Teure Datenpakete nachbuchen Handytarife: So vermeiden Sie unnötige Kosten

Mobile Daten-Extras können teuer werden: Für ein nachgekauftes Gigabyte zahlt man im Schnitt das Zwölffache im Vergleich zum Inklusivvolumen. Das sollten Sie tun.
Wer sich einen neuen Handytarif zulegt, sollte seinen mobilen Datenbedarf möglichst realistisch einschätzen. Denn das Nachbuchen von Datenvolumen, wenn das Inklusivvolumen schon vor Ende des Abrechnungszeitraums aufgebraucht ist, lassen sich die Provider teuer bezahlen.
Nachgebuchte Daten kosten im Schnitt 3,68 Euro pro Gigabyte, während der Preis für im Tarif enthaltenes Datenvolumen durchschnittlich bei nur 0,30 Euro pro Gigabyte liegt, wie das Vergleichsportal Verivox erhoben hat. Ein nachgebuchtes Gigabyte ist im Mittel also zwölfmal teurer als ein Gigabyte aus Inklusivvolumen.
- Wie funktionieren mobile Daten? Hier eine einfache Erklärung
- Der Handy-Empfang ist plötzlich schlecht: Das können Sie tun
Nachbuchoptionen mit allen möglichen Namen – und Preisen
Im Prinzip gibt es Nachbuchoptionen bei allen Anbietern und für alle Vertragsarten – also ganz gleich, ob Netzbetreiber oder etwa Discounter, und unabhängig von der Vertragslaufzeit. Die Optionen können ganz verschiedene Namen tragen: etwa Datenpass, Data Snack, GB-Refresh oder auch Speed-on-Option.
Die Preise fürs Nachbuchen variieren stark:
- Kleine Datenpakete zwischen 1 und 3 Gigabyte gibt es der Analyse zufolge oft für unter 5 Euro.
- Für 5 Gigabyte beispielsweise können aber schnell bereits 10 oder sogar 20 Euro fällig werden, was dann preislich oft die eigentliche Grundgebühr übersteigt.
Extra-Daten manchmal nur 24 oder 72 Stunden nutzbar
Dabei steht das nachgebuchte Volumen teils noch nicht einmal für den Rest des Abrechnungszeitraums zur Verfügung, sondern manchmal nur für 24 oder 72 Stunden.
In die Analyse eingeflossen sind die Tarife und Datenoptionen der vier Netzbetreiber sowie exemplarisch die Tarife und Datenoptionen von sieben sogenannten Serviceprovidern beziehungsweise Mobilfunk-Discountern. Die in der Analyse berücksichtigten genannten Anbieter decken Verivox zufolge über 90 Prozent des Marktes ab.
Passt der Datenumfang nicht, zahlt man drauf – so oder so
Wird ein Tarif nicht bedarfsgerecht gebucht, bedeutet das, dass man entweder den Datenumfang des eigenen Tarifs nicht ausnutzt oder ihn eben überschreitet. Dann zahlt man drauf, weil man jeden Monat zu viel Grundgebühr bezahlt – oder eben, wenn man Daten teuer nachbuchen muss.
Um den eigenen Bedarf zu ermitteln, ist es hilfreich zu wissen, wie viele Daten man ungefähr verbraucht (ein Gigabyte entspricht 1.024 Megabyte). Während beispielsweise Musikstreaming je nach Qualität nur zwischen rund 50 und 100 Megabyte pro Stunde benötigt, treibt Videostreaming den Datenverbrauch richtig in die Höhe.
In den Systemeinstellungen der Smartphones können Nutzer sich auch die verbrauchten Daten der am häufigsten genutzten Apps anzeigen lassen. In der Regel lassen sich dort auch Datenwarnungen oder -limits festlegen, um ein Überschreiten des monatlichen Volumens zu verhindern.
Alles mit Video treibt den Datenverbrauch in die Höhe
Das Streamen von YouTube-Videos verbraucht Verivox zufolge schon pro Minute zwischen fünf Megabyte in niedrigster Auflösung bis zu 30 Megabyte in Full-HD-Qualität. TikTok "zieht" in der Standardeinstellung etwa 14 MB pro Minute. Snapchat-Videos (Snaps) liegen mit etwa 15 MB pro Minute (das entspricht 900 Megabyte oder 0,9 Gigabyte pro Stunde) etwas darüber, Facebook-Videos mit nur rund 3 Megabyte pro Minute deutlich darunter. Videocalls verbrauchen um die 5 Megabyte pro Minute.
Wer Daten sparen möchte, sollte in den App-Einstellungen den Datensparmodus aktivieren, die Autoplay-Funktion deaktivieren, die Standardauflösung von Videos herunterschrauben oder festlegen, dass Videos in hoher Qualität nur in WLAN-Netzen gestartet werden, falls dies jeweils möglich ist. Bei Musik, Videos, Serien oder Filmen kann man gegebenenfalls auch die Offline-Funktion der jeweiligen App nutzen und die Inhalte vorab im WLAN herunterladen.
Nichts spart mehr mobile Daten als das Nutzen von WLAN
WLAN-Netze nutzen, wann und wo immer es geht, ist ohnehin die effektivste Möglichkeit, mobiles Datenvolumen zu sparen. Wer sich beispielsweise daheim und bei der Arbeit konsequent mit dem WLAN verbindet und unterwegs vorwiegend surft und kaum datenintensive Apps nutzt, kommt monatlich leicht mit weniger als 5 GB aus.
Laut Bundesnetzagentur betrug das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen pro aktivem SIM-Profil im vergangenen Jahr 7,4 GB.
- Nachrichtenagentur dpa


