Die Vorstandsetagen bei den Dax-Konzernen sind laut einer Analyse so weiblich wie nie zuvor. Der Anteil in den Führungsgremien der 40 deutschen Börsenschwergewichte erreichte der Auswertung der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) zufolge den Höchststand von 22,8 Prozent (Stand: 1. Februar). Dieser lag Anfang vergangenen Jahres noch unter 20 Prozent. Fidar teilte am Dienstag mit, dass aktuell in drei Dax-Konzernen keine Managerin im Vorstand sitze.
Der Frauenanteil in den Topetagen der 160 Unternehmen der Dax-Familie und der 23 im regulierten Markt notierten, voll mitbestimmten Firmen stieg insgesamt laut der Auswertung auf 17,1 Prozent. Auch das sei ein Spitzenwert.
Eine wesentliche Rolle spielen dabei laut Fidar gesetzliche Vorgaben. Bei Neubesetzungen im Gremium müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten sowie mehr als drei Vorständen inzwischen darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt. Bei Bestellungen gilt das Mindestbeteiligungsgebot seit dem 1. August und betrifft Fidar zufolge momentan 64 Unternehmen.
Andere börsennotierte oder mitbestimmte Firmen, die nicht unter die Mindestvorgabe fallen, müssen begründen, wenn sie ihren Vorstand ohne Frauen planen – wenn sie also eine „Zielgröße Null“ in ihren Berichten haben.
Im Mindestbeteiligungsgebot sieht Bundesfrauenministerin Lisa Paus eine Signalwirkung. „Wir sehen, dass mehr Frauen in Führungsetagen einziehen.“ In großen Firmen wirkten gesetzliche Quoten. Die Grünen-Politikerin mahnte jedoch, jenseits davon gebe es noch sehr viel Aufholbedarf.
Die Vorgabe wirkt nach Einschätzung von Fidar-Präsidentin Anja Seng „deutlich schneller, als wir es erwartet haben, weil gleichberechtigt besetzte Führungsetagen die Unternehmen besser machen.“ Der Druck auf die Unternehmen steige so, die gleichberechtigte Teilhabe durchzusetzen.
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