Mit einem Streik hat die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di das zentrale Warenlager des Textildiscounters kik vorübergehend lahmgelegt. Es hätten keine keine Ware das Zentrallager im nordrhein-westfälischen Bönen verlassen, die Filialen müssten sich deshalb bundesweit auf "erhebliche Engpässe" einstellen, sagte Ver.di-Streikleiterin Christiane Vogt.
Die Gewerkschaft forderte eine bessere Bezahlung der Lagerarbeiter und warf dem Unternehmen Lohndumping vor. Ver.di hatte die rund 500 Lagerarbeiter aufgerufen, ihre Arbeit zum Wochenbeginn niederzulegen.
Auch Leiharbeiter blieben fern
Bis zuletzt hätten sich über 100 Mitarbeiter an dem Ausstand beteiligt, sagte Vogt. Sie rechnete im Tagesverlauf mit weiteren 100 Streikenden. Laut Vogt lief der Streik "hervorragend" an. Auch Mitarbeiter von Leiharbeitsfirmen zeigten sich solidarisch und seien nicht zur Arbeit erschienen.
Ver.di will mit dem Arbeitskampf die Anerkennung aller Tarifverträge des NRW-Einzelhandels für die kik-Logistik-Beschäftigten durchsetzen. Das derzeitige Geschäftsmodell bei kik sei auf "Lohndumping und niedrige Sozialstandards" ausgerichtet, kritisierte die Gewerkschaft.
Drastische Lohn-Differenz zum Tarif
Ein Lagerarbeiter in Nordrhein-Westfalen bekomme nach dem Einzelhandelstarifvertrag des Bundeslandes 2106 Euro brutto im Monat. kik zahle seinen Lagerarbeitern dagegen nur 1650 Euro brutto.
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kik wies die Kritik der Gewerkschaft zurück: Das Unternehmen orientiere sich bei der Entlohnung seiner Mitarbeiter "an der im Logistikbereich branchenüblichen Bezahlung", erklärte ein Unternehmenssprecher. Zudem zahle kik "attraktive Zusatzleistungen" wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Leistungsprämien. Der Textildiscounter steht wegen seiner Produktionsbedingungen immer wieder in der Kritik.