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Smart-TVs: Ein gefundenes Fressen für Hacker


Sicherheit
Internet-Fernseher: Ein gefundenes Fressen für Hacker

Yaw Awuku

27.08.2012Lesedauer: 3 Min.
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Auch Fernseher sind vor Hackerangriffen nicht mehr sicher. Aktuelle Flachbildfernseher mit Internetanschluss weisen mehrere Sicherheitslücken auf, warnen IT-Experten. Hacker könnten über die sogenannten Smart-TVs persönliche Informationen abgreifen, die Geräte mit einfachen Tricks fernsteuern oder sogar komplett lahmlegen.

Smart-TVs liegen voll im Trend. Bis 2016 werden ungefähr 100 Millionen dieser internetfähigen Fernseher in den USA und West-Europa verkauft werden, schätzt das amerikanische Marktforschungsinstitut In-Stat. Über Smart-TVs lassen sich E-Mails checken, Internetseiten aufrufen und Apps für Facebook, Twitter und Co. nutzen – ähnlich wie auf einem Smartphone oder Tablet-PC. Die auch als Hybrid-TVs bezeichneten Geräte erweitern althergebrachte Fernseher um Eigenschaften eines Computers: WLAN, Netzwerkkarte, IP-Adresse, interner Speicher und Betriebssystem. Genau diese Komponenten machen die neue Fernseher-Generation aber auch anfällig für Hackerangriffe, warnt der amerikanische Sicherheitsexperte Roger A. Grimes.

Sicherheitslücken im TV

"An einem Computer, der in einen Fernseher eingebaut wird, gibt es nichts, was ihn weniger angreifbar macht", schreibt Grimes in dem Technik-Magazin InfoWorld über die Sicherheit von Smart-TVs. Dies gelte für jedes internetfähige Gerät – egal ob Set-Top-Box oder Blu-ray-Player. Grimes selbst knackte im Auftrag einer Sicherheitsfirma eine in den USA weit verbreitete Set-Top-Box, die Nutzern den Empfang von Fernsehprogrammen über das Internet ermöglichte. Grimes fand heraus, dass der Datenstrom an die Boxen teilweise über einen Internet-Server mit veralteter Software voller Sicherheitslücken lief. So konnte er die volle Kontrolle über ein komplettes Netzwerks von Set-Top-Boxen übernehmen und Pay-TV-Sendungen auf fremde Rechnung aufzeichnen.

Hacker schalten auf Pornos um

Eine weitere Möglichkeit, die sich TV-Hackern erschließt, war im Februar 2012 in einer Filiale der amerikanischen Elektronikmarktkette Best Buy zu sehen. Hacker brachen in das drahtlose Netzwerk der Filiale ein und erlangten per WLAN Kontrolle über Smart-TV-Geräte, die der Laden in seinen Verkaufsräumen ausstellte. Anstelle von Nachrichten oder Musikvideos spielten die Hacker Szenen eines Pornofilm auf den Geräten ab. Während es sich bei dieser Attacke nur um einen geschmacklosen Scherz handelte, zeigte sie doch das Risikopotential internetfähiger Fernseher auf.

Der italienische Sicherheitsforscher Luigi Auriemma ging sogar noch einen Schritt weiter als die Porno-Hacker. Er entdeckte Sicherheitslücken in verschiedenen Blu-ray-Playern und Smart-TVs, die ebenfalls Hackerangriffe per WLAN ermöglichen. Über ein lokales Netzwerk konnte Auriemma einen Fernseher in eine Endlosschleife versetzen. Das Gerät schaltete sich im Abstand von fünf Sekunden ständig ein und wieder aus. Den Fernseher wieder funktionstüchtig zu bekommen, war für einen Laien fast unmöglich. Für Online-Kriminelle eine ideale Situation, um Erpresser-Trojaner für TVs zu entwickeln und ihre Opfer mit einer Fernsehsperre unter Druck zu setzen.

TV-Hacks könnten teuer werden

Auriemma ebenso wie die Porno-Hacker mussten sich zunächst Zugang zu einem lokalen Netzwerk verschafften, um ihre Attacken auszuführen. Vergleichbare Hackerangriffe könnten aber auch über das Internet funktionieren, so Grimes. Denn die auf den Fernsehern installierten Betriebssysteme und Apps bauen Verbindungen zu Internet-Servern auf, die ebenso wenig gegen Hacker-Attacken gefeit sind wie gewöhnliche Internetseiten oder PC-Software. In Zukunft werde es auch für Fernseher programmierte Banking-Trojaner, Spyware, Phishing-Angriffe und andere Sicherheitsprobleme geben, die wir bereits aus dem Umgang mit Computern und Smartphones kennen, warnt der IT-Experte. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen könnte der Besuch bei der Online-Videothek so schnell teurer werden als gedacht.

Kein Schutz vor TV-Hackern?

Zwar halten sich Hackerangriffe auf Smart-TVs noch stark in Grenzen. Mit zunehmender Verbreitung der Geräte sind zunehmende Sicherheitsprobleme aber absehbar. Umso mehr, da die Systemsoftware vieler Smart-TVs auf Googles Smartphone-Betriebssystem Android basiert. Und die Anzahl an Schadprogrammen für Android wächst rapide, wie Sicherheitsunternehmen wie Symantec und Kaspersky regelmäßig warnen. Daher ist auch beim surfen über den Fernseher Vorsicht bei der Verwendung von Kreditkarten, beim Online-Banking und -Shopping geboten. Halten Sie zudem installierte TV-Apps stets auf dem neuesten Stand, um vermeintliche Sicherheitslücken möglichst schnell mit Updates zu schließen. Die erste Antiviren-Software für Android-basierte Smart-TVs namens Neptune Anti Virus kam im Juni auf den Markt.

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