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Coronavirus-Test im Internet: Das sollten Sie bei den Test-Apps beachten


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Warum Online-Coronatests gefährlich sein können

Von t-online, str

Aktualisiert am 20.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Screenshot der Webseite Coronadetector.com: Der Fragebogen soll Bürgern beim richtigen Umgang mit dem Coronavirus helfen.Vergrößern des BildesScreenshot der Webseite Coronadetector.com: Der Fragebogen soll Bürgern beim richtigen Umgang mit dem Coronavirus helfen. (Quelle: T-Online-bilder)
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Derzeit würde wohl jeder gerne wissen, ob er selbst oder jemand in seinem Umfeld am Coronavirus erkrankt ist. Ein Selbsttest im Internet verspricht eine schnelle Antwort. Doch das könnte zu gefährlichen Missverständnissen führen.

Die Symptome einer Erkrankung durch das Coronavirus sind von einer Grippe oder Erkältung kaum zu unterscheiden. Nur ein medizinischer Test verschafft Gewissheit. Solche Abstriche werden allerdings nur bei einem konkreten Verdacht gemacht. Das soll die Labore und Arztpraxen entlasten, führt aber auch dazu, dass viele Bürger verunsichert sind: Sie wollen wissen, ob sie selbst oder andere in ihrem Umfeld gefährdet sind.

Bürgertelefone sind oft überlastet

Viele erhoffen sich Antworten bei den offiziellen Beratungs-Hotlines der Behörden. Doch die Bürgertelefone sind meistens überlastet. Die Berliner Charité hat deshalb eine Web-App entwickelt, die mit Hilfe eines Fragebogens feststellt, ob ein Testabstrich zu empfehlen ist. Mehr dazu hier.

Auch ein Online-Test aus Österreich will schnelle Antworten liefern und so unnötige Anrufe und Arztbesuche vermeiden. Unter der Adresse coronadetector.com finden Nutzer einen Selbsttest, der angeblich zeigen soll, wie hoch das persönliche "Corona-Risiko" ist.

Doch der Test könnte zu gefährlichen Missverständnissen führen. Bevor Sie ihn durchführen, sollten Sie deshalb hier weiterlesen.

Es könnte beispielsweise der Eindruck entstehen, dass der Test berechne, wie hoch die Ansteckungsgefahr ist. Doch das ist falsch. Niemand kann im Moment einschätzen, wie groß das Risiko ist, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren. Dazu wissen wir noch zu wenig über das Virus und seine Verbreitung. Ein Problem ist beispielsweise, dass viele Infektionen unerkannt bleiben, weil die Betroffenen entweder gar nicht daran erkranken oder nur ganz leicht.

So funktioniert der Schnelltest

Entwickelt wurde die Web-App von dem österreichischen Wirtschaftsstudent Konstantin Klingler. Der Fragebogen enthält im Grunde die gleichen Fragen, die auch ein Arzt oder Mitarbeiter des Gesundheitsamts stellen würde: Haben Sie eines der typischen Symptome? Waren Sie in letzter Zeit in einem der Risikogebiete? Hatten Sie engen Kontakt mit einer infizierten Person? Aus den Antworten berechnet die App angeblich, wie wahrscheinlich es sei, dass sich der Nutzer infiziert habe.

Doch das Ergebnis ist mit Vorsicht zu genießen und könnte viele Nutzer in falscher Sicherheit wiegen. Denn ob jemand infiziert ist oder nicht, kann nur ein Labortest zeigen. Der Selbsttest im Internet kann lediglich einen Hinweis darauf liefern, ob beim Nutzer ein mehr oder weniger begründeter Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung besteht oder nicht. Das ist nicht das gleiche wie eine bestehende Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Ein positives Ergebnis heißt nicht viel

Folgende Punkte sollten Nutzer beachten, wenn Sie den Online-Test durchführen:

  1. Der Online-Test ersetzt keine medizinische Diagnose.
  2. Ob sich jemand infiziert hat, lässt sich durch so ein Frage-Antwort-Spiel nicht feststellen. Das geht nur mit Hilfe eines Labortests.
  3. Auch wer keinerlei Symptome zeigt, kann das Virus in sich tragen und unabsichtlich weiter verbreiten.
  4. Ein negatives Ergebnis im Online-Test sollte auf keinen Fall zum Leichtsinn verleiten: Noch immer besteht die Gefahr, sich bei anderen anzustecken, deren Erkrankung bisher unerkannt geblieben ist.
  5. Der Test sagt rein gar nichts über das persönliche Ansteckungsrisiko aus oder die Gefahr, andere anzustecken.

Wer sich Sorgen macht, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnte, sollte nicht den "Corona Detector" um Rat fragen, sondern den Empfehlungen der Ärzte und Behörden folgen und Zuhause bleiben. Denn wir wissen zwar nicht, wie hoch das Infektionsrisiko ist. Wir wissen aber, wie es sich reduzieren lässt, nämlich durch Selbstisolation und eine gute Hygiene. Und wer auf Nummer sicher gehen will, verhält sich am besten so, als sei er bereits betroffen.

Verwendete Quellen
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