Ein kleiner Trick spart viel Druckertinte
Wer seine Druckkosten senken will, beschränkt sich meist darauf, weniger auszudrucken. Dabei gibt es ein ganz einfaches Mittel, beim Drucken richtig Geld zu sparen: die Wahl der richtigen Schrift. Ein 14-jähriger Schüler hat in den USA eindrucksvoll bewiesen, wie sich die Druckkosten um bis zu 30 Prozent senken lassen, wenn man sich beispielsweise von Times New Roman verabschiedet.
Für einen Schüler-Wettbewerb in den USA recherchierte der clevere Schüler Suvir Mirchandani den Tintenverbrauch von verschiedenen Schriftarten. Dazu untersuchte er die weit verbreiteten Schriften Times New Roman, Garamond, Century Gothic und Comic Sans und fand heraus, dass die Schriftart Garamond am wenigsten Tinte verbraucht.
Mit Hilfe von Probeausdrucken errechnete der 14-Jährige ein Einsparpotential von im Schnitt knapp 30 Prozent, wenn Garamond genutzt wird. Einen Nachteil haben Nutzer davon nicht: Auch wenn sie weniger Tinte verbraucht, ist die Schrift gut lesbar. Als "Nebeneffekt" ließe sich damit auch die Belastung der Umwelt reduzieren. Der ausführliche Bericht ist im Journal for Emerging Investigators nachzulesen.
Tinte ist teurer als Parfüm
Zunächst ermittelte der 14-Jährige, dass allein seine Schule, die Dorseyville Middle School in Pittsburgh, im Jahr umgerechnet über 15.000 Euro einsparen könne, wenn die Schule vollständig auf Garamond umstellen würde. Dann machte er auf Anraten seines Lehrers eine noch weitaus gewaltigere Rechnung für die US-Regierung auf.
"Tinte ist teurer als Chanel No. 5, gut zweimal soviel zahlt man für die Tinte", argumentiert Mirchandani. Würden sämtliche Dokumente, die die US-Regierung und die Behörden des Landes drucken, auf die Schrift Garamond umgestellt, würde das im besten Fall 286 Millionen Euro im Jahr einsparen.
Weniger bedruckte Fläche
Der Schüler belegte seine Feststellung mit selbst angestellten Analysen. Er hatte sich mehrere öffentliche Dokumente der US-Regierung besorgt – beispielsweise den Budgetbericht der US-Regierung für das Jahr 2014, aber auch eine Anleitung zum Ausfüllen eines Formulars. Dann berechnete er für jeweils fünf Seiten die Flächendeckung der verwendeten Schrift.
Bei den Probeseiten des Budgetberichts bedeckte die Originalschrift ziemlich genau neun Prozent der Seitenoberfläche. Mirchandani ersetzte die Schriftarten dann durch Garamond, Times New Roman und Century Gothic, ohne dabei die Schriftgröße oder andere Faktoren zu verändern.
Im Ergebnis bedeckte Garamond mit 5,46 Prozent am wenigsten Fläche auf dem Papier. Damit sparte der findige Schüler nur durch den Wechsel der Schriftart über 40 Prozent Tinte ein. Auch bei allen anderen Probedokumenten bot Garamond das größte Einsparpotential und zwar knapp 30 Prozent im Durchschnitt.
Hochrechnung des Sparpotentials
Die Druckkosten, die alleine die US-Regierung jährlich verursacht – für 2014 liegt die Schätzung bei 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) – erfuhr der Schüler ganz offiziell vom "Büro für Management und Budget" des Weißen Hauses.
Daraus ergab sich die Hochrechnung, dass nur die US-Regierung bereits beinahe 100 Millionen Euro einsparen könnte, wenn sie vollständig auf die Schriftart Garamond wechseln würde. Würden die Regierungen der US-Bundesstaaten dem Beispiel folgen, ließen sich weitere 170 Millionen Euro sparen. Und das alles, ohne das auch nur eine Seite weniger gedruckt würde.
Garamond ist überall verfügbar
Die Schriftengruppe Garamond wurde im 16. Jahrhundert vom Schriftsetzer Claude Garamond (1499 bis 1561) in Frankreich entworfen. Heute ist sie eine Standardschrift, die auf den meisten Computern und in Standardsoftware wie Microsoft Word und Adobe zur Verfügung steht.
Ihr Vorteil: Garamond deckt sämtliche Umlaute, Akzente und Sonderzeichen ab, so dass die Schriftart für alle westlichen Sprachen problemlos verwendet werden kann. Wie Sie Garamond oder eine andere Schrift in Microsoft Word als Standardschrift festlegen, zeigen wir Ihnen in unserer Anleitung "Ändern der Standardschrift in Word".
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