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Planeten-Rätsel: Hinweise auf unbekannten Himmelskörper im Sonnensystem


"Planet Y"
Hinweise auf unbekannten Planeten im Sonnensystem verdichten sich

Von t-online, lhe

05.10.2025Lesedauer: 2 Min.
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Ein Himmelskörper im Sonnensystem: Gibt es einen bislang unentdeckten Planeten? (Quelle: xManuMatax via imago-images.de/imago)
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Astronomen haben eine seltsame Schieflage bei weit entfernten Himmelskörpern entdeckt. Steckt ein noch nicht entdeckter Planet dahinter?

Astronomen haben am äußersten Rand unseres Sonnensystems eine rätselhafte Verzerrung entdeckt: Die mittlere Umlaufbahn vieler Objekte im sogenannten Kuipergürtel – einer Zone weit hinter dem Neptun – verläuft dort deutlich schräger als erwartet.

Eigentlich sollten sich die Bahnen dieser Himmelskörper entlang einer gemeinsamen, stabilen Ebene anordnen, doch genau das scheint zwischen 80 und 200 Astronomischen Einheiten (AE) von der Sonne nicht der Fall zu sein. Dieser Bereich liegt weit jenseits des Planeten Neptun.

Astronomische Einheiten

Eine astronomische Einheit (AE) entspricht der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne und beträgt etwa 149,6 Millionen Kilometer. Sie dient als praktische Maßeinheit, um Entfernungen innerhalb unseres Sonnensystems zu vergleichen – etwa zwischen Planeten oder zu Asteroiden.

Die Forscher sprechen von einer "Warp"-Struktur – einer Neigung der Bahnebene um rund 15 Grad –, die sich statistisch eindeutig nachweisen lasse. In anderen Bereichen des Kuipergürtels, etwa zwischen 50 und 80 AE oder jenseits von 200 AE, ist diese Abweichung hingegen nicht zu beobachten. Die Berechnung der verzerrten Ebene erfolgte mit einer neuen Methode, die Beobachtungsfehler wie etwa eine ungleichmäßige Himmelsabdeckung weitgehend ausschließt. Die Studie zeigt, dass die Verzerrung mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98 Prozent echt ist.

"Planet Y" statt "Planet 9"?

Um diese ungewöhnliche Struktur zu erklären, simulierten Wissenschaftler verschiedene Szenarien. Ein besonders naheliegendes: Die Schieflage könnte durch ein bislang unentdecktes Objekt im äußeren Sonnensystem verursacht werden. Während frühere Modelle einen massereichen Planeten weit draußen – den sogenannten "Planet 9" oder auch "Planet X" – vorschlugen, richtet sich der Blick nun auf ein kleineres und näher gelegenes Objekt. Der neue Kandidat trägt den vorläufigen Namen "Planet Y".

"Planet Y" wäre demnach kleiner als "Planet  9". Er weise etwa eine Masse zwischen der von Merkur und Erde und würde in einer Umlaufbahn von rund 100 bis 200 AE die Sonne umkreisen. Seine Bahn wäre leicht geneigt und würde so den Effekt hervorrufen, der bei den Objekten im Kuipergürtel beobachtet wird. Die Schwerkraft dieses Planeten könnte die Umlaufbahnen der kleineren Himmelskörper im betroffenen Bereich dauerhaft aus der Ebene kippen. Im Vergleich zu früheren Hypothesen erscheint dieses Modell kompakter, realistischer – und vor allem beobachtbar.

Mögliche Existenz eines erdgroßen Planeten

Ganz sicher sind sich die Forscher jedoch nicht. Sie räumen ein, dass es eine kleine, aber relevante Wahrscheinlichkeit von etwa zwei bis vier Prozent gibt, dass die gemessene "Warp"-Struktur zufällig entstanden ist. Auch alternative Erklärungen, etwa der Einfluss vergangener Sternbegegnungen oder andere langfristige Dynamikeffekte, stehen im Raum. Dennoch gilt die Existenz eines näher gelegenen, erdgroßen Planeten als plausible Möglichkeit.

Die Hoffnungen ruhen nun auf dem Vera C. Rubin Observatory, das ab 2025 mit einer umfassenden Himmelsdurchmusterung beginnen soll. Diese sogenannte Legacy Survey of Space and Time (LSST) könnte nicht nur helfen, die "Warp"-Struktur detaillierter zu erfassen, sondern sogar Hinweise auf "Planet Y" selbst liefern – sofern er sich in einem beobachtbaren Bereich befindet.

Die neue Hypothese ergänzt damit das Bild eines dynamischen, bislang nicht vollständig verstandenen äußeren Sonnensystems. Ob "Planet Y" tatsächlich existiert, ist ungewiss. Doch die Hinweise verdichten sich und die nächsten Jahre könnten Antworten bringen.

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