In Zeiten der Niedrigzinsen ist Gold bei Anlegern besonders beliebt. Der Milliardenschatz ist einer Studie zufolge kräftig gewachsen. Und viele Goldbesitzer wollen noch mehr Geld in das Edelmetall stecken.
Seit es kaum noch Sparzinsen gibt, wächst das Vertrauen in Gold als Wertanlage. Privatleute in Deutschland besitzen mittlerweile die Rekordmenge von 8672 Tonnen des Edelmetalls - davon gut die Hälfte (4705 Tonnen) in Form von Barren und Münzen, knapp 4000 Tonnen sind Schmuck.
Diese Zahlen haben Forscher der Steinbeis-Hochschule für die Reisebank zusammengetragen.
Wert: 375 Milliarden Euro
"Nach einer Konsolidierungsphase 2014 hat der Goldmarkt für private Anleger in Deutschland wieder deutlich an Attraktivität gewonnen", bilanzieren die Studienautoren. Seitdem wuchs der Goldschatz der deutschen Privathaushalte bis 2016 um 477 Tonnen. Wert zum Zeitpunkt der Studie: 375 Milliarden Euro - aktuell nur noch 314,3 Milliarden Euro.
Drei Viertel (2014: 67 Prozent) der erwachsenen Bundesbürger besitzen demnach Gold in Form von Schmuck, Barren, Münzen oder goldbezogenen Wertpapieren. Im Schnitt nennt jeder Deutsche über 18 Jahre 69 Gramm des Edelmetalls in Form von Barren oder Münzen sein Eigen.
Die regionalen Unterschiede sind dabei groß: In Süddeutschland sind es pro Anleger im Schnitt 85 Gramm, in Ostdeutschland gerade einmal 45 Gramm physisches Gold.
Rechnet man die Goldreserven der Bundesbank hinzu (Stand Ende 2015: 3381 Tonnen), sind 6,4 Prozent des weltweiten Goldbestandes in deutschem Besitz. Würde man die gesamten 12.053 Tonnen einschmelzen, ergäbe sich ein Würfel mit einer Kantenlänge von 8,50 Metern.
Erwartung steigender Goldpreise
Für die Studie wurden 2000 volljährige Bundesbürger repräsentativ befragt. Als Motive für eine Investition in Gold nannten sie wie in früheren Erhebungen zu dem Thema vor allem langfristigen Werterhalt und Schutz vor Inflation.
Rund 78 Prozent der Goldbesitzer wollen ihre Bestände in den nächsten Jahren noch aufstocken, gut jeder Vierte (26 Prozent) plant dies schon für die nahe Zukunft. Grund ist die Erwartung, dass der Goldpreis in den nächsten Jahren steigen wird.
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Die Rohstoff-Experten der Commerzbank erwarten zum Ende des laufenden Jahres eine Notierung bei 1250 Dollar, Ende 2017 dann schon von 1450 Dollar. Von seinem Rekordpreis von 1920 Dollar im September 2011 ist das Gold aber noch weit entfernt. Wer damals gekauft hat, sitzt auf satten Verlusten.