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Arbeitgeber Strafanstalt: QualitÀt zu niedrigen Löhnen
Deutschlands GefĂ€ngnisse erweisen sich nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins "impulse" zunehmend als verlĂ€ngerte Werkbank fĂŒr das verarbeitende Gewerbe. Allein in Bayern wĂŒrden Unternehmen an 37 Standorten auf insgesamt 90.000 Quadratmeter ProduktionsflĂ€che zurĂŒckgreifen. Damit könnten sie in den Justizvollzugsanstalten Produktionsspitzen bei gleichbleibender QualitĂ€t und zu gĂŒnstigen Tageslöhnen zwischen 8,51 bis 14,18 Euro abfedern.
Mit Begeisterung bei Arbeit
Bayerns Strafanstalten erwirtschaften laut "impulse" pro Jahr mit solchen GeschĂ€ften rund 45 Millionen Euro Umsatz. Besonders gut im GeschĂ€ft sei das HochsicherheitsgefĂ€ngnis in Straubing. Dort wĂŒrden allein rund sieben Millionen Euro umgesetzt. FĂŒr den Triebwerkshersteller MTU arbeiteten dort rund 100 HĂ€ftlinge. Der MTU-Werksleiter vor Ort, Karl-Heinz Bischoff, sagte: "Es beeindruckt mich immer wieder, mit welcher Begeisterung hier fĂŒr einen Niedriglohn gearbeitet wird." Im Durchschnitt erhielten die Insassen 1,23 Euro Stundenlohn ausbezahlt.
QualitÀt oft besser als im Ausland
Die Auftraggeber schĂ€tzten den Mix aus Niedriglöhnen und hoher QualitĂ€t, sagte Regierungsamtsrat Gunther Zettl. Oft sei die QualitĂ€t der Produkte besser als im Ausland, was Unternehmen dazu veranlasse, Fertigung aus dem Ausland wieder zurĂŒck nach Deutschland zu holen. Der Regierungsamtsrat wolle laut "impulse" das Straubiger GefĂ€ngnis zu einer Top-Adresse fĂŒr die Wirtschaft machen.