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Börse: Noch mehr Zinssprünge? Anleger reagieren vorsichtig


Warum die Angst vor weiteren Zinserhöhungen wächst

Von rtr
Aktualisiert am 04.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Lässt sich bisher nicht in die Karten schauen: Anleger befürchten, dass der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, die Zinsen sogar in fünf Schritten erhöhen könnte.Vergrößern des BildesLässt sich bisher nicht in die Karten schauen: Anleger befürchten, dass der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, die Zinsen sogar in fünf Schritten erhöhen könnte. (Quelle: Brendan Smialowski-Pool//getty-images-bilder)
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Gute Arbeitsmarktdaten in den USA beunruhigen die Börse: Die Anleger rechnen nun mit deutlich höheren Zinssteigerungen seitens der Fed als bisher angekündigt. Das wirkt sich auch auf den Dax aus.

Der US-Jobmarkt brummt trotz Omikron und nährt Spekulationen auf ein Trommelfeuer von Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr. Im Januar entstanden 467.000 neue Jobs, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Das waren weit mehr als von Experten erwartet, die nur mit einem Zuwachs von 150.000 gerechnet hatten.

Wie sich nach nun revidierten Daten herausstellte, war der Jobaufbau im Dezember und November noch kräftiger: In beiden Monaten zusammen entstanden weit mehr als eine Million Arbeitsplätze.

Der heiß laufende Arbeitsmarkt und die zugleich massiv steigende Inflation im Land rufen aller Voraussicht nach die Notenbank Federal Reserve auf den Plan. An den Märkten wird nach den starken Jobdaten mit mehr als fünf Zinserhöhungen für 2022 gerechnet.

Steigerung um einen halben Prozentpunkt möglich

Für die voraussichtlich Mitte März anstehende Zinswende wird nunmehr die Wahrscheinlichkeit für einen Schritt nach oben im Umfang von einem halben Prozentpunkt auf 34 Prozent taxiert. Vor den Arbeitsmarktdaten waren es nur 18 Prozent.

Da auch die Lohnentwicklung weiterhin "steil nach oben gerichtet" ist, wird es aus Sicht von LBBW-Ökonom Dirk Chlench immer wahrscheinlicher, dass es zu einem solchen Paukenschlag der Fed im März kommen wird. Dies wäre für die US-Notenbank ein sehr ungewöhnliches Vorgehen, üblicherweise ändert sie ihren Schlüsselzins nur um einen Viertelprozentpunkt.

Zuletzt hatte sie im Mai 2000 so stark reagiert. Damals hob sie den Schlüsselzins um einen halben Prozentpunkt auf 6,5 Prozent an. Derzeit liegt der Schlüsselsatz noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Die US-Währungshüter um Fed-Chef Powell nehmen nun eine Erhöhung in den Blick. Die Voraussetzung dafür schaffen sie, indem sie die als Konjunkturstütze gedachten massiven Anleihenzukäufe bald wie geplant einstellen.

Inflation liegt bei 7 Prozent

Die US-Anleger blieben nach Veröffentlichung der Job-Daten auf der Hut, die zumindest Konjunktursorgen wegen der Corona-Welle linderten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel um 0,3 Prozent auf 35.044 Punkte.

Der breiter gefasste S&P 500 lag 0,2 Prozent höher bei 4484 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,7 Prozent höher bei 13.972 Zählern. Der Dax gab am Nachmittag 1,6 Prozent auf 15.117 Punkte nach, der EuroStoxx50 fiel um 1,4 Prozent auf 4083 Zähler.

Nasdaq steigt dank Amazon

Die wichtigsten Tech-Indizes erholten sich dagegen am Freitag etwas von ihrem jüngsten Kursrutsch. Positiv aufgenommene Geschäftszahlen des weltgrößten Onlinehändlers Amazon beruhigten die Anleger.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,19 Prozent auf 14 528,35 Punkte zu. Die Tech-Anleger sind seit Wochen hin- und hergerissen zwischen unterschiedlich ausgefallenen Quartalszahlen einiger Schwergewichte am Markt und der Furcht vor zu schnell steigenden Zinsen.

Die Fed soll stabile Preise und Vollbeschäftigung fördern. Bei der Vollbeschäftigung kann sie trotz einer nunmehr leicht auf 4,0 Prozent gestiegenen Arbeitslosenquote einen Haken setzen. Doch die Inflation ist mit einer Teuerungsrate von zuletzt 7,0 Prozent weit über das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent hinausgeschossen.

"Lohndruck ist kräftig"

Die Stundenlöhne steigen ebenfalls kräftig, doch können sie den Kaufkraftverlust durch die rasant steigenden Preise nicht wettmachen. Im Januar legten die Stundenlöhne im Schnitt um 5,7 Prozent zum Vorjahr zu und damit noch stärker als von Experten erwartet, die auf einen Wert von 5,2 Prozent getippt hatten.

"Der Beschäftigungsmotor läuft hochtourig, der Lohndruck ist kräftig. Alles klar für die US-Notenbank: Ab März beginnt sie ihren Leitzinserhöhungskurs", so das Fazit von Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.

Lücke am Arbeitsmarkt könnte dauerhaft sein

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank sieht das Risiko, dass sich ältere Arbeitnehmer im Zuge der Corona-Pandemie vollständig aus dem Erwerbsleben verabschiedet haben.

In diesem Fall wäre die Lücke am Arbeitsmarkt dauerhafter Natur, was die Löhne nachhaltiger nach oben treiben könnte. "Gerade deshalb agiert die Fed so drastisch. Die Inflation soll durch einen Geldentzug im Zaum gehalten werden."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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