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Trotz Klimakrise: Regierung verhindert sauberen Diesel


Erstaunliche Begründung
Trotz Klimakrise – Regierung verhindert sauberen Diesel

Von Markus Abrahamczyk

05.11.2019Lesedauer: 2 Min.
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Diesel tanken: Es ginge auch sauberer – doch das ist einem Medienbericht zufolge nicht gewollt.Vergrößern des Bildes
Diesel tanken: Es ginge auch sauberer – doch das ist einem Medienbericht zufolge nicht gewollt. (Quelle: Blickwinkel/imago-images-bilder)

Ein Diesel aus altem Pommesfett: Er ist komplett ohne Erdöl, spart jede Menge CO2 – und wird seit Langem genutzt. Die Zulassung zum Verkauf bekommt der Biosprit jedoch nicht.

Gerade saßen Regierung und Autoindustrie beim "Autogipfel" im Kanzleramt zusammen. Ganz oben auf der Agenda stand die staatliche Hilfe für einen alternativen Antrieb. Gemeint ist das E-Auto. Andere Konzepte passen da scheinbar nicht mehr ins Denken. Bestes Beispiel: ein Biodiesel aus altem Fett. Die saubere Lösung bekommt keine Freigabe vom Gesetzgeber. Das berichtet die "Stuttgarter Zeitung".

Dabei handelt es sich um einen speziellen Kraftstoff ("C.A.R.E.-Diesel"), den das finnische Unternehmen Neste produziert. Ihn nutzt beispielsweise der Autozulieferer Bosch an seinen Werks-Tankstellen.

So sauber ist der Diesel

Der Diesel ist zu 100 Prozent regenerativ, also nahezu unbegrenzt verfügbar. Jedenfalls so verfügbar wie altes Speiseöl und Fettreste, aus denen der Sprit besteht – anstatt von Erdöl.

Auch bei der Verbrennung des Sprits wird zwar CO2 freigesetzt. Dennoch: Wer mit diesem Kraftstoff fahre, solle seine Umweltbilanz um zwei Drittel verbessern. Denn der Sprit besteht aus Abfallstoffen, die bereits gefertigt wurden und deshalb nahezu klimaneutral sind.

Befürworter wie Bosch-Chef Volkmar Denner sagen: Solche Kraftstoffe, die übrigens jedes Dieselauto tanken könnte, würden einen viel schnelleren Öko-Effekt haben als beispielsweise die Umstellung unserer Flotte auf E-Autos. Denn neue E-Autos ersetzen keine Verbrenner, sondern sie ergänzen die alten Benziner und Diesel – es wird also voller auf den Straßen, aber nicht sauberer. Hinzu kommen die Belastungen durch Herstellung, Infrastruktur und Energiegewinnung für die Batterien.

Warum der Diesel keine Zulassung bekommt

Das Bundesumweltministerium ist offenbar anderer Meinung: Es verweigert dem Kraftstoff die Zulassung zum Verkauf an Autofahrer – womit Deutschland in der gesamten EU übrigens allein dasteht. Denn die Bundesregierung wolle auf das E-Auto setzen und nicht auf alternative Kraftstoffe, so der deutsche Betreiber des Kraftstoffs, Tool-Fuel, zu t-online.de. Schließlich stünden mit dem E-Auto bereits Alternativen zum Diesel zur Verfügung, da brauche es keinen alternativen Kraftstoff mehr, beschreibt er die Haltung des Umweltministeriums.

Und deshalb kommt der Sprit nicht an die Tankstelle. Jedenfalls nicht in Reinform. Betreiber dürften ihn aber herkömmlichem Diesel zu maximal einem Viertel beimischen. Damit gehen die Vorteile des Sauber-Diesels allerdings weitgehend verloren.

In einer früheren Fassung berichtete t-online.de, das Umweltbundesamt verweigere die Zulassung. Diese Angabe war nicht zutreffend. Wir haben sie deshalb korrigiert.

Verwendete Quellen
  • Stuttgarter Zeitung
  • Focus Online
  • Bosch
  • Eigene Recherche
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