5-Jahres-Vergleich Diese beliebten Konsumgüter wurden so richtig teuer

Dass die Inflation in den vergangenen Jahren zugeschlagen hat, spürt wohl jeder Verbraucher im Geldbeutel. Doch welche häufig gekauften Lebensmittel und Waren führen die Teuerungsliste an? Ein 5-Jahres-Vergleich.
Ob Supermarkt, Reisen oder Energie: In den vergangenen Jahren haben die Preise für viele Waren und Dienstleistungen merklich angezogen. Im Oktober 2022 erreichte die Teuerungsrate (Inflation) mit mehr als 10 Prozent ihren Höhepunkt. Das bedeutet: Der repräsentative Warenkorb des Statistischen Bundesamtes kostete damals 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Zuletzt sank die Inflation wieder auf ihr angestrebtes Niveau von etwa 2 Prozent. Doch auch das bedeutet: Waren und Dienstleistungen wurden etwas teurer. Der Datenanbieter Statista hat exklusiv für t-online die Preissteigerungen für beliebte Güter und Dienstleistungen bis zu fünf Jahre rückwirkend ausgewertet. Finden Sie nachfolgend das Ranking der Dinge, die so richtig teuer geworden sind.
Platz 10: Reise auf die Balearen – plus 46 Prozent
Mallorca ist ein beliebtes Reiseziel der Deutschen. Wer es kleiner oder exklusiver mag, kann auf Menorca oder Ibiza ausweichen. Doch wer Urlaub auf den Balearen machen möchte, muss heute deutlich tiefer in die Tasche greifen als 2020. Knapp 46 Prozent mehr kosten Pauschalreisen zu den Inseln. Übrigens: Wer lieber das angenehme Klima der Kanaren genießen möchte: Auch hier verlangen Pauschalreise-Anbieter knapp 43 Prozent mehr Geld als vor fünf Jahren. Im Vergleich zu 2024 kosten Pauschalreisen nach Mallorca und Co. übrigens knapp acht Prozent mehr. Wer eine Chartermaschine auf die Kanaren nimmt, zahlt gut drei Prozent mehr als vor einem Jahr.
Platz 9: Zahnpasta – plus 47 Prozent
Anders als für Reisen halten sich die Ausgaben für Drogerieartikel in der Regel in Grenzen. Für einige Euro hat man Duschgel, Deo und Co. zusammen. Dennoch: Auch in diesem Segment gibt es ordentliche Preistreiber, allen voran: Zahncreme. Eine Tube kostet heute im Schnitt 47 Prozent mehr als 2020. Grund dafür: Während Corona gab es eine starke Nachfrage nach Hygieneartikeln, besonders in der ersten Pandemiewelle. Das führte zu deutlich steigenden Einkaufspreisen, die Händler an die Kunden weitergegeben haben. Doch auch im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Paste für saubere Zähne um knapp fünf Prozent teurer. Dasselbe gilt für ein anderes Produkt aus dem Drogeriebereich. Welches das ist, erfahren Sie, wenn Sie zum 7. Platz gelangen.
Platz 8: Diesel – plus 48 Prozent
In Sachen Teuerung führt Diesel die Liste der Kraftstoffe an: plus 48 Prozent im Vergleich zu 2020. Superbenzin hat im selben Zeitraum knapp 38 Prozent im Preis zugelegt. Die gute Nachricht: Die absoluten Preisspitzen scheinen erst einmal überwunden. Im Vergleich zu 2022 ist Diesel bereits wieder 30 Prozent günstiger und auch immerhin vier Prozent günstiger als im vergangenen Jahr.
Platz 7: Deodorant – plus 48 Prozent
Nach der Zahnpasta hat auch ein weiterer Drogerieartikel in den vergangenen fünf Jahren ordentlich im Preis zugelegt: Deosprays und Deoroller sind heute knapp 48 Prozent teurer als 2020 – erneut greift hier der Pandemie-Effekt. Anders als die Zahncreme, deren Preisanstieg sich immerhin im vergangenen Jahr abgeschwächt hat, ziehen die Preise für Deos allerdings weiterhin an: Allein zum Vorjahr betrug das Plus rund 15 Prozent.
Platz 6: Butter – plus 51 Prozent
Für viele ist Butter als wichtige Zutat zum Kochen und Backen nicht wegzudenken. Andere lieben das Butterbrot. Allerdings: Das Nahrungsmittel dürfte für einige zum Luxusgut geworden sein. Denn ein Pfund kostet heute mehr als die Hälfte mehr als 2020. Die Ursache sind nach Angaben von Experten unter anderem geringere Liefermengen aus den Molkereien und ein geringerer Fettgehalt in der Milch.
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Doch auch die Pandemie kommt zum Tragen: Produktionskosten stiegen aufgrund höherer Ausgaben für Logistik, Verpackungsmaterial, Futtermittel. Interessant: Während der Preis im Vergleich zu 2022 rückläufig war, zog er zuletzt wieder an. Verglichen mit 2023 ist Butter heute 35 Prozent teurer; im Vergleich zum vergangenen Juli sind es gut 11 Prozent.
Platz 5: Flüge nach Nordamerika – plus 53 Prozent
Kurztrip nach New York, Chicago oder San Francisco gefällig? Kaum einer würde da wohl Nein sagen. Allerdings muss man sich das erst einmal leisten können. Denn Flüge nach Nordamerika (Economy-Klasse) belasten den Geldbeutel heute deutlich stärker als 2020: Sie sind um mehr als die Hälfte teurer geworden. Ein Grund: Fluggesellschaften versuchten, Verluste der Pandemie auszugleichen. Gleichzeitig stieg die Reiselust vieler nach dem Ende der Corona-Beschränkungen. Wie beim Benzin gilt aber auch hier: Die Preisspitze scheint überwunden. Im Vergleich zu 2022 zahlen Reisende bereits wieder 55 Prozent weniger. Verglichen mit vergangenem Jahr fliegt es sich um ein knappes Drittel günstiger.
Platz 4: Schnittkäse – plus 54 Prozent
Neben der Butter hat es ein weiteres Milchprodukt auf die Liste der beliebten Güter geschafft, die deutlich teurer geworden sind. Im Fünf-Jahres-Vergleich kostet eine Packung Schnittkäse rund 54 Prozent mehr. Die Gründe dürften dieselben sein wie bei Butter: in erster Linie weniger Milchlieferungen der Bauern und weniger fetthaltige Milch. Dazu eine steigende Nachfrage. Anzeichen für stabilere Preise beim Käse gibt es kaum: Auch mit Blick aufs Vorjahr ist Schnittkäse gut acht Prozent teurer.
Platz 3: Erdgas – plus 93 Prozent
Mehr als 40 Prozent des Energiebedarfs von privaten Haushalten wird durch Erdgas gedeckt. Gerade in Altbauten dient Erdgas häufig zum Heizen, zur Warmwasserbereitung, zum Kochen und zum Betrieb von Elektrogeräten. Während die Preise 2020 wegen der Corona-Pandemie historisch tief standen, stiegen sie mit dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen extremen Nachfrage nach Flüssiggas historisch an – und sie blieben hoch. So kostet Erdgas noch heute knapp 93 Prozent mehr als 2020. Im Vergleich zu 2023 zahlen Kunden lediglich rund sechs Prozent weniger. Mit Blick aufs Vorjahr blieb der Preis nahezu konstant.
Platz 2: Heizöl – plus 98 Prozent
Nach Gas ist Öl der zweithäufigste Brennstoff fürs Heizen. Und auch hier zogen die Preise kräftig an: Im Vergleich zu vor fünf Jahren zahlen Haushalte heute knapp doppelt so viel für leichtes Heizöl. Anders als bei Gas folgte auf den jähen Preisanstieg im Jahr 2022 aber eine Korrektur. Im Vergleich zu 2022 hat sich der Heizölpreis bis heute halbiert, zum Vorjahr ist er um knapp 10 Prozent gesunken.
Platz 1: Flugtickets innerhalb Europas – 100 Prozent
Die Sache, die im Fünf-Jahres-Vergleich am teuersten überhaupt geworden ist, sind Flugtickets für Flüge innerhalb Europas. Sie kosten heute doppelt so viel wie 2020. Gemeint sind hier nicht Pauschalreisen nach Spanien, sondern Tickets bei Airlines, die Verbraucher selbst buchen oder buchen lassen. Das macht den Urlaub per se teurer, ist aber vielleicht auch ein Anreiz, wieder mehr mit Zug und E-Bike zu verreisen. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr zahlen Urlauber für Flugtickets nach Rom, Madrid und Co. in diesem Juli wieder gut 13 Prozent weniger.
Das Beste zum Schluss
Bei all den Dingen, die in den vergangenen Jahren teurer geworden sind, gibt es auch eine gute Nachricht für Verbraucher: Einiges ist heute auch günstiger als damals, vor allem Elektronik. So kostet ein Fernsehgerät aktuell rund 23 Prozent weniger als 2020, ein Handy (ohne Vertrag) immerhin knapp 13 Prozent weniger – mit fallenden Preisen über fünf Jahre in Folge. Auch, wer gern zu Hause kocht und werkelt, kann sich freuen: Waschmaschinen, Kochtöpfe und Staubsauger sind heute nur leicht teurer als 2020 und im Vergleich zu 2024 sogar im Preis gesunken.
- Auswertung des Datenportals Statista
- destatis.de: "Fakten zur Gasversorgung: Erdgas wichtigster Energieträger für Industrie und private Haushalte"








