"Pokémon Legenden: Z-A" im Test Dieses Spiel ist ein Schritt nach vorn – trotz veralteter Grafik
Die beliebte Pokémon-Reihe wagt mit "Legenden: Z-A" einen spielerischen Neuanfang. Eine wichtige Änderung bringt frischen Wind in die altbekannte Monsterjagd.
Vor knapp 30 Jahren begann die Pokémon-Jagd in Japan ihren unaufhaltsamen Siegeszug um die Welt. Heute gehören die kleinen Monster nicht nur zu einer der erfolgreichsten Videospiel-Serien, sondern sind eine globale Popkultur-Marke. Ob das neue "Pokémon Legenden A-Z" an frühere Erfolge anknüpfen kann, soll unser Test zeigen.
Story: Rückkehr nach Kalos
Knapp drei Jahre mussten Pokémon-Fans auf den Nachfolger zu "Pokémon Karmesin und Purpur" warten, der jetzt gleichzeitig das erste Pokémon-Spiel auf die Switch 2 bringt. Inhaltlich basiert "Pokémon Legenden Z-A" allerdings auf "Pokémon X und Y" (2013) und führt die Handlung in der Region Kalos fort.
Das bedeutet für Pokémon-Fans, dass sie diesmal wieder auf die Jagd nach Taschenmonstern der 6. Generation gehen. Die Story selbst passt dabei auf einen Bierdeckel: Spieler schlüpfen in die Rolle eines elfjährigen Heranwachsenden, der seine gesamte Zeit damit verbringt, die knuffigen Monster zu jagen und seine Sammlung auszubauen.
Die Geschichte dreht sich um einen Plan zur Neugestaltung der Stadt Illumina City und die Schaffung eines Umfelds, in dem Menschen und Pokémon zusammenleben können. Im Gegensatz zu älteren Titeln kämpft man deshalb nicht mehr in frei zugänglichen Gebieten gegen die Fantasiegeschöpfe oder computergesteuerte Pokémon-Sammler (Trainer), sondern in abgezäunten Wildsektoren respektive Kampfzonen.
Grafik: Illumina City wirkt wie eine billige Hollywood-Kulisse
"Pokémon Legenden Z-A" ist nicht nur etwas aus der Zeit gefallen, weil sich die Entwickler mit dem Rückgriff auf viele bekannte Inhalte mal wieder selbst zitieren und eigentlich nur eine etwas erweiterte Fassung eines schon bekannten Abenteuers bieten. Auch optisch wirkt das Gebotene im Jahr 2025 doch arg angestaubt – die Gestaltung der bunten Welt lässt einiges zu wünschen übrig und kann mit aktuellen Titeln nicht mithalten.
Die Gebäude von Illumina City ähneln oft einer billigen Hollywood-Kulisse, auch Pflanzen, Böden und alle anderen Umweltobjekte lösen eher ungläubiges Kopfschütteln aus. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern läuft "Pokémon Legenden: Z-A" zumindest auf der Switch 2 flüssig und ohne störende Stotterer – immerhin hier gibt es einen gewissen Fortschritt zu verzeichnen.
Gameplay: Neue Gefechte bieten spielerische Freiheit
Die gute Nachricht: Ein Aufwärtstrend lässt sich dem Spiel auch in spielerischer Hinsicht attestieren. Denn im Gegensatz zur Grafik – die für die junge Gamer-Zielgruppe bei Pokémon-Spielen in der Regel ohnehin oft zweitrangig ist – wagen die Entwickler hier neue Wege bei der Pokémon-Jagd. War der Kampfablauf bei früheren Titeln der Hauptreihe meist rundenbasiert, hat Entwickler Game Freak dies durch Echtzeitgefechte ersetzt.
Das erlaubt den Spielern mehr spielerische Freiheit: So werden die Kämpfe nicht ständig durch unnötige Wartezeit auf den Zug des Gegners in die Länge gezogen, auch verschiedene Kampffertigkeiten lassen sich auf diese Weise besser aufeinander abstimmen. Manch feindlicher Attacke kann man jetzt sogar durch geschickte Bewegungen ausweichen. Auch wer seine Pokémon zwischendurch heilen möchte, muss nun nicht auf seinen Zug warten und diesen mitunter verschwenden, wovon der Spielfluss deutlich profitiert.
Der Spielablauf von "Pokémon Legenden: Z-A" erhält durch diese Modernisierungsmaßnahme insgesamt einen unheimlichen Schub, der auch die Sammelleidenschaft bereichert und sich auf einen weiteren zentralen Punkt auswirkt: die Mega-Entwicklung.
Erstmals nach "Pokémon: Let's Go, Pikachu!" und "Pokémon: Let's Go, Evoli!" (2018) können Spieler ihre kleinen Monster in diesem speziellen Kampfeffekt nicht nur extrem stark werden lassen, sondern auch hier frei kämpfen und die Gefechte taktischer gestalten. Anstatt stationär an einer Position zu verharren und auf die Aktionen des Gegenübers zu warten, sammelt man Energiebälle, startet eigene Angriffe, weicht den Blitz-, Feuer-, Wasser- oder auch Giftattacken aus und spielt viel dynamischer als früher.
Durch diese positiven Änderungen, die als Nebeneffekt allerdings auch dazu führen, dass die eigene Spielfigur ohnmächtig werden kann, ist der Spielablauf im Vergleich zu früheren Titeln etwas fordernder. Trotzdem bleibt "Pokémon Legenden: Z-A" insgesamt absolut zielgruppengerecht und lässt sich sowohl von Kindern als auch Anfängern problemlos meistern. Dafür sorgt auch eine sehr langsam ansteigende Lernkurve mitsamt einem Tutorial, das sich über gut zwei Stunden Spielzeit erstreckt und alle Gameplay-Grundlagen penibel genau erklärt.
Fazit: ... und trotzdem macht es Spaß
Auf den ersten Blick ist kaum denkbar, dass "Pokémon Legenden: Z-A" zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Spielserien gehört. Die Grafik ist altbacken, die Handlung arg simplifiziert.
Doch was man bei diesem ersten Blick nicht erkennt, ist, dass der neue Ableger der Erfolgsreihe sich spielerisch weiterentwickelt hat und mit seinen Echtzeitkämpfen neue Wege beschreitet, die das Sammeln der Pokémon ungemein motivierend machen. Vor allem diese Abkehr vom klassischen Rundensystem ist der wichtigste Grund, die Jagd auf die Taschenmonster trotz seiner durchaus vorhandenen Schwächen weiterzuempfehlen.
"Pokémon Legenden Z-A" ist seit dem 16. Oktober für Nintendo Switch 1 und 2 erhältlich. Das Spiel hat eine Altersfreigabe der USK ab 6 Jahren.
- Eigener Test





