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Lufthansa will 4.000 Stellen streichen


Bis 2030
Lufthansa plant Abbau von 4.000 Stellen

Von reuters
Aktualisiert am 29.09.2025Lesedauer: 3 Min.
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Lufthansa (Archivbild): Der Konzern will Tausende Stellen streichen. (Quelle: Andreas Arnold/dpa/dpa-bilder)
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Der Vorstand der Lufthansa hat seine Pläne zum Personalabbau vorgestellt. Das Unternehmen will bis 2030 Tausende Stellen streichen.

Bis 2030 möchte die Lufthansa in der Verwaltung Stellen streichen und erhöht zugleich ihr mittelfristiges Renditeziel. Durch Digitalisierung, Automatisierung und effizientere Prozesse sollen bis Ende des Jahrzehnts 4.000 Stellen wegfallen, erklärte die Fluggesellschaft am Montag. Der Konzern beschäftigte zuletzt rund 103.000 Mitarbeiter.

Bereits vergangene Woche berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass 20 Prozent der Jobs außerhalb des direkten Flugbetriebs abgebaut werden sollen. Der MDax-Konzern setzte sich anlässlich einer Investorenkonferenz außerdem ein höheres mittelfristiges Finanzziel: Die bereinigte Umsatzrendite soll ab 2028 acht bis zehn Prozent betragen. Bislang galt die Zielmarke von 8 Prozent, die insbesondere die Kernmarke Lufthansa auch im laufenden Jahr verfehlen wird. Im vergangenen Jahr erreichte der gesamte Konzern magere 4,4 Prozent.

Konflikt mit Piloten verschärft

Neben dem Stellenabbau erwartet das Management weitere Kostenvorteile durch neue, effizientere Flugzeuge und der Verlagerung von Jets in Flugbetriebe mit geringeren Personalkosten. Dagegen gibt es schon länger Widerstand der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), deren Mitglieder noch bis Dienstag (10.00 Uhr) über einen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa und der Frachttochter Lufthansa Cargo abstimmen.

Angaben der VC zufolge sind mindestens 70 Prozent Zustimmung der Abstimmungsberechtigten erforderlich, um Streiks auf den Weg zu bringen. Enthaltungen oder Nichtteilnahmen werden als Nein-Stimmen gewertet.

Dass die Gewerkschaft unmittelbar nach Auszählung der Stimmen einen Streiktermin nennen wird, gilt als unwahrscheinlich. Bei früheren Auseinandersetzungen hat die VC nach Ablauf einer Urabstimmung häufiger der Gegenseite noch einmal Gelegenheit gegeben, ein neues Angebot vorzulegen.

Piloten wahrscheinlich streikbereit

Die Piloten sind von den aktuell angekündigten Stellenstreichungen zwar nicht betroffen, aber dennoch wahrscheinlich streikbereit. Sie stemmen sich intern gegen die geplante Verlagerung von Flugzeugen an Billigtöchter wie Discover und City Airlines, die Lufthansa zufolge 40 Prozent geringere Crewkosten vorweisen können.

Vor den Investoren in München verschärft das Management diese Auseinandersetzung: Im Jahr 2030 soll nur noch rund die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenflotte bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline fliegen, kündigt es an. Derzeit sind es noch rund 80 Prozent der entsprechenden Flugzeuge.

Zentrale Steuerung

Für lukrativere Geschäfte sollen die verschiedenen Fluggesellschaften des Konzerns enger zusammengefasst und zentral gesteuert werden. Neben der kriselnden Kernmarke Lufthansa betreibt das Unternehmen die Airlines Swiss, Austrian, Brussels Airlines und ist Minderheiteneigner der italienischen Ita. Über diese Gesellschaften will das Unternehmen die Dachmarke "Lufthansa Group" stärker etablieren.

Aus Sicht der Kunden sollen die Gesellschaften zwar ihre Eigenständigkeit bewahren sowie künftig komfortablere Sitze und mehr digitale Dienstleistungen anbieten. Auch Umstiege auf andere Lufthansa-Konzerngesellschaften soll es künftig häufiger geben, wenn sie besser passen.

Frankfurt verliert

Doch Vertrieb, Netzwerkplanung und weitere Funktionen werden künftig von zentralen Einheiten gesteuert, die nicht zwingend am Konzernsitz Frankfurt am Main agieren müssen. Tatsächlich plant Lufthansa die Verlegung von 1.500 Vollzeitstellen an andere internationale Standorte der Gruppe. In der Frankfurter Zentrale dürften daher überproportional viele Jobs abgebaut werden.

Die Gewerkschaft Verdi will einen "Kahlschlag bei Lufthansa Boden" nicht hinnehmen. Die zum Jahresende anstehende Tarifrunde werde man zur Absicherung der Beschäftigten nutzen, kündigt Verhandlungsführer Marvin Reschinsky an. Betriebsbedingte Kündigungen könnten beispielsweise mit Modellen zur Altersteilzeit verhindert werden. Verdi kritisierte zudem die hohe Steuer- und Abgabenlast für Luftverkehr in Deutschland, die den Kern des Lufthansa-Geschäftsmodells angreife.

Eine besondere Rolle in der Strategie spielt das neue und kostengünstige Drehkreuz Rom, das vor allem Verkehr auf die südliche Halbkugel abwickeln kann. Die Direktfluggesellschaft Eurowings werde ebenso gestärkt wie die Logistik und die Wartungstochter Lufthansa Technik, die sich zunehmend als Militär-Dienstleister etabliert.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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