Bei Instagram, Twitter und Facebook gibt es die bizarrsten Trends. In den letzten Jahren sorgt einer für besonders viele Diskussionen: Beerdigungs-Selfies. In vielen Fällen werden sogar die Toten auf den Bildern gezeigt.
Manche Menschen nehmen den Begriff Trauerfeier durchaus wörtlich. In den sozialen Netzwerken Instagram und Tumblr tauchen immer mehr Selfie-Fotos von Beerdigungen auf. "Ich habe mein ganzes Makeup heruntergeheult, so iiih! Aber: Beerdigung", heißt es unter dem Foto von zwei Mädchen, das zum Zeitpunkt des Screenshots 85 Likes erhielt. "Nach der Beerdigungs-Selfie ich lach mich kaputt", kommentiert eine andere. "Das (ist) meine Oma, yo" heißt es unter einem Foto, auf dem der Enkel sich vor dem Sarg fotografiert.
Dabei kommen die Beerdigungs-Selfies nicht nur von Jugendlichen, auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich auf einer Trauerfeier fotografiert – auf der für Nelson Mandela im Jahr 2013. Für diesen Fauxpax war er heftig kritisiert worden.
Der ehemalige US Präsident Barack Obama, der britische Ex-Premier David Cameron und Dänemarks damalige Premierministerin Helle Thorning Schmidt posieren für ein Selfie auf Nelson Mandelas Beerdigung. (Quelle: imago)
Nicht nur Bestatter kritisieren die Selbstporträts neben offenen Särgen und rund um Beerdigungen als unangemessen und geschmacklos. Sie weisen auch darauf hin, dass die Hinterbliebenen die Toten nicht im Internet sehen wollen.
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In Deutschland hatte es bereits eine heftige Diskussion um Selfies an Holocaust-Gedenkstätten gegeben. Opferverbände kritisierten Smartphone-Selbstportraits von Jugendlichen als geschmacklos.