Höhere Preise in Supermärkten Trumps Zölle kommen bei den Verbrauchern an

Trumps Ansicht nach werden seine Zölle das Leben der Amerikaner verbessern. Für viele dürften sie zunächst aber negative Folgen haben.
Beim Einkauf in den Filialen des Einzelhandelsriesen Walmart sehen sich US-Kunden zunehmend mit höheren Preisen konfrontiert. Eine Analyse des Nachrichtensenders CNBC dokumentiert, wie sich die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Strafzölle auf den Import bestimmter Waren schrittweise auf die Preise in den Regalen auswirken. – etwa bei Haushaltswaren, Bekleidung oder Kinderausstattung.
Im Frühjahr hatte Walmart mitgeteilt, gewisse Preisanpassungen seien unvermeidlich, falls der Zollkurs der US-Regierung fortgesetzt wird. Tatsächlich sind mittlerweile die Preise einzelner Produkte spürbar gestiegen. So verteuerte sich ein 12-teiliges Topfset der exklusiv bei Walmart erhältlichen Marke "Beautiful" von 99 Dollar im März auf nun 149 Dollar. Auch ein Kinderwagenset der Marke Graco wurde deutlich teurer. Im März kostete es rund 200 US-Dollar, mittlerweile rund 300 Dollar.
Viele dieser Waren stammen laut Verpackungsangaben aus China, einem der Hauptziele von Trumps Zollpolitik. Seit Jahresbeginn gelten für das Land neue Importzölle von bis zu 30 Prozent auf bestimmte Produktgruppen. Auch andere Länder wie Pakistan oder Indonesien sind von Einfuhrabgaben betroffen. Das bekommt nicht nur Walmart zu spüren, sondern auch andere US-Händler wie Best Buy, Nike oder Costco, die in diesen Ländern produzieren und bereits ähnliche Preisanhebungen angekündigt haben.
Nicht alle Preise steigen sprunghaft
Doch nicht alle Güter in den US-amerikanischen Supermärkten steigen im Preis, wie der CNBC-Bericht zeigt: Manche – wie eine Barbie-Puppe der Firma Mattel – sanken sogar im Preis. Zudem ist nicht bei jedem Anstieg eindeutig feststellbar, ob die Zölle ursächlich sind. Händler verweisen auf eine Vielzahl an Faktoren, die Preisentwicklungen beeinflussen, darunter Produktionskosten, Lagerstrategien oder Wechselkurse.
Laut Marktforschern zeigen sich die Auswirkungen der Zölle derzeit hauptsächlich in bestimmten Produktgruppen. Nach Angaben der Analysefirma Circana stiegen zwischen März und Mai die Preise für Kindermöbel um bis zu 27 Prozent, für Polohemden um 21 Prozent und für elektrische Zahnbürsten um 12 Prozent. Gleichzeitig blieb die Nachfrage in vielen Bereichen stabil – vor allem bei Lebensmitteln, deren Absatz sich kaum veränderte.
Walmart will Preise niedrig halten
Walmart selbst betont, man bemühe sich weiterhin, die Preise so niedrig wie möglich zu halten, und verwies auf über 6.500 aktuelle Rabattaktionen. Doch auch dort sei es nicht möglich, alle Mehrkosten intern abzufedern. "Wir sind auf dauerhaft niedrige Preise ausgelegt – aber das Ausmaß dieser Kostensteigerungen übersteigt, was Händler verkraften können", erklärte Finanzchef John David Rainey gegenüber CNBC.
Wie nachhaltig sich die Zölle auf das Preisgefüge im Einzelhandel auswirken werden, bleibt offen. Vieles hängt davon ab, ob weitere Importabgaben beschlossen oder bestehende Maßnahmen gelockert werden. Fest steht: Trumps Zölle sind – wenn auch nur teilweise – in den Verkaufsregalen angekommen. Statt des versprochenen besseren Lebens durch die "Make America Great Again"-Doktrin dürften viele Amerikaner derzeit erst einmal spüren, dass sie weniger Geld im Portemonnaie haben.
- cnbc.com: "Here’s where Walmart prices are changing — and staying the same — as Trump’s tariffs hit" (Englisch)
- businessinsider.com: "Walmart workers are sharing photos of price hikes of 38% or more — and some prices are up at Target too" (Englisch)
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