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Zukunft von Audi: Entwicklungsvorstand Mertens im Interview


So fährt Audi in die Zukunft
Audi-Entwicklungsvorstand Dr. Mertens im Interview

Stefan Grundhoff/press-inform

17.07.2017Lesedauer: 3 Min.
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Audi e-tron Sportback ConceptVergrößern des Bildes
Auch der Audi e-tron Sportback Concept hat einen Singleframe-Grill. (Quelle: Hersteller-bilder)

Dr. Peter Mertens ist frisch im Vorstand der Audi AG. Er verantwortet seit Mai 2017 die technische Entwicklung. Wir haben ihn gefragt, wo die Reise für die Marke mit den vier Ringen künftig hingeht.

Wie sieht die Zukunft für den Selbstzünder bei Audi aus?

Der Diesel ist in unserem Motorenportfolio eine feste Größe, er bleibt gesetzt, weil an ihm kein Weg vorbeiführt. Das gilt besonders für große Automobile wie Limousine und SUV der Ober- oder Luxusklasse, wo die großen TDI-Motoren besonders beliebt sind. Daher haben der Audi Q7 ebenso wie auch der neue Audi A8 als unser Flaggschiff und der kommende Q8 Dieseltriebwerke – mit sechs und auch acht Zylindern. Diese stehen im Motorenprogramm nicht zur Diskussion.

Wann wird die Elektromobilität die Verbrenner ablösen?

Der Grad der Elektrifizierung steigt mit jedem neuen Fahrzeug in unserer Palette. Wir wollen bei Audi bis zum Jahre 2025 einen hochelektrifizierten Fahrzeuganteil von rund einem Drittel haben. Das ist eine große Herausforderung, die Investitionen in Milliardenhöhe voraussetzt. Wir können ebenso wenig wie die anderen Hersteller genau absehen, wie schnell die Entwicklung im Detail gehen wird.

Derzeit kostet eine Kilowattstunde zwischen 100 und 200 Euro – heißt, ein Akkupaket für ein Batterie-Fahrzeug der Ober- oder Luxusklasse schlägt allein mit weit über 10.000 Euro zu Buche. Daher werden neben den reinen Verbrennern die Hybriden bei uns nach wie vor eine Rolle spielen, auch wenn wir natürlich kommendes Jahr unseren ersten Elektro-SUV, den Audi e-tron auf den Markt bringen. Auf einigen Märkten ist der Plug-in-Hybride zudem für den Kunden eine Brücke zum reinen Elektrofahrzeug.

Was bedeutet im Modellprogramm von Audi zukünftig "Hybrid"? Geht es hier rein um Plug-in-Hybriden oder wird auch die 48-Volt-Technik flächendeckend Einzug halten?

Es wird bei uns verschiedene Arten der Elektrifizierung und der Hybridisierung geben. Dazu gehören Plug-In-Hybriden, wie wir diese bereits anbieten und die wie die reinen Batteriefahrzeuge e-tron heißen. Der neue Audi A8 wird als besonders leistungsstarke Hybridversion kommen. Ein Hochleistungselektromotor ist dabei mit einem aufgeladenen V6-Benziner kombiniert. Die Systemleistung liegt bei über 450 PS – und bietet Fahrleistungen wie ein Achtzylinder. Jede der Audi-A8-Motorisierungen wird zusätzlich über ein 48-Volt-Bordnetz verfügen. Hiermit gehört der verzögerte Ampelstart der Vergangenheit an, wir können beim Beschleunigen boosten und völlig neue Sicherheitssysteme umsetzen. Bei einem drohenden Seitencrash schießt das eABC-Fahrwerk den neuen Audi A8 zum Beispiel in Bruchteilen von Sekunden 80 Millimeter in die Höhe. Dadurch trifft der Gegner den A8 genau in der Crashstruktur und die Verletzungsgefahr für die Insassen sinkt drastisch.

Wird die 48-Volt-Technik auch in kleineren Fahrzeugen kommen?

In etwas kleineren ist es denkbar. In den unteren Segmenten wird das auf jeden Fall noch dauern, denn die 48-Volt-Technik ist aufwendig und teuer. Das kann man an Kunden so nicht weitergeben. Doch wir arbeiten hier an anderen Lösungen und wenn die Kosten sinken, ist es langfristig durchaus denkbar, dass 48-Volt-Bordnetze auch in mittleren und unteren Segmenten folgen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Fahrwerk und Sicherheitssysteme, sondern wir können auch einen zusätzlichen elektrischen Turbolader umsetzen wie wir es bereits beim Audi S Q7 tun. Innerhalb des Volkswagen-Konzerns sind wir bei Audi das Kompetenzzentrum für Elektroantriebe. Ich bin der festen Überzeugung, dass wichtige Entwicklungen selbst gelernt und bei uns gemacht werden müssen; nicht beim Zulieferer.

Crossover-Trend: Lösen SUV-Modelle auch bei Audi die klassischen Kombis ab?

Das wird bei uns in den nächsten Jahren nicht passieren. Es stimmt, die Avant-Modelle haben Hauptmärkte, die durchweg in Europa liegen. Doch gerade erst kam wieder eine Anfrage aus Übersee, ob wir hier unseren A6 Allroad nicht auch dort auf den Markt bringen können. Unsere Avant-Modelle sind für uns wichtiger denn je. Um die Kundenanforderungen zu befriedigen, müssten diese in der Zukunft beim Design nur etwas mutiger werden. Wie so etwas aussehen kann, zeigen wir mit dem kommenden A6 Avant.

Downsizing: Werden kommende Fahrzeuge noch hubraum- und zylinderstark unterwegs sein?

Sechs- und Achtzylinder stehen bei uns derzeit nicht zur Diskussion – weder als Diesel, noch als Benziner. Und auch unser W12-Triebwerk läuft beim Kunden im Topsegment gut. Dies wurde erst jüngst für den gesamten Konzern neu entwickelt und wird daher bei den Audi-Topmodellen vorerst seinen festen Platz behalten.

Autonomes Fahren: Wie sieht es mit dem Ausbau der Fahrassistenten aus?

Der neue Audi A8 ist das erste Serienfahrzeug weltweit, das die Stufe drei des automatisierten Fahrens verwirklichen kann. Es ist das erste Fahrzeug, das über redundante Sicherheitssysteme verfügt und daher wirklich in bestimmten Fällen autonom unterwegs sein kann. Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben und die Fragen der technischen Abnahme geklärt sind, werden wir den Staupiloten sukzessive auf den Markt bringen. Damit haben wir unserer Kenntnis nach auch hier einen Vorsprung.

Wir bedanken uns für Ihre Antworten.

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