Immer strengere Regeln für Kredite Warum Banken so viele Anträge ablehnen

Kredit abgelehnt? Viele Banken drehen den Geldhahn zu. Warum das passiert und wie Sie trotzdem eine Chance haben, an Geld zu kommen.
Immer mehr Menschen gehen bei der Kreditsuche leer aus: Im August erhielten nur noch 46,8 Prozent der über das Vergleichsportal Verivox gestellten Ratenkreditanfragen ein Finanzierungsangebot – ein neuer Tiefpunkt. Die Banken prüfen Kreditanfragen strenger als in den vergangenen Jahren, der Verivox-Index zur Kreditverfügbarkeit fiel auf 65,7 Punkte. Das bedeutet, dass mehr als ein Drittel der Interessenten, die Anfang 2020 noch ein Darlehen bekommen hätten, heute kein Angebot mehr bekommen. Doch woran liegt das und wie können Verbraucher trotzdem ihre Chancen auf einen Kredit verbessern?
Gründe für die striktere Prüfung
Die anhaltende Konjunkturschwäche und der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ließen die Banken bei der Kreditprüfung immer restriktiver werden, erklärt Finanzexperte und Verivox-Chef Oliver Maier. "Geldhäuser wollen verhindern, dass sich zu viele riskante Kredite in ihren Büchern ansammeln, die am Ende nicht zurückgezahlt werden können", so Maier.
Die Analyse zeigt deutlich: Selbst in den Lockdowns der Corona-Pandemie war der Zugang zu Krediten nicht so schwierig wie heute. Damals lehnten viele Banken Anfragen bestimmter Branchen wie Reise oder Gastronomie pauschal ab. Heute stechen einzelne Branchen nicht mehr hervor, doch in der Summe ist es für Verbraucher noch schwerer geworden, eine Finanzierung zu erhalten.
Auswirkungen auf Verbraucher und Wirtschaft
Für viele Menschen wird es immer schwieriger, geplante Anschaffungen zu finanzieren. Bleiben mehr als die Hälfte ohne Kreditangebot – wie bei 53,2 Prozent aller Kreditanfragen laut Verivox –, bremst das nicht nur private Investitionen, sondern schwächt auch die Gesamtwirtschaft.
- Unnötige Kosten vermeiden: Kredite ohne teure Zwangsversicherung möglich
- Inkasso-Chef gibt Tipps: Mahnschreiben im Briefkasten? So bleiben Sie gelassen
"Immer häufiger können private Investitionen wie ein Autokauf, die Anschaffung neuer Möbel oder eine größere Renovierung deshalb nicht verwirklicht werden, weil Verbraucher dafür keine Finanzierung erhalten", warnt Oliver Maier. Wenn weniger Kredite fließen, fehlen wichtige Impulse für Konsum und Wachstum. Ein erschwerter Zugang zu Ratenkrediten wirkt damit wie ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die ohnehin schwache Konjunktur.
Tipps für Kreditinteressierte
Verbraucher können ihre Chancen auf ein Darlehen deutlich steigern, indem sie sich nicht nur auf eine einzige Bank verlassen. Wer das benötigte Darlehen gleichzeitig bei mehreren Banken anfordere, erhöhe automatisch die Wahrscheinlichkeit auf eine Zusage, erläutert Maier.
Darüber hinaus lohnt sich ein Vergleich der Konditionen. Die durchschnittlichen Zinsen für Ratenkredite liegen laut Bundesbank aktuell bei 8,36 Prozent. Wer im August über den Kreditvergleich von Verivox einen Ratenkredit abschloss, zahlte im Mittel nur 6,79 Prozent. Bei einem typischen Kredit von 20.000 Euro mit einer Laufzeit von sechs Jahren ergibt das eine Ersparnis von 1.021 Euro. Ein sorgfältiger Vergleich kann sich also doppelt auszahlen: Er verbessert die Chancen auf ein Angebot und senkt gleichzeitig die Zinskosten.
- Auswertung zur Kreditverfügbarkeit von Verivox: "Neuer Tiefpunkt: Banken werden bei der Ratenkreditvergabe immer strenger" (25.9.2025)
