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HSBC-Chef Stuart Gulliver hatte Schweizer Konto über Panama-Firma


Steuer-Skandal
HSBC-Chef versteckte Geld über Panama-Firma auf Schweizer Konto

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 23.02.2015Lesedauer: 3 Min.
Gilt als einer der am besten bezahlten Bank-Manager: Stuart Gulliver.Vergrößern des BildesGilt als einer der am besten bezahlten Bank-Manager: Stuart Gulliver. (Quelle: dpa-bilder)
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Der jüngste Steuerskandal in der Schweiz um die britische Großbank HSBC trifft auch deren Chef. Stuart Gulliver hatte selbst jahrelang ein Schweizer Konto - über eine Schein-Firma aus Panama. Er beteuert, mit dem Konto sollten lediglich seine hohen Bonus-Zahlungen vor den Mitarbeitern verheimlicht werden. Die dort lagernden Millionen seien ordnungsgemäß in Großbritannien versteuert worden.

Europas größtes Geldhaus HSBC wird Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen. Auch Gulliver geriet zuletzt schwer in die Kritik, als herauskam, dass er bei der umstrittenen Schweizer Tochter seiner Bank selbst ein Konto unterhielt. Seit 1998 wurden darauf Bonuszahlungen überwiesen, die Gulliver während seiner Zeit bei HSBC in Hongkong erhalten hatte. Inhaber des Kontos war eine Firma aus Panama.

In Hongkong versteuert

Gulliver erklärte dies nun damit, dass vor den HSBC-Mitarbeitern seine Einkünfte aus der Zeit vor 1990 verborgen werden sollten. Er habe stets den Steuerhöchstsatz auf alle seine Einkünfte gezahlt, betonte er.

Laut Zeitung "Guardian" waren 2007 rund 7,6 Millionen Pfund (gut zehn Millionen Euro) auf dem Konto - völlig regelkonform. Eine HSBC-Sprecherin sagte, auf die Bonus-Zahlungen seien in Hongkong in vollem Umfang Steuern gezahlt worden. Das Schweizer Konto sei zudem freiwillig den britischen Steuerbehörden angegeben worden.

Steuerskandal für HSBC "Quelle der Scham"

Die Enthüllung gilt sowohl für Gulliver, der seinen offiziellen Wohnsitz weiterhin in Hongkong hat, als auch für die Bank als überaus peinlich. Der HSBC-Chef hatte stets wert auf die Feststellung gelegt, dass er erst 2008 dem Vorstand beigetreten und 2011 das Ruder übernommen habe. Zu dieser Zeit seien die Steuervermeidungspraktiken in der Schweiz bereits ausgemerzt gewesen. Gulliver hatte sich im Namen der Bank in ganzseitigen Zeitungsanzeigen entschuldigt.

Umso größer ist die Verwunderung, dass er nun selbst am Pranger steht. Der Steuerskandal sei eine "Quelle der Scham und des Schadens für die Reputation", räumte Gulliver ein. Er entschuldigte sich erneut für Verfehlungen bei der Schweizer Tochter. Der Fall erinnere die Bank daran, wie viel noch zu tun sei.

Das Image der Bank habe schweren Schaden genommen. Daraus seien aus dem Steuer-Skandal bereits Konsequenzen gezogen worden, hatte das Management zuletzt bereits betont. Mittlerweile seien die Kontrollen und internen Vorgaben auf dem neusten Stand.

Gewinneinbruch lässt Aktienkurs fallen

Zum internationalen Skandal um die Steuerpraktiken der britischen Großbank kamen am Montag sehr schwache Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. Der Gewinn fiel 2014 unter dem Strich um satte 15 Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar (12,1 Milliarden Euro), wie die Bank mitteilte. Die Erträge stagnierten bei rund 62 Milliarden Dollar.

Das Ergebnis lag deutlich unter den Erwartungen der Analysten, weil die Kosten im operativen Geschäft stiegen und mehr Vorsorge für Rechtsstreitigkeiten getroffen wurde, etwa im Zusammenhang mit mutmaßlicher Manipulation des Devisenmarktes. Die HSBC-Aktie verlor um bis zu sechs Prozent und verhinderte einen Höhenflug des britischen Aktienindexes FTSE.

Schon im vergangenen Jahr drückten Strafzahlungen und Entschädigungen für unsaubere Geschäftspraktiken mit 3,7 Milliarden Dollar überraschend stark auf den Gewinn. Allein die Vergleichszahlung für die Beteiligung an den Manipulationen von Devisenkursen schlugen mit 1,2 Milliarden Dollar zu Buche. Zudem musste die Bank britische Kunden für Fehlberatungen mit fast 1,3 Milliarden Dollar entschädigen.

Weitere Altlasten abzubauen

Gulliver zeigte sich über das Abschneiden seiner Bank enttäuscht, er sprach allerdings auch von Fortschritten im operativen Geschäft. Nach wie vor gebe es aber eine Reihe von Risiken für die Wirtschaft allgemein und die Branche im Speziellen. Da die Bank ihren Sitz in London habe, sei der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union die größte Unsicherheit für sein Haus.

Für das laufende Jahr hatte der Bankchef entsprechend schon einmal eine Warnung parat: "Es sind noch eine Reihe von Altlasten abzubauen, und wir werden diesen Weg 2015 weiter gehen", sagte er.

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