Die Wirtschaft in Deutschland bricht wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 doch nicht so schwer ein wie noch im Frühjahr befürchtet. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ist dennoch historisch.
Die Bundesregierung rechnet in der Corona-Rezession mit einem etwas weniger starken Wirtschaftseinbruch als zunächst befürchtet. Nach einer neuen Prognose wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland in diesem Jahr um 5,8 Prozent sinken, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Dienstag mitteilte. Dies wäre aber immer noch der bisher schwerste Einbruch der Nachkriegsgeschichte.
In ihrer Ende April vorgelegten Frühjahrsprojektion hatte die Bundesregierung damit gerechnet, dass infolge der Corona-Krise das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um 6,3 Prozent sinkt.
Altmaier sagte, der Aufholprozess der Wirtschaft nach dem Lockdown im Frühjahr habe eingesetzt. Für das kommende Jahr ist der Minister aber etwas pessimistischer. 2021 wird ein Wachstum von 4,4 Prozent erwartet. Bisher hatte die Bundesregierung mit einem Plus von 5,2 Prozent gerechnet.
2022 soll das Vorkrisenniveau erreicht sein
Trotzdem geht er davon aus, dass das deutsche BIP im Jahr 2022 wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird. "Wir werden diese Krise gemeinsam mit den Bürgern leisten", sagte Altmaier. Deutschland werde gestärkt aus der Pandemie hervorgehen.
Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung wegen starker Beschränkungen des öffentlichen Lebens im Vergleich zum Vorquartal um nahezu zehn Prozent eingebrochen. Zuletzt gab es Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaft langsam erholt. Einige Branchen wie die Tourismuswirtschaft oder der Luftverkehr aber sind weiter massiv belastet.
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Die Spitzen der schwarz-roten Koalition hatten zuletzt angekündigt, wichtige Instrumente wie das erleichterte Kurzarbeitergeld zu verlängern. Damit sollen Jobs gesichert werden. Die neue Prognose Altmaiers ist zusammen mit einer anstehenden Sonder-Steuerschätzung auch eine Grundlage für den Bundeshaushalt 2021.
- Pressekonferenz mit Peter Altmaier
- Nachrichtenagentur dpa