Kein Nachfolger gefunden Traditionsbrauerei Hütt steht vor dem Aus
Für die Brauerei Hütt in Hessen ist wohl das Ende nah. Ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden.
Nach 270 Jahren wird die Brauerei Hütt im hessischen Landkreis Kassel wohl bald den Betrieb einstellen. Das Unternehmen in Baunatal geht in die geordnete Liquidation, teilte der Geschäftsführer Frank Bettenhäuser am Freitag auf der Webseite der Firma mit. Anders als bei Mitbewerbern ist aber keine Insolvenz im Spiel.
Der Chef der Brauerei ist mit 68 Jahren am Ende seiner Kräfte, wie er sagte. Seit 40 Jahren stand er an der Spitze der letzten verbliebenen Brauerei im Landkreis. Er habe sich intensiv um einen Nachfolger bemüht, erfolglos. "Ich habe 15 Jahre lang gesucht: in der Familie, in der Geschäftsführung, bei Wettbewerbern, bei allen Investoren – aber leider ohne Ergebnis", sagte er.
In der Brauerei arbeiten derzeit 40 Angestellte, ihre Zukunft ist unklar. Sollte sich noch ein Investor finden, könne das Aus abgewendet werden. Ist das nicht der Fall, wird Ende Oktober der Betrieb eingestellt. Nachdem vor sechs Wochen der letzte, nach Angaben Bettenhäusers durchaus geeignete, Kandidat abgesprungen war, stand für ihn fest, dass Schluss sei. "Zeit und Gesundheit" liefen ihm davon.
Kaum Interesse bei jüngeren Menschen
Laut Bericht der Hessenschau habe auch die Hütt-Brauerei mit Absatzschwierigkeiten kämpfen müssen, auch weil der Bierkonsum in Deutschland abnehme. Hinzu komme, dass durch den demografischen Wandel nur wenige jüngere Menschen Interesse daran haben, eine Brauerei zu führen. "Die Generation der sogenannten Babyboomer geht jetzt zunehmend aus dem Erwerbsleben raus, und es gibt zu wenige Leute, die nachkommen, um so einen Betrieb zu übernehmen", sagte eine Sprecherin des Hessischen Industrie- und Handelstages der "Hessenschau".
Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Das Restaurant und das Brauhaus, die an die Brauerei angeschlossen waren, bleiben weiterhin für die Gäste geöffnet.
Die Geschichte der Brauerei begann am 21. März 1752. Damals erhielt Johann Friedrich Pierson, 1698 in Hofgeismar geboren, die Konzession zum "Kessel-Bier-Brauen". Er stammte aus einer Hugenottenfamilie, die 1685 aus Metz eingewandert war. Zunächst war das Brauen ausschließlich für den Eigenbedarf des Gasthofs nahe Rengershausen gestattet.
1765 gab man das kleine alte Brauhaus auf und errichtete einen Neubau – ein deutliches Zeichen für den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs. Zunächst hieß das Haus Brauerei noch "Zur Knallhütte", später wurde dann die Biermarke "Hütt" ins Leben gerufen.
- huett.de: Ankündigung der Geschäftsleitung
- hessenschau.de: "Hütt-Brauerei in Baunatal steht vor dem Aus"

