Immobilienkredite: Brexit sorgt für neues Rekordtief bei Bauzinsen

Haus- und Wohnungskäufer können sich derzeit so günstig Immobilienkredite besorgen wie noch nie. Vor allem das Brexit-Votum der Briten habe die Zinsen auf ein neues Rekordtief fallen lassen, teilte der Vermittler Interhyp mit.

Seit Anfang Juli gibt es demnach ein zehnjähriges Darlehen schon für weniger als 1,3 Prozent - einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Interhyp hatte Finanzierungsdaten von mehr als 400 Banken ausgewertet, mit denen sie zusammenarbeitet.

"Der Brexit-Schock hat nicht nur das Pfund auf Talfahrt geschickt, sondern ebenfalls die ohnehin niedrigen Zinsen bei Immobilienkrediten nochmals etwas sinken lassen", sagte Interhyp-Chef Michiel Goris. Als zweiten Faktor nannte er die ins Minus gerutschte Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen.

Zinsen vorerst im Seitwärtstrend

Trotz weiter anhaltender Unsicherheiten zeige das Interhyp-Bauzins-Trendbarometer, dass die Zinsen langfristig leicht steigen dürften, hieß es. Kurzfristig gebe es jedoch einen Seitwärtstrend. Laut Interhyp könnte vor allem die Geldpolitik der US-Notenbank dazu führen, dass die Zinsen langfristig wieder steigen. Kurzfristig ist beim Trendbarometer ein Zeitraum von vier Wochen, mit langfristig ist die Entwicklung nach zwölf Monaten gemeint.

Interessenten müssen sich bei der Erst- oder Refinanzierung also nicht unter großen Druck setzen, sondern können in Ruhe vergleichen. Wegen der hohen Summen und langen Laufzeiten bei Immobilienkrediten machen sich auch Unterschiede bei der zweiten Nachkommastelle des Zinssatzes bemerkbar.

Trotz Niedrigzinsen hohe Tilgung wählen

Die niedrigen Zinsen sollten die Immobilienbesitzer andererseits nicht dazu verleiten, bei der Rückzahlung die Zügel schleifen zu lassen. Stattdessen solle von Anfang an kräftig getilgt werden, um Kreditkosten und Laufzeit möglichst gering zu halten, empfiehlt auch Interhyp-Chef Goris: "Wir raten angesichts der Billigzinsen weiterhin zu hohen Anfangstilgungen von möglichst drei und mehr Prozent." Dann ist auch die Gefahr einer bösen Überraschung geringer, falls nach dem Ende der Zinsbindung die Anschlussfinanzierung teurer wird.