Fernprognose Russland sieht Deutschland auf dem Weg in die Rezession

Russlands Wirtschaft schlittert in die Krise. Doch revanchiert sich der Kreml und sieht Deutschland auf dem Weg in den Abschwung.
Deutschland ist nach Einschätzung Moskaus wegen seiner Abkehr von Russland in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Deutschland sei am Rande einer Rezession, weil es Berlin nicht gelungen sei, seine Souveränität zu behaupten, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Zuvor hatten dort erstmals Regierungsmitglieder aus dem Wirtschaftsressort vor einer möglichen Rezession in Russland selbst gewarnt.
Sacharowa sagte, deutsche Unternehmen hätten seinerzeit den russischen Markt "mit Tränen in den Augen" verlassen, weil sie durch die westlichen Sanktionen dazu gezwungen worden seien. Jetzt würden sie das eigene Land verlassen, weil "Deutschland keine Ressourcen mehr hat, die es für den Erhalt der wirtschaftlichen, industriellen und wissenschaftlichen Entwicklung benötigt", so Sacharowa. Die 49-Jährige gilt nicht als Wirtschaftsexpertin.
Moskaus Wirtschaftsminister warnt vor Rezession
Tatsächlich war der russische Markt für deutsche Unternehmer lukrativ. Nach dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine reagierten westliche Länder mit Sanktionen gegen Moskau, woraufhin viele Konzerne ihr Russlandgeschäft reduzierten oder ganz aus dem Land gingen. Der Exodus rief Kritik in Moskau hervor.
Hatte Russland in den ersten Jahren – vor allem durch die Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsproduktion – den Sanktionen überraschend gut widerstanden, so mehren sich nun die Krisenzeichen: Zentralbankchefin Elvira Nabiullina forderte ein neues Wachstumsmodell für die Ökonomie, Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow warnte vor einer Rezession. Putin selbst äußerte sich optimistischer und befahl, eine Stagnation oder gar Rezession zu vermeiden.
Zuletzt musste sogar Russlands Staatschef Wladimir Putin einräumen: "Uns fehlen die Kartoffeln."
- Nachrichtenagentur dpa