Aktien Frankfurt: Starke Kursschwankungen bleiben bestehen – Dax arbeitet sich in Gewinnzone vor

Von ella, dpa20.03.2023, 13:23

In Anbetracht der  Turbulenzen im Bankensektor dauern die starken Kursschwankungen weiter an. Der zunächst schwach gestartete Dax arbeitete sich bis zum Mittag in die Gewinnzone vor und stand zuletzt 0,59 % höher bei 14 854,79 Punkten, nachdem er zuvor noch auf ein weiteres Tief seit Januar gefallen war.

t-online aktuell 20.03.2023

Derweil bekräftigten die Bankenaufseher der Europäischen Union zu Wochenbeginn die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken in Europa, was dem Markt im Verlauf zu einem Aufschwung verhalf. Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte machte seine Verluste ebenfalls wett und notierte 0,07 % höher bei 26 465,18 Zählern. Beim EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stand ein Plus von 0,78 % bei 4096,86 Punkten zu Buche.

Die Notfallrettung der angeschlagenen Credit Suisse beunruhigte die Anleger allerdings anfangs noch. Statt der erhofften Beruhigung der Finanzmärkte war das Gegenteil der Fall. Die Angst vor einem Flächenbrand im Bankensektor bereitet den Investoren weiterhin Kopfzerbrechen, nachdem der Kollaps von drei US-Regionalbanken und Sorgen um die Schieflage der Schweizer Großbank bereits in der letzten Woche für hohe Verluste gesorgt hatte.

Am Wochenende wurde die Übernahme der Schweizer Großbank durch die heimische Konkurrentin UBS mit einer milliardenschweren Unterstützung der Schweiz und der dortigen Notenbank entschieden. Darüber hinaus erhöhten sechs große Notenbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität.

Angesichts dieser Turbulenzen wird die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch jetzt mit besonderer Spannung erwartet. Ein massiver Zinsschritt der Fed, wie er vorübergehend befürchtet worden war, gilt am Markt inzwischen als wenig wahrscheinlich. Manche Beobachter hielten jüngst sogar eine Zinssenkung für denkbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt an ihrem Kurs festgehalten und ein weiteres Mal merklich an der Zinsschraube gedreht. Dennoch legte sich die Notenbank nicht auf weitere Anhebungen fest.

Dass die Anleger angesichts der Turbulenzen im einst als sicher geglaubten Schweizer Bankenmarkt in Aufruhr seien, hält Konstantin Oldenburger vom Broker CMC für nachvollziehbar. „Vor dem Wochenende taten sämtliche offizielle Stellen noch voller Überzeugung so, als sei alles unter Kontrolle“, schrieb der Experte. Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und neuen geldpolitischen Stützungsmaßnahmen der US-Notenbank Fed, „die den Investoren genau das Gegenteil suggerieren“, überschlügen sich die Ereignisse allerdings nun.

Zwar reduzierten Papiere in ganz Europa jüngst ihre Verluste, jedoch sorgen sich die Anleger um deren Engagement in bestimmten milliardenschweren Anleihen der Credit Suisse, bei denen ein Totalausfall vorhersehbar ist. Anteilsscheine der Deutschen Bank verringerten ihren Abschlag auf zuletzt 1,7 %. Laut der Erklärung eines Sprechers sei das größte deutsche Geldinstitut in diesen eigenkapitalähnlichen sogenannten AT1-Bonds „nahezu null“ engagiert. Die Commerzbank ist gar nicht engagiert, hier belief sich das Minus zuletzt noch auf 2,7 %.

Im Gegensatz dazu waren die Aktien des Dax-Neulings Rheinmetall, die an der Index-Spitze 4,4 % gewannen, sehr gefragt. Anteilsscheine der Deutschen Börse setzten ihren zuletzt guten Lauf mit einem Plus von 3,7 % fort.

In den hinteren Börsenreihen litten die Aktien des Batteriekonzerns Varta massiv unter der Ankündigung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung seines Umbaus – mit -11 % befanden sie sich im Index der kleineren Unternehmenswerte SDax abgeschlagen auf dem letzten Platz. Mit der Ausgabe von etwa 4 Millionen Papieren erhofft sich Varta einen Erlös von 50 Millionen EUR.

Börse von A-Z

Urheber dieses Inhalts ist die ella AG. Die Ströer Digital Publishing GmbH kann daher für deren Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr übernehmen.