t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeMobilitätAktuelles

Audi A1 gegen Mini Cooper D: Schicki gegen Micki


Neuvorstellungen & Fahrberichte
Audi A1 gegen Mini: Schicki gegen Micki

spiegel-online, Tom Grünweg

26.10.2010Lesedauer: 5 Min.
Kleinwagen-Duell: Audi A1 gegen Mini (Fotos: Hersteller)Vergrößern des BildesKleinwagen-Duell: Audi A1 gegen Mini (Fotos: Hersteller)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der eine ist schon Kult, der andere würde es gern werden. Selten waren Kleinwagen-Kontrahenten so klar gegeneinander positioniert wie Mini und Audi A1. Beide machen auf Lifestyle, aber was taugen sie im Alltag? Spiegel Online hat die beiden Autos verglichen.

Die Autowelt blickt ebenso neidisch wie fasziniert auf den unter der Federführung von BMW entstandene Mini. Der ziemlich teure Retro-Kleinwagen wurde dank geschicktem Marketing zum Kultauto; die einen lieben das charmant-putzige Design, andere das knackige Fahrgefühl und manche die ungewöhnliche Historie des britischen Wägelchens. Die Erfolgsstory diente als Blaupause für andere Hersteller - Fiat etwa reaktivierte das Modell 500 nach ähnlichem Muster.

Audi A1 eine Art Gegenentwurf zum Mini

Audi, der größte Konkurrent von BMW, versucht seit diesem Sommer mit einem exaktem Gegenentwurf des Mini dessen Erfolg zu kontern. A1 heißt das Auto, das ebenfalls die Zielgruppe der gutverdienenden Großstädter ansprechen soll, aber mangels Vorbild keinerlei Anleihen in der Vergangenheit macht. Schon optisch wird der Unterschied klar: Dem kubisch-klassischen Mini steht der Audi A1 als Mini-Coupé mit Kuppeldach gegenüber. Während der Mini aus Kulleraugen-Scheinwerfern leuchtet, erhellt der A1 mit coolen Strahlern und LED-Leuchtstreifen die Fahrbahn.

Der Mini ist mittlerweile kein Hingucker mehr

Der Vorteil des Audi A1: Zumindest im Augenblick ist er, weil erst vor kurzem auf den Markt gekommen, das neuere, aufregendere, ungewöhnlichere Auto. Am Mini hat man sich allmählich satt gesehen. Unterwegs mit beiden Autos wird das unmittelbar deutlich: Nach dem Mini dreht sich kein Mensch mehr um; sobald jedoch der kleine Audi auftaucht, nähern sich interessierte Passanten, erkundigen sich nach Details und blicken neugierig in den Innenraum.

Nobler Audi, verspielter Mini

Dort sind die Unterschiede zwischen beiden Kleinwagen ebenfalls immens: Der Audi A1 macht auf nobel. Die Materialien fühlen sich prima an, die Bedienelemente sind klassisch-übersichtlich angeordnet, das gesamte Interieur wirkt wie aus einem Guss. Der Mini dagegen wirkt auch nach der jüngsten Überarbeitung in diesem Sommer wie ein Spiel- und Spaßmobil mit teils verwirrenden Details. Die Bedienknöpfe für das Navigationssystem zum Beispiel befinden sich im Tal zwischen den Vordersitzen, und auch der zentral angeordnete Tacho wirkt zwar zunächst originell, ist aber, weil er sich nicht im Blickfeld des Fahrers befindet, später eher ein Ärgernis.

Individuelle Kleinwagen

Was beide Autos verbindet, ist die Möglichkeit, sie ganz nach dem persönlichen Geschmack zu konfigurieren - die beiden Zubehörkataloge umfassen dutzende Seiten mit hunderten Optionen. Lackfarben, Anbauteile, Klebefolien, Interieur-Konsolen, Sitzbezüge, Zierelemente und vieles mehr können nach den individuellen Vorlieben ausgesucht werden; das ist fein für Hobby-Designer, jedoch der Horror für entscheidungsschwache Menschen.

Den größten Gewinn daraus ziehen die Hersteller, denn mit jedem Extra steigt der Preis des Autos. Glänzende Manschetten für die Lüftungsdüsen, ein Lederüberzug auf dem Armaturenbrett, Aufkleber auf der Motorhaube, ein bunt bemaltes Dach oder Außenspiegelkappen in einem Komplementär-Farbton - ruck-zuck hat sich, das gilt für Mini wie für Audi A1, der Preis des Grundmodells beinahe verdoppelt. Dabei sind schon die Standardtarife von 15.800 Euro für den Audi A1 und 15.550 Euro für den Mini recht happig für Autos dieser Größe. Die beiden nahezu gleich stark motorisierten Diesel-Modell im Vergleich von Spiegel Online klafften preislich weiter auseinander. Der Mini Cooper D kostet 21.250 Euro, der Audi A1 1.6 TDI ist fast 2500 Euro billiger.

Zwischenstand Audi vs. Mini

Audi A1 und Mini zielen auf die gleiche Kundschaft, bedienen allerdings unterschiedliche Ansprüche. Der Mini will das poppig-coole Auto-Accessoire sein, der Audi A1 dagegen tut so, als sei er ein lediglich arg geschrumpftes Luxusmodell. Stilistisch ist es in etwa vergleichbar mit dem Duell Kapuzenpulli gegen Lederjacke.

Mini gegen Audi A1: Jetzt geht es auf die Autobahn

In der Stadt, das ist keine große Überraschung, fahren sich beide Autos ganz ähnlich. Mini und Audi A1 sind vergleichsweise direkt und trocken abgestimmt, bieten eine leidlich gute Übersicht und ausreichend Agilität. Wir wollten aber auch wissen, wie sich die beiden Typen bei einem längeren Ausflug in die Berge schlagen.

Es geht auf der Autobahn A5 Richtung Süden. Zähfließender Verkehr, zwischendurch ein paar freie Abschnitte, und hin und wieder sogar mal die Möglichkeit, Vollgas zu geben. Schnell ist klar, dass bei beiden Autos der Fahrkomfort nicht die große Stärke ist, und auch das Dauergehetze auf der linken Spur ist keine Domäne von Mini oder A1; immerhin: wer es darauf anlegt, kann mit dem Audi bis zu 190 km/h und im Mini bis zu 197 km/h schnell dahin brettern. Der Dieselmotor im Audi ist übrigens besser gedämpft als jener im Mini - der wiederum etwas quirliger und ausgeruhter wirkt.

Der Mini bietet im Fond noch weniger Platz

Wer im Fond sitzen muss, hat jedoch Pech gehabt. Und zwar im Mini größeres Pech als im Audi. Obwohl beide Autos im Grunde Zweisitzer mit integrierter Rücksitzbank sind, geht es im A1 zumindest einigermaßen erträglich zu. Was auch nicht weiter wundert, denn der ist 20 Zentimeter länger und sechs Zentimeter breiter als der Mini. Nur für den Kopf wird es im Audi eng, was am flach abfallenden Dach liegt. Außerdem sind die Rücksitzlehnen sind nicht so bequem wie die im Mini.

Der Audi A1 bietet ordentlich Laderaum, der des Mini ist wirklich mini

Das Kapitel Laderaum wiederum entscheidet der Audi klar für sich. 160 Liter fasst das Mini-Gepäckabteil - das Wort Kofferraum ist hier eher unangebracht. Im A1 stehen immerhin 270 Liter Stauvolumen zur Verfügung. Das ist schon eher alltags- und vor allem reisetauglich.

Wer die technischen Daten anschaut, wird kaum Unterschiede feststellen. In beiden Autos arbeitet ein Vierzylinder-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum. Im Mini Cooper D kommt die Maschine auf 112 PS und 270 Nm Drehmoment. Der Selbstzünder des A1 ist ein Aggregat des VW-Konzerns und leistet 105 PS und 250 Nm. Damit sprintet der Mini in 9,7 und der Audi in 10,5 Sekunden auf Tempo 100. Allerdings verfügt das Getriebe des Mini über einen sechsten Gang, während das Audi-Räderwerk nur fünf Gänge hat.

Beide Autos sind mit Start-Stopp-Automatik ausgerüstet

Das Thema Spritsparen gehen beide durchaus ambitioniert an. Sowohl Mini als auch A1 verfügen über Start-Stopp-Automatik und eine Schaltempfehlung. Auf der Autobahn, wo diese beiden Dinge eher unwichtig sind, ist der etwas schwächere Audi das sparsamere Modell mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,6 Liter. Der Bordcomputer des Mini meldet für die gleiche Strecke einen Schnitt von 6,2 Liter. Ab der Schweizer Grenze, wo das Vergleichs-Duo stetig im tempolimitierten Verkehr mitschwimmt, geht der Verbrauch deutlich zurück. Am Ziel im Berner Oberland liegen die Durchschnittswerte bei 5,2 Liter für den Mini und 4,7 für den A1.

Auf dem letzten Abschnitt übrigens, einer kurvigen Landstraße, die sich immer höher und enger ins Bergdorf hinaufschraubt, zieht der Mini klar an seinem Herausforderer vorbei. Das ist eher im übertragenen Sinn zu verstehen, denn je lichter der Verkehr und je enger die Kurvenradien, desto größer wird der Spaß, den man am Mini-Lenkrad hat. Da kann der A1 nur bedingt gegenhalten. Dafür hatte der Audi in punkto Langstreckentauglichkeit den Kühlergrill vorn - und in der Stadt fahren beide etwa gleichauf.

Fazit Audi A1 gegen Mini Cooper D

Nach 1500 Kilometern wird deutlich, dass weder Mini noch A1 zu den wirklichen Allround-Modellen gehören. Es sind in erster Linie Stadtautos für Kinderlose. Wer öfter längere Strecken fährt, ist mit dem A1 besser bedient. Der Single auf dem Fahrspaß-Trip sollte sich dagegen für den Mini entscheiden. Was allerdings gegen beide Kandidaten spricht, sind die fast schon dreisten Preise.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website