GM: 1,2 Milliarden Dollar Verlust im dritten Quartal (Foto: dpa)
Der Opel-Mutterkonzern General Motors sieht nach seinem Neustart wieder Licht am Ende des Tunnels. Der größte US-Autobauer verringerte nach seinem Insolvenzverfahren die Milliardenverluste und startet viel schneller als erwartet den Schuldenabbau. Für die Opel-Sanierung will GM-Chef Fritz Henderson weiterhin Staatshilfen haben.
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GM-Verluste geringer als von Experten erwartet
General Motors (GM) schrieb im dritten Quartal zwar noch immer ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar (802 Millionen Euro). Der Verlust war aber kleiner als von vielen Experten geschätzt. Ein Jahr zuvor sei das Minus mehr als doppelt so hoch gewesen. Für seine Sanierung baute GM weltweit bereits Zehntausende Jobs ab. Zum 30. September beschäftigte der Konzern noch 209 000 Mitarbeiter im Vergleich zu 243 000 zum Jahresende 2008.
Verluste bei General Motors (Infografik: dpa)
Umsatz um fünf Milliarden US-Dollar gestiegen
Der Umsatz lag im dritten Quartal bei 28 Milliarden Dollar. Das waren fünf Milliarden Dollar mehr als im zweiten Quartal. Die ersten Zahlen nach dem im Juli beendeten Insolvenzverfahren sind nur schwer mit früheren Ergebnissen vergleichbar und basieren nicht komplett auf gängigen Bilanzregeln. Der von GM genannte "betriebswirtschaftliche" Verlust könnte zudem noch bestimmte Sondereffekte ausklammern.
Angst vor dem vierten Quartal
Das Geschäft außerhalb Nordamerikas schrieb im dritten Quartal vor Zinslasten, Steuern und Sonderfaktoren schwarze Zahlen - auf dem Heimatmarkt war GM erneut rot. Anders als früher weist der aus der Konzern sein Europageschäft nicht mehr gesondert aus. Dem Autobauer gelang es, im operativen Geschäft seine Kassen wieder um mehr als drei Milliarden Dollar aufzufüllen. Allerdings befürchtet GM, im vierten Quartal erneut Bargeld zu "verbrennen". Zuletzt hatte GM 42,6 Milliarden Dollar in der Kasse.
Marktanteil von GM wieder gestiegen
Der globale Marktanteil des einst weltgrößten Autobauers stieg seit Jahresmitte leicht auf 11,9 Prozent. Dazu habe unter anderem der Astra von Opel beigetragen. Weltweit setzte GM im dritten Quartal 1,97 Millionen Autos ab nach mehr als 2,11 ein Jahr zuvor. Opel und die britische Schwester Vauxhall verkauften 306 000 Wagen - das waren rund zehn Prozent weniger.
GM hat noch "viel Arbeit" vor sich
"Wir haben noch viel mehr Arbeit vor uns", räumte GM-Chef Fritz Henderson am Konzernsitz in Detroit (Michigan) ein. "Aber die Ergebnisse beweisen das solide Fundament, das wir für den neuen GM-Konzern legen." Hendersons Stuhl wackelt laut Experten wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat.GM will Staatshilfen in Kanada und USA zurückzahlen
Noch zum Jahresende will GM eine erste Rate von 1,2 Milliarden Dollar Schulden an die USA und Kanada zurückzahlen und die Hilfen dann jeweils quartalsweise abstottern. Eigentlich hatte GM bis 2015 Zeit. Allerdings nutzt GM andere Darlehen zum Abbau dieser Schulden.Rückkehr an die Börse
Angesichts der bisherigen Entwicklung erwägt GM schon 2010 die Rückkehr an die Börse. "Es gibt eine Menge Fakten, die darauf hinweisen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte bereit sind", sagte Konzernchef Fritz Henderson. Abhängig sei der Börsengang aber vom Ergebnis des Unternehmens und der Lage auf den Finanzmärkten.
GM will neue Hilfen in Europa
GM wiederholte derweil die Ankündigung, den Opel-Überbrückungskredit von Bund und Ländern bis Ende November zurückzuzahlen. Offen sind noch rund 400 Millionen von 900 Millionen Euro. Für die Sanierung will Henderson aber neues Geld. GM sei zwar grundsätzlich in der Lage, das Europa-Geschäft allein zu finanzieren. "Wir würden aber bevorzugen, um Unterstützung für das Europa-Geschäft zu bitten", sagte Henderson.