t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeMobilitätAktuelles

Pro Fahrverbote | Ja zum Fahrverbot – und zum Weiterdenken


Pro Fahrverbote
Ja zum Fahrverbot – und zum Weiterdenken

MeinungKatharina Meyer zu Eppendorf

Aktualisiert am 31.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Eine Frau auf der Protestaktion von Greenpeace in Hamburg.Vergrößern des Bildes
Eine Frau auf der Protestaktion von Greenpeace in Hamburg. (Quelle: Fabian Bimmer/Reuters-bilder)

Das Dieselfahrverbot ist Symbolpolitik. Das ist aber nichts Schlechtes. Es hilft uns, endlich über Alternativen nachzudenken.

Es ist noch nicht mal ein richtiges Dieselfahrverbot. Alle Diesel, die der Euro-6-Norm entsprechen, dürfen auch weiterhin auf der Max-Brauer-Allee fahren. Kontrollen gibt es auch fast keine. Und wenn es dann doch bald welche geben sollte, wird dank des riesigen Ausnahmenkatalogs fast jeder einer Ausrede parat haben können.

Das ist alles richtig. Doch trotz dieser ganzen Ausnahmen, trotz der Umverteilung der Schadstoffbelastung auf die Ausweichstraßen: Dieses bundesweit erste Dieselfahrverbot ist eine gute Sache. Auch wenn es natürlich Symbolpolitik ist.

Es geht um die Straße

Das Wesen einer symbolischen Politik ist es, Reaktionen hervorzurufen. Es geht darum, hinzuschauen, wenn Hände geschüttelt, Orte besucht und Schilder aufgehängt werden. Heute ist es der Diesel, auf den wir schauen. Dabei geht es eigentlich um etwas anderes.

Es geht um die Straße. Sie ist nicht erst seit dem Dieselskandal ein hochpolitischer Ort. Lkw-Fahrer fluchen, wenn Pkws vor ihnen einscheren. Fahrradfahrer kämpfen um jeden Zentimeter Seitenstreifen. Spaziergänger fürchten vor ausweichenden Radfahrern – und den Abgasen, die sie einatmen. Die Straße, das ist immer auch ein Kampf um unterschiedliche Interessen. Bislang gewann ihn immer das Auto.

Projekt mit Journalistenschülern
Zum Start der Dieselfahrverbote in Hamburg berichten die Schülerinnen und Schüler des 38. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule in Hamburg über Folgen und Hintergründe des Fahrverbots. Die Schule wurde 1978 gegründet und ist die Journalistenschule des Gruner+Jahr-Verlags, der Zeit und des Spiegels. Autoren dieser Texte sind: Gregor Becker, Alexandra Duong, Félice Gritti, Luisa Hommerich, Julia Kopatzki, Timo Lehmann, Roland Lindenblatt, Katharina Meyer zu Eppendorf, Max Polonyi, Jakob Pontius, Yannick Ramsel, Maximilian Rieger, Claudio Rizzello, Tobias Scharnagl, Veronika Völlinger, Cara Westerkamp.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes war aber kein Urteil gegen den Diesel, es war eines für das Recht des Individuums auf saubere Luft. Denn genau darum geht es: Um Demokratie auf der Straße. Wie weit diese Demokratie reichen kann, zeigt ein Blick ins Ausland. Sogenannte „Autofreie Städte“ sind keine Utopien.

Schwere Verkehrsunfälle wurden halbiert

Im niederländischen Houten müssen sich Autos dem Tempo der Fahrradfahrer anpassen. In Madrid bemessen sich Parkgebühren am Autotyp – wessen Auto mehr stinkt, zahlt auch mehr. Und in Kopenhagen, der europäischen Vorzeigestadt moderner Mobilität, fuhren 2016 erstmals mehr Fahrräder als Autos über die Straßen.

Das Ergebnis: Allein zwischen 1998 und 2008 hat sich die Zahl derer, die in Kopenhagen bei Verkehrsunfällen getötet oder schwer verletzt wurden, mehr als halbiert.

Weitere Aspekte des Themas, Interviews mit Betroffenen, Gegnern und Verfechtern des Diesels finden Sie auf der Sonderseite, die die Nannenschülern befüllt haben.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website