Die Corona-Krise wirkt sich auf die Preise aus: Öl ist sehr billig, Lebensmittel sind hingegen teurer geworden. Die Inflationsrate fällt auf einen Tiefstand – und liegt deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank.
Ölpreisverfall und Corona-Krise drücken die Inflation im Euro-Raum weit unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Verbraucherpreise zogen im April binnen Jahresfrist nur noch um 0,3 Prozent an und damit so wenig wie seit August 2016 nicht mehr, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte. Damit revidierte sie eine erste Schätzung von 0,4 Prozent leicht. Im März hatte die Teuerung bei 0,7 Prozent gelegen.
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke.
Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das nennt man auch Deflation. Doch diese kann die Wirtschaft auf Dauer bremsen.
Insbesondere Energiepreise sind gefallen
Energie verbilligte sich im April um knapp zehn Prozent zum Vorjahresmonat. Klammert man diesen Bereich aus, läge die gesamten Inflation mit 1,4 Prozent deutlich höher.
Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher hingegen wieder tiefer in die Tasche greifen. Hier gab es einen Preisanstieg von 3,6 Prozent.
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Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Inflation in der Euro-Zone im Jahresschnitt 2020 auf 0,5 Prozent fällt, nach 1,2 Prozent im vorigen Jahr. Die erwartete starke Rezession drückt auf die Ölpreise.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa