Brisante Auslandsaktivitäten Baustoffhersteller Knauf wird Russland-Geschäft nicht los

Die EU belegt Geschäfte mit Russland mit Sanktionen. Doch dem fränkischen Familienkonzern fällt das Abstoßen seiner Russland-Sparte schwer. Es fehlt ein Käufer.
Der für seine Gips-Produkte bekannte fränkische Baustoffhersteller Knauf scheitert vorerst mit dem Versuch, sein Russland-Geschäft abzustoßen. Die seit mehr als einem Jahr intensiv geführten Gespräche seien nicht in eine Vereinbarung gemündet, teilte Knauf im unterfränkischen Iphofen im Landkreis Kitzingen mit. Der Verhandlungspartner habe die Gespräche abgebrochen. Um wen es sich bei dem Kaufinteressenten gehandelt hatte, teilte das Familienunternehmen nicht mit.
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Einer früheren Mitteilung zufolge beschäftigt Knauf in Russland rund 4.500 Mitarbeiter und damit mehr als zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft. Das Unternehmen stehe weiter zu seinem Plan, sich nach dem russischen Überfall auf die Ukraine aus dem Land zurückzuziehen. Die Geschäfte würden vom lokalen Management geführt. Es flössen keine Gewinne aus dem Russland-Geschäft der Knauf-Gruppe zu. Unterdessen soll ein neues Geschäft in der Ukraine aufgebaut werden.
Berichte über Unterlaufen von Sanktionen
"Ebenfalls im Einklang mit den geltenden Sanktionen, denen Knauf streng folgt, werden seit Jahren keine Waren mehr aus Russland in die EU exportiert bzw. von dort nach Russland importiert", heißt es in der Mitteilung weiter.
Vor Monaten waren Vorwürfe aufgetaucht, Knauf verhalte sich in Russland möglicherweise nicht im Einklang mit den geltenden EU-Sanktionen und unterstütze Russland mit Baustoffen. Das Unternehmen hatte dazu mitgeteilt, Knauf-Erzeugnisse würden in Russland ausschließlich an den unabhängigen Baustoffhandel verkauft. Einfluss auf Verkäufe der Händler habe das Unternehmen jedoch nicht.
Die Knauf Gruppe betreibt als international agierendes Familienunternehmen nach eigenen Angaben mehr als 320 Produktionsstätten und Vertriebsorganisationen in über 90 Ländern. 2024 erwirtschaftete Knauf mit weltweit 43.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro.
- Nachrichtenagentur dpa