Das erste Virtual Reality Porno-Fest in Tokio wäre fast in Chaos versunken. Das Interesse an virtuellem Sex war riesig, die Gefahr, dass Ordnungshüter überfordert gewesen wären, entsprechend groß. Für viele Japaner blieb deshalb die Tür zu, einige wenige hatten dennoch das Vergnügen.
Neben den Herstellern von Computerspielen wittert vor allem die Pornobranche in der virtuellen Realität mit VR-Brillen wie Oculus Rift und Smartphone-Lösungen das ganz große Geschäft. Wie groß die Nachfrage nach sexueller Befriedigung tatsächlich ist, erfuhren die Veranstalter der ersten Produktshow namens "Adult VR Festival 01".
Wegen des großen Andrangs musste man die Messe vorzeitig abbrechen. "Die Gefahr einer lustgeschwängerten Stampede war offenbar zu groß", kommentierte das Blog "Gamespilot" das Ende der im Juni abgehaltenen Messe. Dutzende Schaulustige drängten sich in kleinen Räumen zwischen Bürotischen und kostümierten Hostessen, draußen vor dem Gebäude bildete sich eine lange Menschenschlange.
Bizarres Kopfkino
Ein Augenzeuge beschreibt im japanischen "Hatenablog" die Enge. Zum Beweis veröffentlichte er Fotos. Auf den Bildern ist eine wartende Menschenmenge zu sehen. Weiter zeigt der Blogger Zubehör, das das reine Kopfkino ergänzen soll, zum Beispiel wurde eine Kiste für "greifbare Erfahrungen" ausgestellt. Das Foto eines auf dem Rücken liegenden Mannes mit VR-Brille, der einen Plastik-Torso mit Minirock auf dem Schoß hält, lässt er unkommentiert. Mit Blick auf weitere Fotos wird klar, wo das Interesse der überwiegend männlichen Besucher lag.
Trotz florierender Porno-Industrie ist die Zurschaustellung von Genitalien im Land der aufgehenden Sonne verboten. Diese werden normalerweise nur verpixelt oder mit schwarzem Balken gezeigt. So wurde kürzlich die japanische Künstlerin Megumi Igarashi wegen Obszönität verurteilt, weil sie Kunst in Form einer Vagina verbreitet hatte. In der internationalen Kunstszene sorgte das Urteil für Empörung.
Die japanische Künstlerin #MegumiIgarashi wurde wegen der Verbreitung von „obszönem Material“ verurteilt: https://t.co/27i7BiEyTE
— KUNSTFORUM (@KUNSTFORUM_int) 12. Mai 2016
Den Veranstaltern jedenfalls war der Rummel um die VR-Geräte unheimlich. Man beendete das Event kurzerhand. "Bevor die Polizei kommt", erklärte der Blogger. Unter Berufung auf den Veranstalter soll das Adult VR Festival nun an einem größeren Veranstaltungsort wiederholt werden. Hier einige "Impressionen" von dem Sex-Fest für Erwachsene, das wegen dem Besucheransturm schließen musste:
VR-Grabschkasten: Ein Luftstrom im Karton simuliert das Streicheln einer Brust.
Laut Beschreibung auf "Hatenblog" ein Gerät zum Muskeltraining am Boden.