47 Millionen Euro Schulden Pleite hat Konsequenzen für deutsche Bauern

Ein bedeutender Akteur im europäischen Solarmarkt ist zahlungsunfähig: Die Sun-Contracting-Gruppe hat in Österreich Insolvenz angemeldet. Das betrifft auch deutsche Landwirte.
Eines der bekanntesten Photovoltaik-Unternehmen Europas ist zahlungsunfähig: Am Freitag, dem 31. Oktober 2025, meldete die Sun Contracting AG mit Sitz in Liechtenstein Insolvenz an. Fünf Tochterfirmen in Österreich beantragten beim Landesgericht Linz ein Konkursverfahren. Insgesamt geht es um Schulden in Höhe von rund 47 Millionen Euro.
Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) sollen die betroffenen Gesellschaften nicht weitergeführt werden. Auch die "Kleine Zeitung" berichtet, dass eine Sanierung nicht geplant sei – die Unternehmen sollen vollständig abgewickelt werden. Damit trifft es einen Konzern, der sich selbst als einen der größten Anbieter für Photovoltaik-Contracting in Europa bezeichnet.
Was ist Photovoltaik-Contracting?
Beim sogenannten Contracting-Modell werden Solaranlagen auf Dächern von Unternehmen, Kommunen oder landwirtschaftlichen Betrieben installiert – meist ohne Eigeninvestition der Eigentümer. Die Betreiberfirma, in diesem Fall Sun Contracting, übernimmt Planung, Bau, Wartung und Finanzierung und verdient am erzeugten Solarstrom.
Sun Contracting war über zehn Jahre am Markt, laut Firmenangaben in acht Ländern aktiv und insbesondere in der Landwirtschaft präsent. In Deutschland etwa betreibt die Gruppe nach eigenen Angaben auf ihrer Webseite noch 34 Photovoltaikanlagen, viele davon auf den Dächern von Ställen oder Maschinenhallen. Die Insolvenz dürfte also auch Konsequenzen für Bauern in Deutschland haben.
Finanziert wurde das Geschäftsmodell über Anleihen und nachrangige Darlehen. Doch mit steigenden Baukosten, hoher Inflation, teuren Krediten und stark fallenden Strompreisen soll das Konzept ins Wanken geraten sein. Zuletzt kam es sogar zu negativen Strompreisen – also Zeiten, in denen Betreiber draufzahlen müssen, wenn ihre Anlagen Strom ins Netz einspeisen. In der Folge kam es offenbar zu Abschaltungen von PV-Anlagen, was den wirtschaftlichen Betrieb zusätzlich erschwert habe.
47 Millionen Euro Schulden – Investoren verlieren
Den fünf betroffenen Tochterfirmen in Österreich stehen laut "Kleine Zeitung" rund 47 Millionen Euro Schulden nur etwa 16,6 Millionen Euro an Vermögenswerten gegenüber. Die größte Einzelfirma, die Sun Contracting Projekt GmbH, soll allein mehr als 18 Millionen Euro Verbindlichkeiten haben.
Laut Kreditschutzverband KSV sind insgesamt 127 Gläubiger betroffen. Dazu kommen offenbar auch mehr als 1.000 Kleinanleger, die über Online-Plattformen Crowdfunding-Kapital zur Verfügung gestellt haben. Für sie gibt es jedoch schlechte Nachrichten: Da es sich rechtlich um sogenannte nachrangige Darlehen handelt, sind sie im Insolvenzverfahren nicht geschützt und verlieren voraussichtlich ihr Investment.
Auch die Behörden waren zuvor offenbar schon aktiv geworden: Bereits im Juni 2024 soll die ungarische Finanzaufsicht MNB eine Geldstrafe von rund einer Million Euro gegen das Unternehmen verhängt haben – wegen unerlaubten Vertriebs von Anleihen, wie unter anderem das Branchenmagazin "fondsprofessionell.at" berichtet.
- AKV Alpenländischem Kreditorenverband
- chip.de: Schulden von 47 Millionen Euro: Eines der größten Solarunternehmen meldet Insolvenz an
- agrarheute.com: Solar-Riese wankt
- fondsprofessionell.at: Green-Finance-Partner Sun Contracting insolvent – Ermittlungen
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