Der Kassierer im Supermarkt, der Arzt im Krankenhaus oder der Lkw-Fahrer auf der Autobahn – sie stehen seit Beginn der Corona-Krise besonders unter Druck. Das soll honoriert werden – in Zukunft auch steuerfrei.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat angekündigt, in der Corona-Krise Bonuszahlungen für Arbeitnehmer bis 1.500 Euro steuerfrei zu stellen. "Viele Arbeitgeber haben bereits angekündigt, ihren Beschäftigten einen Bonus zahlen zu wollen. Als Bundesfinanzminister werde ich am Montag die Anweisung erlassen, dass ein solcher Bonus bis 1.500 Euro komplett steuerfrei sein wird", sagte Scholz der "Bild am Sonntag".
"Viele Arbeitnehmer sind täglich im Einsatz unter erschwerten Bedingungen, um uns zu versorgen – als Pflegekraft, an der Supermarktkasse, als Krankenhausarzt, hinterm Lkw-Lenkrad. Dieses Engagement sollten wir honorieren."
Prämien für Kassierer angekündigt
Der Handelsverband Deutschland hatte eine Steuerfreistellung von Sonderzahlungen für Mitarbeiter gefordert, auch Union und SPD im Bundestag hatten sich dafür ausgesprochen. In dieser Woche war angekündigt worden, dass unter anderem die Mitarbeiter von Aldi, Real und Lidl einen Bonus für ihren anstrengenden Einsatz in der Corona-Krise bekommen – aus steuerlichen Gründen in Form von Warengutscheinen.
Kritisch äußerte der Finanzminister sich über den Stopp von Mietzahlungen für Ladengeschäfte großer Firmen. "Es irritiert, wenn große Unternehmen einfach so einen Mietzahlungsstopp verkünden", sagte Scholz. "Jetzt ist die Zeit der Kooperation. Zu einer guten Geschäftsverbindung gehört auch, sich in schweren Zeiten miteinander zu verständigen. Mein Rat: Zusammensetzen und mit den Vermietern oder den Lieferanten gemeinsam überlegen, wie man durch diese Krise kommt."
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Handelsketten wollen keine Miete mehr zahlen
Zuvor hatten bekannte Handelsunternehmen wegen der angeordneten Ladenschließungen die Mietzahlungen für ihre Filialen in Deutschland eingestellt. Darunter sind Handelsketten wie Deichmann und Hennes & Mauritz sowie Markenhersteller wie Adidas. Deichmann sprach von einer "präventiven Maßnahme, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten". Adidas gab an, privaten Vermietern von Filialen die Miete zu bezahlen.
- Nachrichtenagentur dpa