Cyberkriminalität Darknet-Handel boomt: Gestohlene Kreditkarten werden immer teurer

Millionen gestohlener Zahlungskarten werden täglich im Darknet gehandelt. Die Preise steigen enorm, Kriminelle haben leichtes Spiel. Doch Verbraucher können sich mit einfachen Maßnahmen schützen.
Die Preise für gestohlene Zahlungskarten auf Darknet-Marktplätzen sind in den vergangenen zwei Jahren erheblich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des VPN-Anbieters NordVPN. Besonders betroffen ist Deutschland: Hier kletterte der Durchschnittspreis von 4,77 Dollar im Jahr 2023 auf 11,06 Dollar im Jahr 2025, heißt es. Das entspricht einem Anstieg von über 130 Prozent.
Für die Studie analysierte das Unternehmen im Mai 2025 insgesamt mehr als 50.000 gestohlene Zahlungskartendaten, die auf illegalen Marktplätzen im Darknet zum Verkauf angeboten wurden. Während der weltweite Durchschnittspreis bei etwa acht Dollar liege, verzeichneten einige Länder dem Bericht zufolge noch drastischere Preissprünge: In Neuseeland stiegen die Preise um über 444 Prozent, in Argentinien um 368 Prozent und in Polen um 221 Prozent.
Deutsche Kartendaten besonders wertvoll
Mit einem Durchschnittspreis von umgerechnet 9,50 Euro gehören deutsche Zahlungskarten zu den wertvolleren auf dem illegalen Markt. Nur Spanien und Frankreich liegen in Europa noch darüber. Am günstigsten sind Karten aus Zypern mit durchschnittlich 1,78 Dollar. Die teuersten Angebote weltweit stammen laut der Untersuchung aus Japan und liegen bei rund 23 Dollar.
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"Obwohl die Preise steigen, bleibt der Handel mit Kartendaten für Kleinkriminelle weiterhin erschwinglich", erklärt Adrianus Warmenhoven, Cybersicherheits-Experte bei NordVPN. "Auf großen Darknet-Marktplätzen kostet eine gestohlene Zahlungskarte oft nicht mehr als ein Kinoticket."
Vom Datendiebstahl zum Bargeld
Doch der Verkauf gestohlener Kartendaten sei nur der Anfang, heißt es in der Untersuchung. Die eigentliche Herausforderung für Kriminelle bestehe darin, die Daten zu validieren und zu Geld zu machen. Dieser Prozess wird als "Carding" bezeichnet und funktioniert wie eine industrielle Lieferkette.
Verschiedene Akteure übernehmen dabei jeweils unterschiedliche Aufgaben, um die Daten in unterschiedlichen Schritten zu beschaffen, zu überprüfen und schließlich in Gutscheincodes, Waren, Kryptowährungen oder Bargeld umzuwandeln. "Cyberkriminelle nutzen Bots, um kleine Testbuchungen oder Autorisierungsversuche durchzuführen", so Warmenhoven. "So finden sie heraus, welche Karten tatsächlich funktionieren."
So können sich Verbraucher schützen
Um sich vor Kartenbetrug zu schützen, empfehlen die Experten mehrere Maßnahmen: Verbraucher sollten ihre Bank- und Kreditkartenaktivitäten mindestens einmal pro Woche überprüfen und wenn möglich Echtzeit-Benachrichtigungen aktivieren. So ließen sich unbekannte Abbuchungen frühzeitig erkennen und schnell melden.
Außerdem sollten komplexe und einzigartige Passwörter verwendet werden, besonders in Onlineshops, in denen persönliche Angaben wie die Adresse oder Zahlungsdaten gespeichert werden. Passwörter und Zahlungsdaten sollten nicht im Browser gespeichert werden, da Schadsoftware auf diese Informationen zugreifen könne. Die Multi-Faktor-Authentifizierung mache es Angreifern deutlich schwerer, auf Konten zuzugreifen. Zusätzliche Sicherheitselemente wie Codes, Geräte oder biometrische Verfahren bieten wirksamen Schutz.
- Pressemitteilung NordVPN (liegt vor)