Hubbetten in teilintegrierten Reisemobilen sind auf dem Vormarsch. Die Konkurrenz eifert hier dem Bürstner Ixeo nach, der als erstes in dieser Klasse auf die Bettkonstruktion gesetzt hat. "Der Ixeo hat viele kleine Kinder gekriegt", kommentiert Bürstner-Chef Klaus-Peter Bolz mit Sarkasmus die zahlreichen Kopien dieses Konzepts. Die Reaktion des Vorreiters ist der neue Bürstner Ixeo plus, dessen längste Variante "it 724" wir auf einer dreitägigen Tour durch Nordrhein-Westfalen unter die Lupe nehmen konnten.
Bürstner Ixeo plus: mehr Komfort
Der Zusatz "plus" steht für die Kombination aus neuem Raumkonzept und gehobenem Komfort. Muss beim normalen Ixeo das Hubbett über der Sitzgruppe mit Muskelkraft auf und ab bewegt werden, hilft bei der neuesten Variante ein Elektromotor. Der lässt sich mittels einer kleinen, kabelgebundenen Fernsteuerung bedienen.
Fernbedienung für das Queensbett
Auch das längs eingebaute Doppelbett im Heck, das sogenannte Queensbett, ist mittels Fernbedienung steuerbar. Hier lässt sich die Liegefläche elektrisch so verstellen, dass man beispielsweise zum Lesen eine bequeme Sitzposition bekommt. Auf Knopfdruck rückt die ganze Chose in einer halben Minute wieder in die Waagerechte und bietet dank der hochwertigen Kaltschaummatratze besten Schlafkomfort.
Waschraum von der Dusche getrennt
Unmittelbar vor dem Heckbett ist die Abteilung "Körperpflege" angeordnet, wobei der Toiletten- und Waschraum von der Dusche getrennt ist, was sich auf Reisen mit zwei oder mehr Personen als höchst angenehm erweist. Einziges Manko ist der daraus resultierende, geringe Platz in der Duschkabine. Kräftigere Menschen haben hier nur wenig Bewegungsspielraum. Dafür bietet die Wasserpumpe auch zum Haarewaschen ausreichend Druck und mit dem Einhandmischer lässt sich die Wassertemperatur mühelos regeln.
Üppig ausgestattete Küche
Die Wohlfühlatmosphäre setzt sich auch weiter vorne fort. Mittig gegenüber des Eingangs findet sich eine üppig ausgestattete Küche unter anderem mit Vierflammherd, Dunstabzug und geräumigem 160-Liter-Kühlschrank sowie ausreichend Stauraum für Geschirr und Kochutensilien. Für gediegenes Ambiente im Wohnraum sorgen solide verarbeitete Möbel in dunklem Nussbaumfurnier.
Weitere Sitzbank integriert
Die Sitzgruppe wird gebildet aus einer Halbdinette, einer weiteren Sitzbank längs zu Fahrtrichtung sowie den drehbaren Vordersitzen. Hier handelt es sich um manuell verstellbare Pilotensitze, die auch auf einer 700-Kilometer-Langstreckentour durchaus bequem sind.
Tadellose Fahrstabilität
Der schicke rund 7,50 Meter lange Wohnaufbau mit seiner flachen Mütze über dem Fahrerhaus, bei Bürstner "Cappuccino" genannt, ruht auf einem Tiefrahmenchassis des Zulieferers Alko. Die breite Spur im Heck sowie 4,60 Meter Radstand sorgen für tadellose Fahrstabilität sowohl auf kurvigen Landstraßen wie auf lang gezogenen Autobahnetappen. Hier gilt wieder die alte Seemannsweisheit: Länge läuft. Allerdings erhöht sie auch den Wendekreis.
Geduld ist beim Wenden angesagt
Beim Ixeo plus it 724 liegt der genau bei 17,40 Meter. Das bedeutet im Alltag, dass man auf keiner Landstraße in einem Zug wenden kann. Rangieren ist angesagt, was aber angesichts der eingebauten Rückfahrkamera und der großen, beheizten Außenspiegel nicht wirklich Mühe bereitet.
130 PS sind ein bisschen zu wenig
Der 2,3-Liter-Multijet-Diesel mit 130PS, der das Basisfahrzeug Fiat Ducato antreibt, klingt da schon angestrengter. Die Einstiegsmotorisierung reicht für gemütliches Reisen zwar vollkommen aus, an langen Steigungen wird es allerdings zäh. Eine flinke Schalthand ist zudem gefragt. Abhilfe schafft der gleich starke Euro 5-Motor, der in Kürze das bisherige Euro 4-Pendant ersetzt, und sich in ersten Probefahrten als deutlich elastischer erwiesen hat.
Gute Fahrt mit dem Dreiliter-Diesel
Eine reizvolle Alternative in Anbetracht von über drei Tonnen Fahrzeuggewicht ist auch der kräftige 3,0-Liter-Motor mit 177 PS, der allerdings 2350 Euro Aufpreis kostet. Als Grundpreis verlangt Bürstner für den längsten Ixeo plus 62.550 Euro, dank einer langen Optionsliste sind schnell mal 10.000 Euro und mehr fällig. Das ist sicher kein Schnäppchen, aber angesichts des gebotenen Komforts und der vielen praxisgerechten Details, die Bürstner dem Fahrzeug spendiert, durchaus angemessen.