Der Energiesektor, die Ölindustrie und die Stahlbranche in Venezuela sind schon verstaatlicht. Nun ist die Goldindustrie des Landes an der Reihe. Ein von Präsident Hugo Chávez im vergangenen Monat angekündigtes Gesetz trat nun mit der Veröffentlichung im Regierungsanzeiger in Kraft. Ausländische Firmen können damit in Venezuela nur noch Gold fördern und verarbeiten, wenn sie Partnerschaften mit staatlichen Unternehmen eingehen. "Alles Gold, das auf nationalem Territorium als Folge von Bergbautätigkeit erlangt wird, muss der Republik von Venezuela verkauft und geliefert werden", heißt es in dem Gesetzestext. "Die Republik wird ein Monopol bei der Vermarktung von Gold errichten."
Venezuela hat große Goldreserven
Chávez hatte das Gesetz im August mit der "Stärkung der nationalen Unabhängigkeit" und dem Kampf gegen "bewaffnete Banden und den Schmuggel" vor allem im Süden des Landes begründet. Dort stammten 60 Prozent der Goldproduktion aus staatlich nicht genehmigten Minen. Venezuela verfügt mit geschätzten fast 366 Tonnen über die fünfzehntgrößten Goldreserven der Welt.
Gesetze am Parlament vorbei
Die venezolanische Regierung hatte schon 2007 die Kontrolle über den strategischen Energiesektor des Landes übernommen. 2010 übernahm sie bereits die Kontrolle über 500.000 Hektar Land, wo Gold gefördert werden kann. Der autoritär regierende Chávez hat sich vom Parlament umfassende Vollmachten geben lassen. Seit Ende Dezember hat der Linkspopulist das Recht, für anderthalb Jahre per Dekret am Parlament vorbei Gesetze zu erlassen.