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"Räum jetzt dein Zimmer auf!" Wie Kinder lernen ordentlich zu sein


Aufräumen
"Räum jetzt dein Zimmer auf!" So lernen Kinder ordentlich zu sein

t-online, Jenni Zwick

Aktualisiert am 08.07.2011Lesedauer: 5 Min.
Wie können Kinder Ordnung lernen?Vergrößern des BildesWie können Kinder Ordnung lernen? (Quelle: imago-images-bilder)
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Ordnung oder eben Unordnung im Kinderzimmer ist in vielen Familien ein großer Streitpunkt, obwohl sich gerade in diesem Punkt Kinder das Verhalten ihrer Eltern abschauen - aber das dauert eben seine Zeit. Langfristig wird sich bei einem Kind, das in einem sauberen und ordentlichen Haushalt lebt, auch ein gewisser Hang zur Ordnung einstellen. Dafür müssen allerdings zwei weitere Punkte gegeben sein: Mama räumt nicht ständig hinterher und die Putzarbeit im Elternhaus ist positiv belegt. Ansonsten gibt es für jedes Alter angemessene Aufgaben und Tipps, wie Sie Ihr Kind zum Aufräumen motivieren - und es dabei vielleicht sogar Spaß hat. Wir sagen Ihnen, wie Sie das anstellen.

Mit gutem Beispiel voran

Seien Sie ein Vorbild und beziehen Sie Ihr Kind mit ein. Erklären Sie ihm schon früh, dass die gemeinsamen Räume der Familie auch gemeinsam aufgeräumt werden müssen. Als Kleinkind darf es gerne die Eisenbahn im Wohnzimmer aufbauen, doch sie muss auch wieder weggeräumt werden. Und das von Ihrem Kind - gerne mit Ihrer Hilfe. Auch im Teenageralter gilt diese Regel noch. Möchte Ihre Tochter ihre Lieblings-CD laut auf der Elternanlage hören, darf sie das natürlich - wenn sie sie danach wieder mit in ihr Zimmer nimmt, ansonsten ist die Anlage tabu. Genauso wie die Zeitungen, ihren Schminkkram und was sonst noch so im Wohnzimmer herumliegt.

Doch das Gleiche gilt für Sie: Hatten Sie beispielsweise abends Besuch und die Gläser und Chipsschalen stehen bis zum nächsten Nachmittag noch herum, hat Ihr Kind wenig Grund, seine Sachen zeitnah ins Kinderzimmer zu räumen. Ihr Kind sollte früh lernen: Alle leben zusammen und sollen sich wohl fühlen können. Dazu gehört eine aufgeräumte Wohnung. Da es unfair ist, wenn Mama (oder Papa) immer hinter allen Familienmitgliedern herräumen muss, packen alle mit an.

Ordnung muss sein

Den meisten Eltern ist es schon passiert: Man schleicht sich nachts ins Kinderzimmer um seinen Schatz noch mal zuzudecken und tritt auf irgendein Plastikkleinteil, auf eine Murmel oder auf die Puppe, die plötzlich anfängt zu plärren. Man unterdrückt seinen Schmerzensschrei, weil das Kind nicht geweckt werden soll, doch der Playmobil-Hund ist zerquetscht, die Murmel wird unter die Heizung gekickt und die Babyborn gibt so lange keine Ruhe, bis das Kind doch aufgewacht ist.

Genau das ist ein guter Grund abends das Zimmer aufzuräumen. Spätestens, wenn Sie Ihrem Kind erklären, warum der Plastikhund nicht mehr heile ist, versteht es, warum es wichtig ist, aufzuräumen. Weitere Argumente sind: In einem unordentlichen Kinderzimmer findet man nichts wieder. Kleinteile können kaputt gehen oder eingesaugt werden. Tritt man auf ein Teil, hat man Schmerzen. Lässt man Essensreste, Joghurtbecher oder Saftgläser stehen, kann Ungeziefer ins Kinderzimmer kommen und das Essen fängt an zu schimmeln. Fliegt zu viel Geschirr oder Besteck im Kinderzimmer herum, fehlt es am Esstisch.

Das Alter bestimmt das Aufräumen

Es gibt drei wichtige Entwicklungsstufen, die jedes Kind durchläuft: Das Vorschulalter, das Schulalter und die Pubertät. Diese Stufen sind auch fürs Aufräumen beziehungsweise die Entwicklung des Ordnungssinns wichtig.

Kleinkindalter

Kleinkinder sind schlichtweg überfordert, wenn Mama oder Papa ihnen sagen würden: "So, jetzt räum mal dein Zimmer auf." Im Vorschulalter brauchen sie noch genaue Anweisungen, wie beispielsweise "Räum bitte alle Bücher ins Regal", "Deine Puppen schlafen nachts immer im Puppenbett" oder "Alle Autos sollen in die grüne Kiste."

Schulalter

Kinder im Schulalter sollten so langsam lernen: Das sind meine Sachen, ich trage die Verantwortung für sie. Das ist vor allem wichtig, da sie in der Schule für ihre Schulsachen alleine zuständig sind, auf diese aufpassen und sie pfleglich behandeln müssen. Dort sind keine Eltern, die ihnen die Tasche tragen, den Klebestift suchen oder das Papier ordentlich zusammenlegen. Genau diese Dinge müssen zu Hause geübt werden. Das heißt für Sie als Eltern: Machen Sie klare Ansagen, wann das Zimmer aufgeräumt werden muss. Experten raten dazu, jeden Abend eine Grundordnung herzustellen und ein Mal die Woche richtig ordentlich aufzuräumen. Die Grundordnung kann Ihr Kind mittlerweile alleine halten, bei dem wöchentlichen "Großputz" können Sie gegebenenfalls noch mithelfen.

Pubertät

Jetzt beginnt das Chaos im Kinderzimmer richtig, zumindest bei den meisten Teenagern. In der Pubertät gehen Kinder über Grenzen, schaffen sich neue Strukturen und oftmals eine neue Ordnung - oder eben Unordnung. Motzen, meckern und sticheln bringt in dieser Zeit wenig, Experten raten zur Ruhe. Hat Ihr Kind die Grundregeln der Ordnung vorher gelernt, wird es sich nach der heißen Sturm-und-Drang-Phase daran erinnern und sich Ihrem Ordnungswunsch wieder anpassen. Haben Sie vorher nicht darauf geachtet, dass Ihr Kind lernt aufzuräumen, wird es das auch in dieser Zeit nicht lernen.

Hier gilt ganz klar: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Zumindest so lange, bis Hans aus dem Haus ist, eine eigene Wohnung hat und lernt, dass es einfacher ist, Ordnung zu halten, weil man die Uni-Unterlagen, die Krankenkassenpapiere oder die Konzertkarten einfach besser findet. Auch der Besuch von der ersten Freundin oder dem ersten Freund, hilft manchmal Wunder, wenn es um die Ordnung im Zimmer oder im eigenen Haushalt geht. Halten Sie es bis dahin nicht mehr aus, helfen diese Regeln: Gemeinschaftsräume wie Bad, Wohnzimmer und Küche werden aufgeräumt, damit sich alle wohl fühlen. Im Kinderzimmer werden keine Essensreste liegen gelassen, dazu gehören auch Chipstüten oder ähnliches. Die Kleidung wird in den Wäschekorb gelegt, die Eltern suchen keine Dinge im Kinderzimmer, auch wenn ihr Kind keine frischen Unterhosen mehr hat. Die Schulsachen müssen ordentlich gehalten werden.

Konsequent aber nicht stur

Gerade beim Aufräumen ist Konsequenz ein wichtiges Erziehungsmittel. Unangebracht ist es, ständig zu meckern und zu motzen, aber dann doch alleine das Zimmer aufzuräumen oder die anderen Aufgaben des Kindes zu übernehmen. Denn so lernt es, dass zwar gemeckert wird, aber sich das Aufräumen von selbst erledigt. Wenn Sie sagen, dass es jeden Abend die Puppen ins Bettchen bringen soll, dann muss das auch gemacht werden. Doch je weniger verbissen Sie an die Sache herangehen, umso besser ist es langfristig für Ihr Kind. Das kann aber auch heißen, dass Sie Ihrem Kind kurz helfen das Zimmer aufzuräumen, wenn Sie gemeinsam ein Eis essen gehen möchten oder Oma gleich zu Besuch kommt. Dafür muss es am nächsten Tag um so ordentlicher alleine aufräumen. Vertrauen Sie Ihrem Kind, geben Sie ihm schon früh altersgerechte Aufgaben und bleiben Sie geduldig. Dann kommt der Ordnungssinn ganz von selbst.

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