die jetzige Plattform dürfte die letzte sein."

Dass es künftig schwierig wird für den Golf, bestätigt Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Der Branchenexperte sagt t-online.de: "Der Golf wird nur überleben, wenn er sich ebenso wie die Branche transformiert. Das ist in den letzten 40 Jahren gut gelungen. Aber der Wandel, den der Golf in der neuen Generation realisieren muss, war noch nie so groß."

Für Bratzel ist die Golf-Geschichte noch nicht vorbei. Angesichts der scharfen CO2-Grenzwerte müsse aber gerade dieses Massenmodell elektrifiziert sein – was das Plattform-Problem aufwirft, das sich aber lösen ließe. Bratzel verrät, wie diese Lösung aussehen kann: "Der Nachfolger des Golf 8 wird vorwiegend elektrisch sein und auf einer entsprechenden Plattform aufbauen." VW könnte also einfach ein künftiges Elektroauto auf den Namen Golf taufen. Dann würde der Dauerbrenner mit einem Mal eine lange Zukunft vor sich haben. Auch wenn er dann ein ganz anderes Auto ist.

Verwendete Quellen
  • Auto-motor-und-sport.de
  • Nachrichtenagentur SP-X
  • Eigene Recherche
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