Diese Berufe wird es bald nicht mehr geben
Bye-bye Job - willkommen Maschine: Momentan sind weltweit eine Milliarde Menschen kaum beschäftigt oder komplett erwerbslos. Wie geht es mit unseren Jobs weiter?
Rationalisierungsmaßnahmen durch Automatisierung und Roboter sind bereits heute an der Tagesordnung. Doch was ist mit den anderen Bereichen? Wir wagen einen Blick in die Zukunft.
Schon jetzt demonstrieren Konzerne wie Amazon: Menschliche Arbeitskräfte sollen - so weit es geht - reduziert werden. Sie verursachen Kosten, sind nicht pausenlos und beliebig einsetzbar und machen dazu auch noch gelegentlich Fehler.
In großen Lagern könne sie bestenfalls zur Kontrolle oder zu einfachen, unterbezahlten Tätigkeiten eingesetzt werden. Für die Beschäftigte sind die Zukunftsaussichten daher sehr bescheiden.
Doch der Einsatz intelligenter Maschinen geht viel, viel weiter. Einige Beispiele:
Selbstfahrende Fahrzeuge brauchen zur Bedienung kein Personal mehr. Ob Taxi, Bus- oder U-Bahn: Um Lohnkosten zu sparen, werden sehr viele Jobs im Personenverkehr wohl wegfallen.
Am Advance Institute of Science an Technology in Südkorea werden derzeit sogenannte Pibots getestet - digitale Systeme, die völlig selbständig Flugzeuge steuern.
Das betrifft natürlich auch Warentransporte per Lkw oder Güterzug. Lenkzeiten und Ruhepausen gibt es für intelligente Systeme nicht. Im Zugverkehr lässt sich durch genau getaktete Bahnen, die in engen Zeitfenstern verkehren, die Transportkapazität deutlich erhöhen.
Der Bereich Verkehr ist nur ein Beispiel für den zunehmenden Einsatz von Sensoren und Leitsystemen. In Logistikzentren ist deren Verwendung längst schon Alltag. Die notwendigen Adressier- und Sortieraufgaben übernimmt der Kunde am eigenen Rechner.
Ähnliches gilt auch für Jobs im Bereich Beratung und Service. Ob Berater in der Bank, in der Anwaltskanzlei oder im Reisebüro - durch standardisierte Angebote und Online-Abwicklung erledigt der Kunde vieles schon im Vorfeld zu Hause.
Erst bei wirklich komplizierten Fragen gibt es einen - natürlich kostenpflichtigen - Termin in der Filiale. Dafür ist aber deutlich weniger Personal als bisher erforderlich, für einfache Angestellte wird es eng. Keine guten Nachrichten für Bank-, Versicherungs- oder Verwaltungsangestellte.
Aber auch die Arbeit der Fachleute ändert sich: Sogenannte e-Discovery-Programme übernehmen umfangreiche und langwierige Recherchearbeiten. Kein Anwalt wird sich noch durch Urteile wühlen, stattdessen genügt es, Suchbegriffe einzugeben und in Sekunden erhält der Jurist die relevanten Unterlagen.
In Zukunft wird noch schärfer zwischen Experten und angelernten, billigen Beschäftigten getrennt. Ziel ist eine Steigerung der Profitabilität. Also gibt es einen Experten, der einen Masterplan entwirft - und Menschen, die kleine Aufgaben möglichst billig umsetzen.
Bei nur noch wenigen standardisierten Produkten ist bei Ausführung wenig Fach- und Spezialwissen gefragt. Ob Rohre verlegen oder Fenster tauschen - individuelle Lösungen sind teurer Luxus und dürften in Zukunft eher eine seltene Nischenlösung sein.
Das gilt nicht nur für handwerkliche Berufe, sondern beispielsweise auch für den medizinischen Bereich. Ein sehr gut ausgebildeter Arzt erstellt die Diagnose. Für lange Gespräche mit den Patienten oder die eigenhändige Ausführung der Therapiemaßnahmen hat er keine Zeit.
Das überlässt er seinem Hilfspersonal. Mehrere Gehaltsstufen unter dem Experten dürfen sich die Angestellten dann um die Umsetzung kümmern.
Das gilt die meisten pflegerischen und therapeutischen Tätigkeiten. Im direkten Umgang mit Patienten dürfen weiterhin Menschen anpacken - zu jämmerlichen Löhnen.