Aktien Frankfurt Schluss: Dax beendet wechselhaften Handel im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der starken Vorwoche hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag eine klare Richtung gefehlt. Der Dax schloss nach einem wechselhaften Verlauf 0,60 Prozent tiefer bei 14 326,97 Punkten. Der MDax der mittelgroΓen BΓΆrsenkonzerne verabschiedete sich hingegen 0,24 Prozent fester bei 31 681,67 Punkten, wΓ€hrend der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,53 Prozent auf 3881,80 ZΓ€hler verlor. Die nationalen Indizes in Paris und London gingen mit unterschiedlichen Vorzeichen aus dem Handel. In New York verlor der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europΓ€ischen BΓΆrsenschluss rund 0,8 Prozent.
In der vergangenen Woche hatte der deutsche Leitindex per saldo einen Gewinn von fast sechs Prozent erzielt, wofΓΌr aber fast ausschlieΓlich die starken Handelstage Montag und Mittwoch verantwortlich waren. Von seinem Zwischentief im Zuge des Ukraine-Krieges stand eine Erholung um bis zu 17 Prozent zu Buche.
Ein Ende des Krieges ist indes weiterhin nicht in Sicht. Die ukrainische FΓΌhrung lehnte am Montag ein Ultimatum der russischen Truppen an die seit Wochen belagerte Stadt Mariupol ab, die Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Derweil lieΓen Spekulationen ΓΌber einen mΓΆglichen Importstopp der EU fΓΌr Γllieferungen aus Russland die Γlpreise sprunghaft steigern - damit knΓΌpften sie an die Entwicklung der vergangenen Tage an.
Im Dax zΓ€hlte SAP mit einem Kursminus von rund 1,7 Prozent zu den grΓΆΓten Verlierern. Der Softwarehersteller muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. Luka Mucic wird den Konzern Ende MΓ€rz 2023 verlassen. Analyst James Goodman von der britischen GroΓbank Barclays wertete die Nachricht "ziemlich negativ". Der Anlagehintergrund fΓΌr SAP hΓ€nge stark an den Zielen fΓΌr 2025. Anleger kΓΆnnten Bedenken haben, dass sich der Softwarekonzern nun weniger stark daran orientiere, hieΓ es.
Dagegen legten die Aktien der Porsche SE um ΓΌber ein halbes Prozent zu. Die Volkswagen -GroΓaktionΓ€rin will ihren Anteilseignern fΓΌr 2021 hΓΆhere Dividenden auszahlen als fΓΌr das Vorjahr. Laut einem BΓΆrsianer wurde am Markt aber mehr erwartet.
Hannover RΓΌck profitierte von der Aufnahme der Aktien in den Dax und setzte sich mit einem Kursplus von vier Prozent an die Indexspitze. FΓΌr die ebenfalls neu im Dax befindlichen Papiere des vom ehemaligen Daimler-Konzern abgespaltenen Lkw-Herstellers Daimler Truck ging es hingegen um knapp 0,4 Prozent abwΓ€rts. FΓΌr die beiden Werte mussten die Aktien des KonsumgΓΌterkonzerns Beiersdorf und des Energietechnikkonzerns Siemens Energy aus dem Dax weichen.
Im MDax besetzten die Titel von Rheinmetall und K+S mit KursaufschlΓ€gen von jeweils gut neun Prozent die vorderen PlΓ€tze und erreichten ein Rekord- beziehungsweise Mehrjahreshoch. Auch im bisherigen Jahresverlauf sind der RΓΌstungskonzern und Autozulieferer sowie der Salz- und DΓΌngerkonzern die Favoriten der Anleger im MDax. Sie demonstrierten so einmal mehr ihren Status als NutznieΓer des Kriegs in der Ukraine. WΓ€hrend K+S von westlichen Sanktionen gegen die Konkurrenz aus Russland und WeiΓrussland profitiert, kommen Rheinmetall die geplanten, deutlichen Mehrausgaben Deutschlands fΓΌr die Bundeswehr zugute.
Der Stahlhersteller Salzgitter will nach einer zweijΓ€hrigen Nullrunde bei der Dividende fΓΌr 2021 soviel ausschΓΌtten wie seit 2008 nicht mehr. Darauf sprangen die Aktien mit mehr als zehn Prozent Plus an die Spitze des Nebenwerte-Index SDax . Analyst Luke Nelson von JPMorgan sieht durch die GeschΓ€ftsergebnisse zudem Auftrieb fΓΌr die Markterwartungen, wΓ€hrend Christian Obst von der Baader Bank eine immer noch rekordniedrige Bewertung hervorhob.
Der IT-Dienstleister S&T ΓΌberzeugte die Anleger mit einem zuversichtlichen Ausblick. Richtig Schwung fΓΌr die Aktien brachte aber die Nachricht, dass die deutsche Firma Grosso Tec mehr als acht Prozent der S&T-Aktien kaufen will. An dem Unternehmen aus Landshut ist S&T-Chef Hannes Niederhauser selbst beteiligt. Die S&T-Papiere gewannen fast siebeneinhalb Prozent.
Der Euro zeigte sich mit zuletzt 1,1037 US-Dollar wenig bewegt. Die EuropΓ€ische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1038 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,22 Prozent am Freitag auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 140,18 Punkte. Der Bund-Future sackte um 0,96 Prozent auf 159,90 ZΓ€hler ab./gl/jha/
--- Von Gerold LΓΆhle, dpa-AFX ---