Stiftung Warentest hat Spiele für Smartphones und Tablets ausführlich getestet und nennt das Ergebnis "ernüchternd und alarmierend": Keine einzige App kann Eltern für ihre Kinder empfohlen werden.
In Kooperation mit der Webseite Jugendschutz.net hat Stiftung Warentest 50 der umsatzstärksten Spiele-Apps einem Test unterzogen. Im Fokus stand dabei die Eignung für Kinder und Jugendliche. Viele der Kriterien sind aber auch für die große Zahl erwachsener Spieler relevant. So zum Beispiel die integrierten In-App-Käufe, bei denen man schnell mehr Geld ausgibt als geplant, oder Fragen des Datenschutzes.
Die Tester weisen darauf hin, dass der Spielspaß nicht bewertet wurde. Da die Geschmäcker unterschiedlich sind, soll jeder für sich entscheiden. Stattdessen wurde auf altersgerechte Inhalte, die Gefahren bei Chat-Funktionen, Verlinkungen, In-App-Käufe und eingeblendete Werbung geachtet. Zudem legte man Wert auf den Datenschutz, der gerade bei Minderjährigen Beachtung benötigt.
Unzureichender Kinderschutz in vielen Apps
19 der getesteten 50 Apps schützen Kinder laut Prüfung nicht ausreichend vor Mobbing oder unangemessener Kontaktaufnahme durch Fremde. Ebenfalls 19 Programme weisen keine klare Trennung von Werbung und Spielinhalt auf. Lediglich bei vier Apps wurden der Datenschutz und die Geschäftsbedingungen als angemessen bewertet.
Kostenfalle In-App-Kauf
Als problematisch sahen die Experten vor allem die "In-App-Käufe". Bei diesem System sind Apps zunächst oft kostenlos installier- und spielbar, doch nach kurzer Zeit kommt man im Spiel kaum noch weiter, wenn nicht Geld ausgegeben wird. Das kann sowohl junge wie ältere Spieler schnell zu hohen Ausgaben verleiten, über die sie den Überblick verlieren. Als Beispiel wird "SimCity Buildlt" genannt: Hier übernimmt der Spieler die Verwaltung einer Stadt als Bürgermeister und kann seine Gemeinde bei virtuellen Finanzengpässen auch mit echtem Geld aushelfen – mit bis zu knapp 100 Euro pro Aktion.
Allerdings gibt es auch positive Dinge zu berichten: "Die Masse der Apps enthielt weder drastische Gewalt noch sexualisierte oder rassendiskriminierende Inhalte", schreiben die Prüfer in ihrem Bericht. Den kompletten Test finden Sie kostenpflichtig bei Stiftung Warentest auf der Webseite oder im aktuellen Heft.
Vier Tipps für Eltern:
- Kostenlose Schnüffler : Smartphone-Apps: Vorsicht vor Datensammlern
- Mobile Internetnutzung nimmt zu: Jüngere sind täglich fast sieben Stunden online
- Neuer Datenschutz-Browser für Smartphones : ''Firefox'' gibt es jetzt auch für Android
- Spielen Sie mit ihren Kindern und lernen Sie die Inhalte der Spiele kennen.
- Verhindern Sie mit einem Passwort den unkontrollierten Zugriff Ihrer Kinder auf Apples App Store beziehungsweise auf Googles Play Store.
- Nutzen Sie die Kindersicherung um unangemessene Inhalte zu sperren.
- Schalten Sie das Internet ab – fünf Spiele im Test lassen sich auch offline spielen.