Was Smartphone-Akkus zur Weißglut bringt
Smartphone-Akkus gelten eigentlich als sicher. Dennoch kommt es immer wieder zu gefährlichen Bränden. Für außergewöhnlich viele Zwischenfälle sorgt derzeit das Samsung Galaxy Note 7
Das Samsung Galaxy Note 7 ist nicht das erste Smartphone mit Überhitzungsproblemen und wird es auch nicht bleiben. In der Vergangenheit gingen auch schon massenweise Nokia-Handys in Flammen auf; explodierende iPhone-Akkus führten zu starken Verbrennungen. Nicht selten lässt sich der Akku-Albtraum auf ein Fehlverhalten der Nutzer zurückzuführen. Beim Note 7 ist das anders. Hier liegt der Fehler in der Produktion, wie Samsung gestand. Wir nennen die zwei häufigsten Gründe für gefährliche Akku-Pannen.
1. Der Separator ist kaputt
Die gängigsten Energiezellen in Mobiltelefonen, Notebooks und elektrischen Autos sind Lithium-Ionen-Akkus. Die zentralen Bestandteile dieser Batterien sind eine Kathode aus einer Lithium-Verbindung und eine Anode aus Graphit. Zwischen Kathode und Anode befindet sich der sogenannte Separator – eine tausendstel Millimeter dünne Folie. Sie verhindert, dass sich Kathode und Anode berühren. Denn dann gibt es einen Kurzschluss.
Staubkorn als Brandursache
Laut Samsung ist genau das bei den mehr als 80 Selbstentzündungen des Note 7 geschehen. Die durch den Kurzschluss entstehende Hitze entzündete das extrem brennbare Elektrolyt, durch das die Lithium-Ionen wandern. Unklar ist jedoch, warum der Separator versagt. So könnten etwa Fremdkörper im Elektrolyt schwimmen, die den hauchdünnen Schutzfilm beschädigen – ein Staubkörnchen wäre dazu mehr als ausreichend.
Eine andere Theorie meint, es lege an der Größe des Akkus. Demnach sei dieser geringfügig zu groß für das Smartphone-Gehäuse. In der Folge könnten die Akkus beim Einbau beschädigt worden sein.
2. Das Smartphone wird zu heiß
Auch ein Smartphone-Nutzer kann den Akku unverhofft zum Bruzzeln bringen: etwa auf dem Armarturenbrett im Auto, auf der Heizung oder unter dem Kopfkissen. Die ideale Betriebstemperatur für ein Smartphone liegt zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Steigt die Außentemperatur auf über 35 Grad können, je nachdem wie viel Hitze der Prozessor produziert, bereits erste Schäden am Akku auftreten. Knallt die Sommersonne auf das Auto, erhitzt sich das Armaturenbrett leicht auf 70 Grad. Klettert die Innentemperatur des Smartphones auf 100 Grad, beginnt der Zerfall des Akkus, eine chemische Kettenreaktion löst den Brand aus.
In der Regel sorgt eine Sicherheitsfunktion dafür, dass sich das Smartphone abschaltet, bevor es gefährlich wird. Dennoch sollte man dem Akku die Notabschaltung ersparen, um Lebensdauer und Funktionalität nicht zu beeinträchtigen. Der Selbstschutz des Smartphones greift nicht unbedingt, wenn der Akku über Nacht unterm Kopfkissen lädt, wie die New Yorker Polizei eindrucksvoll dokumentierte.