Seit einiger Zeit wurde spekuliert, jetzt macht Amazon ernst. Der Online-Händler drängt ins Bankengeschäft. Mit einer Art Girokonto sollen vor allem jüngere Kunden ohne Bankkonto gewonnen werden.
Der Internethändler Amazon könnte Medienberichten zufolge stärker ins Bankgeschäft einsteigen. Derzeit sondiere der Onlineriese unter anderem mit der US-Bank JPMorgan eine Partnerschaft, berichtete die "Financial Times" (Dienstagausgabe). Zuvor hatten bereits das "Wall Street Journal" und die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet. Amazon schwebe eine Art Girokonto vor, hieß es. Damit ziele der Konzern vor allem auf jüngere Kunden ab, die kein eigenes Bankkonto haben.
Von dem Schritt erhoffe sich Amazon nicht nur weitere Daten über das Ausgabeverhalten und die Einkommen seiner Kunden, sondern auch niedrigere Gebühren für Finanztransaktionen. Die Gespräche befinden sich den Berichten zufolge aber noch in einem frühen Stadium und könnten beispielsweise durch regulatorische Anforderungen verkompliziert werden.
Tech-Firmen wollen beim Bankgeschäft mitmischen
Seit längerem wird erwartet, dass Technologiefirmen wie Amazon aber auch Facebook , Apple
oder Google
stärker ins Bankwesen einmischen. Amazon bietet bereits Finanzdienstleistungen an, wie beispielsweise eine Kreditkarte oder einen Bezahldienst.
Grundlage dafür ist die neue „PSD2“-Richtlinie (Payment Service Directive), die seit Mitte Januar 2018 auch Onlinehändlern neue Möglichkeiten im Zahlungsverkehr eröffnet – wie ein eigenes Bezahlverfahren samt Pin und Tan oder auch biometrischen Fingerabdruck. Damit entfällt bei der Zahlungsabwicklung der bisher erforderliche Rückgriff auf Drittanbieter sowie auch die damit verbundenen Gebühren. (Lesen Sie mehr: Neue Regeln im Zahlungsverkehr : Das ist 2018 neu für Bankkunden)
Allerdings müssen sich Onlinehändler und Finanzdienstleister für den direkten Zugriff auf das Konto ihrer Kunden bei der Bundesfinanzaufsicht BaFin registrieren.
- dpa-AFX