Zum Wochenschluss haben nach der Kursrally vom Vortag erneut überwiegend enttäuschende Quartalsberichte für Ernüchterung gesorgt. Hinzu kam der überraschend starke Arbeitsmarkt im Januar, der damit der zuletzt aufkeimenden Hoffnung auf eine baldige geldpolitische Lockerung einen Dämpfer versetzte. Am Freitag bewegten sich die wichtigsten Aktienindizes nur wenig.
Der Dow Jones Industrial trat mit 34 086,28 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,20 Prozent auf 4171,34 Punkte, der technologielastige Nasdaq 100 0,25 Prozent auf 12 771,09 Punkte.
Im großen Kauffieber waren zuletzt die Anleger allein bei Technologiewerten, deren Kurse 2022 extrem unter den stark gestiegenen Zinsen gelitten hatten. Als Treiber galt neben dem starken Quartalsbericht des Facebook-Konzerns Meta auch die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinssteigerung dem Ende näher kommt.
Nach dem Arbeitsmarktbericht sei wohl endgültig klar, warum die Fed weiterhin von anstehenden Zinserhöhungen im Plural spreche, bemerkt Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners: Analysten hätten im Schnitt nur mit 188 000 neuen Stellen gerechnet, außerhalb der Landwirtschaft seien aber nun 517 000 Stellen hinzugekommen.
Der Tech-Sektor Damit tut sich mit dem nächsten Schritt nach oben zunächst schwer. „Der Bullenmarkt könnte noch etwas auf sich warten lassen“, bemerkt Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank mit Vorsicht. Dem Nasdaq 100 fehlt seit dem Tief von Anfang Januar mittlerweile nur noch ein Tick, um definitionsgemäß von einem „Bullenmarkt“ sprechen zu können. Davon lässt sich für gewöhnlich ab einer Steigerung von 20 Prozent ausgehen.
Die derzeitigen Geschäftszahlen der drei Tech-Giganten Amazon, Apple und Alphabet bekamen vor diesem Hintergrund besonders große Aufmerksamkeit. Vor allem von Amazon zeigte man sich enttäuscht. Trotz Inflations- und Rezessionssorgen konnte der weltgrößte Onlinehändler im Weihnachtsquartal zwar mehr Umsatz machen als erwartet, aber der Ausblick auf das laufende Quartal blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie gab dann mehr als vier Prozent nach.
Bei Alphabet hatte Google als Kern des Konzerns im vergangenen Quartal unter der Flaute im Online-Werbemarkt zu leiden. Die Papiere fielen um etwa ein Prozent.
Zwar hatten Apple Corona-Lockdowns in China das wichtige Weihnachtsgeschäft vermasselt. Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank schrieb, das Unternehmen habe in einem schwierigen Umfeld aber insgesamt robust abgeschnitten. Das Service-Geschäft wachse dynamisch. Die Papiere von Apple haben anfängliche leichte Verluste aber schnell wettgemacht und an der Dow-Spitze zuletzt um gut drei Prozent zugelegt.
Die Anteilsscheine von Ford büßten im S&P 500 deutlich mehr als sechs Prozent ein. Zum Jahresabschluss tat sich der zweitgrößte US-Autobauer unerwartet schwer. Der bereinigte Betriebsgewinn legte weniger als erwartet zu.
Urheber dieses Inhalts ist die ella AG. Die Ströer Digital Publishing GmbH kann daher für deren Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr übernehmen.