Verdacht auf Steuerhinterziehung Ermittler nehmen Krypto-Anleger ins Visier

Nordrhein-Westfalen wertet erneut Krypto-Daten aus und teilt sie mit anderen Bundesländern. Für viele Investoren könnte das finanzielle Folgen haben.
Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen werten erneut eine umfangreiche Datenbank mit Aktivitäten von Krypto-Anlegern aus, um herauszufinden, ob es Hinweise auf Steuerhinterziehung gibt. Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, prüfen sie, ob Gewinne aus dem Handel mit digitalen Währungen wie Bitcoin oder Ether korrekt versteuert wurden.
Besonders brisant: In der Datenbank sollen sich Transaktionen aus den Jahren 2019 bis 2022 befinden, als die Kurse stark stiegen und Anleger teils hohe Gewinne erzielten. Allein Bitcoin hatte in diesem Zeitraum bis zu seinem Hoch im November 2021 um über 1.600 Prozent zugelegt.
Bitcoin
90.976,56 EUR+1.374,53%- Hoch
- 106.039,46
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 80.270,85
- Mittel
- 54.502,24
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 28.733,63
- Tief
- 2.965,02
Verdacht auf Steuerhinterziehung
Das Datenpaket enthält Informationen von rund 4.000 Anlegern aus dem gesamten Bundesgebiet, wie das Wirtschaftsmagazin aus informierten Kreisen erfuhr. Die Daten sollen von einer speziellen Kryptobörse stammen, deren Name bisher nicht öffentlich bekannt ist.
Bereits 2023 hatten Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen ein erstes Datenpaket der Plattform bitcoin.de ausgewertet. Auf dieser Grundlage trieben sie bislang 7,5 Millionen Euro an Steuern ein und bearbeiten weiterhin zahlreiche aufwendige Verfahren. Die Behörden planen, die neuen Informationen in den kommenden Monaten auch an andere Bundesländer weiterzugeben.
Rechtliche Grundlagen und Steuerpflicht
Die Steuerfahnder erhielten die Daten erneut über ein sogenanntes Auskunftsersuchen an Kryptobörsen. Diese Plattformen müssen unter bestimmten Bedingungen die Kundendaten an Behörden weitergeben, wenn ein offizielles Ersuchen vorliegt.
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Für Anleger gilt: Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether sind steuerpflichtig, wenn die Coins weniger als ein Jahr im Besitz waren. Liegt der Gewinn innerhalb dieser Frist über der Freigrenze von 1.000 Euro pro Jahr, fällt Einkommensteuer an. Bleiben die Gewinne unter dieser Grenze, bleiben sie steuerfrei.
Zentrale Behörde hat Krypto-Kriminalität im Visier
Die Auswertung der Krypto-Datenpakete liegt beim Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF) in Nordrhein-Westfalen. Diese zentrale Behörde bündelt seit einiger Zeit die Steuerfahndung des Landes.
Geleitet wird sie von der Juristin und langjährigen Finanzbeamtin Stephanie Thien, die zuvor die Steuerfahndung in Bochum führte. Dort ist auch die Zentralstelle für Kryptologie der NRW-Steuerfahndung angesiedelt, die sich auf digitale Finanzströme und Kryptowährungen spezialisiert hat.