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Verunsicherung bei Unternehmen: Datenschutz-Verordnung sorgt für Boom bei Beratungen


Datenschutz-Verordnung sorgt für Boom bei Beratungen

Von dpa
Aktualisiert am 22.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Workshop zur DSGVO: Immer mehr Unternehmen lassen sich professionell beraten.Vergrößern des BildesWorkshop zur DSGVO: Immer mehr Unternehmen lassen sich professionell beraten. (Quelle: Steinach/imago-images-bilder)
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Die Unsicherheit der einen ist das Geschäftsmodell der anderen: Seit die Datenschutzgrundverordnung in Kraft ist, verdienen Anwälte und Berater viel Geld mit Datenschutz-Beratung für Unternehmen. Doch manch einer warnt vor schwarzen Schafen.

Die seit einem Jahr gültige Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verunsichert nach wie vor Unternehmer – und beschert Beratungen, Anwälten und Start-ups damit ein boomendes Geschäft. "Dadurch, dass die DSGVO so umfassende Pflichten enthält und nicht zwischen Großkonzernen und kleinen Unternehmen unterscheidet, ist auch der Beratungsaufwand insgesamt gestiegen", sagte Rebekka Weiß, Leiterin der Abteilung Vertrauen und Sicherheit beim Branchenverband Bitkom. "Rund um das Thema haben sich neue Unternehmen gegründet und diejenigen, die schon vorher Datenschutzberatung angeboten haben, haben stark aufgestockt."

Nach Hochrechnungen des Deutschen Anwaltsvereins gaben die Unternehmen in Deutschland im ersten Jahr der DSGVO allein für die Erstellung einer erforderlichen Datenschutzerklärung insgesamt rund 400 Millionen Euro aus. Der Anteil, der davon an Beratungsdienste floss, dürfte hoch sein.

Angebot hat sich verdreifacht

"Der Beratermarkt hat sich rasant entwickelt, da die Nachfrage schlagartig entstand und befriedigt werden wollte", sagte auch Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender beim Berufsverband der Datenschutzbeauftragen in Deutschland (BvD). Konkrete Zahlen gebe es keine. "Wir gehen aber davon aus, dass sich das Angebot etwa verdreifacht hat."

Die EU-Verordnung ist am 25. Mai 2018 nach einer zweijährigen Vorlaufzeit offiziell in Kraft getreten. In Deutschland galten viele der Bestimmungen bereits vorher. Wer sich als Unternehmen nicht daran hält, dem drohen hohe Bußgelder. Sorgen und Befürchtungen löste die DSGVO vor allem bei kleineren Firmen und Verbänden aus.

Individuelle Beratung ist wichtig

"Viele Unternehmen übersehen, dass ganz viele dieser neuen Regelungen alte Regelungen sind", sagte Florian Glatzner, Referent für Digitales und Medien beim Verbraucherzentrale Bundesverband. "Daran sieht man, dass sie sich bisher noch gar nicht mit dem Thema Datenschutz beschäftigt haben."

Wichtig sei deshalb vor allem eine individuelle Beratung, sind sich Experten einig. Berater müssten sehr spezifisch gucken, was tut das Unternehmen, welche Daten werden wie verarbeitet, sagt etwa Weiß von Bitkom. Auch bei Handwerks- und Industrieverbänden sowie bei den Datenschutzbeauftragten in den Bundesländern könnten sich die Unternehmen Hilfe holen.

Warnung vor schwarzen Schafen

Letztere stoßen angesichts einer Beschwerdeflut von Verbrauchern und der allgemeinen Umsetzung der DSGVO personell allerdings längst an ihre Grenzen. Wohl auch deshalb ist die Nachfrage nach privatwirtschaftlichen Beratungsangeboten so hoch. Doch BvD-Chef Spaeing warnt bei den Beratern vor schwarzen Schafen: Viele Fortbildungsanbieter hätten am Fließband Datenschutzbeauftragte ausgebildet, "die oft aus vollkommen fachfremden Bereichen kamen und in drei bis vier Tagen längst nicht gelernt haben, was für die Tätigkeit des Datenschutzbeauftragten erforderlich ist", sagte er.


Fragwürdige Angebote seien aufgrund von professionellen Internetauftritten nur schwer zu erkennen. Sie lockten oft mit günstigen Preisen, wenige Mitarbeiter kümmerten sich dann aus der Ferne um Hunderte Kunden, warnte Spaeing. Sein Verband fordert deshalb eine Zertifizierung von Datenschutzbeauftragten. Das Thema ist nur eines von vielen, mit denen sich die Behörden noch werden auseinandersetzen müssen. Bis sich solche Fragen geklärt und eingespielt hätten, so sind sich die Experten einig, bleibe der Beratungsbedarf vorerst weiter hoch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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