Gold ist wieder im Aufwind. Seit Jahresbeginn hat der Preis über zehn Prozent zugelegt. Dazu trägt auch die hohe Nachfrage aus China bei. Das Reich der Mitte ist erstmals das Land mit der höchsten Nachfrage nach Gold und hat damit Indien nach vielen Jahrzehnten vom ersten Platz verdrängt.
Der Goldpreis hat seinen Aufwärtstrend zum Wochenbeginn fortgesetzt und ist zuletzt auf 1320 Dollar gestiegen. Seit Ende 2013 ist der Goldpreis damit tendenziell auf Erholungskurs, nachdem er im vergangenen Jahr bei etwa 1180 Dollar den tiefsten Stand seit 2010 erreicht hatte.
Als Grund für den Anstieg nennen Experten die jüngste Dollar Schwäche. Gold wird in der US-Währung gehandelt, ein schwacher Dollar verstärkt die Nachfrage außerhalb des Dollar Raums. Zudem stützt die Nachfrage nach physischem Gold in China den Goldpreis.
Ob als Schmuck, Münze oder Goldbarren - die Nachfrage nach Gold erreichte in China im vergangenen Jahr einen Rekord von 1065,8 Tonnen und damit 32 Prozent mehr als 2012, wie der Weltverband der größten Goldproduzenten in London mitteilte.
Viele Tonnen Gold nicht erfasst
Weitere 300 Tonnen Gold in der chinesischen Lieferkette seien vermutlich statistisch nicht erfasst worden, erklärte der World Gold Council weiter. So bewege sich die Nachfrage der Volksrepublik bei rund 1400 Tonnen.
In Indien wurden 2013 demnach 974,8 Tonnen Gold nachgefragt. "China ist zum ersten Mal Nummer eins", sagte der Verbandsvorsitzende Marcus Grubb. Die Daten seiner Organisation reichten nur rund 20 Jahre zurück, aber "Indien war immer der wichtigste Markt seit den 50er, 60er Jahren".
Die wachsende Nachfrage in China liege an der größer werdenden Mittelklasse, zunehmendem Wohlstand, der Verstädterung und dem Mangel an anderen Möglichkeiten zur Geldanlage, erklärte der Weltgoldverband.
Goldimporte in Indien reguliert
Dass China Indien überholen konnte, ist außerdem auf Maßnahmen der indischen Regierung zur Eindämmung der Goldkäufe zurückzuführen. Denn die Goldimporte sind maßgeblich für das wachsende Leistungsbilanzdefizit Indiens verantwortlich, weil die Importe die Exporte deutlich übersteigen.
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Indien war lange der weltgrößte Importeur von Gold. Die Nachfrage steigt vor allem zu religiösen Festen und in der Hochzeitssaison. Viele Inder, vor allem in ländlichen Gebieten mit nur wenigen Banken, kaufen Gold aber auch als Schutz vor einer Inflation.