Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch die Geschäftsräume der Privatfernsehanbieter RTL und ProSiebenSat1 durchsucht. Die Behörde geht dem Verdacht verbotener Absprachen für die digitale Verbreitung der Free-TV-Programme nach, wie eine Sprecherin der Wettbewerbsbehörde der Nachrichtenagentur DAPD berichtete. Beide Sender bestätigten die Durchsuchungsaktionen, lehnten jedoch weitere Stellungnahmen ab.
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Das Kartellamt geht nach eigenen Angaben dem Verdacht nach, dass sich die Sender darüber abgesprochen haben, ihre digitalen Free-TV- Programme zukünftig gemeinsam verschlüsselt auszustrahlen und sie nur noch gegen Gebühr zugänglich zu machen. Leidtragende seien die Kabelnetz- und Satellitenbetreiber sowie mittelbar die Fernsehzuschauer, sagte die Sprecherin. Außerdem sollen sich die Sender darüber geeinigt haben, durch technische Maßnahmen wie Anti-Werbe-Blocker und Kopierschutzfunktionen die Nutzungsmöglichkeiten der Programmsignale zulasten der Konsumenten zu beschränken.
HDTV nur mit Einschränkungen
Von massiven Einschränkungen sind bereits heute die HDTV-Kanäle von RTL und ProSiebenSat1 betroffen. Beide Sendeanstalten setzen auf die "HD+"-Plattform des Satellitenbetreibers Astra und strahlen ihr Programm nur verschlüsselt aus. Abhängig vom gewählten Empfangsgerät lassen sich Sendungen entweder nicht aufzeichnen oder Werbeblöcke nicht überspulen. Das Angebot ist nur im ersten Jahr kostenlos, ab dem zweiten Jahr wird eine Gebühr von 50 Euro fällig. Die kundenunfreundlichen Beschränkungen hatten bereits zu Kritik von Verbraucherschützern geführt.